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Die dritte Todsuende

Die dritte Todsuende

Titel: Die dritte Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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ist ein Bursche, mit dem ich dich gern bekannt machen möchte…«
    »Oh, nein«, sagte Zoe, »nicht schon wieder.«
    »Nur bekannt machen«, drängte Maddie. »Mehr nicht. Du brauchst bloß seine Pfote zu schütteln und zu sagen ›Wie geht es Ihnen?‹ Ist das so schrecklich?«
    »Nein«, sagte Zoe schwach. »Ich glaube nicht.«
    Maddie legte schließlich auf, und Zoe fuhr damit fort, den Dienstplan für die nächste Woche zu tippen. Sie vermutete, daß sie deshalb in letzter Minute zu der Cocktail-Party eingeladen worden war, weil Maddie gemerkt hatte, daß sie einen Überschuß an männlichen Gästen haben würde. Sie war eben niemals erste Wahl.
    Der leere Nachmittag schmolz dahin. Sie verteilte die Kopien des Dienstplans der Sicherheitsabteilung. Dann schrieb sie vier Briefe an Gäste, die etwas in ihren Zimmern vergessen hatten, und brachte Everett Pinckney die Briefe zum Unterschreiben. Anschließend ging sie mit ein paar unbedeutenden Belegen zur Buchhaltung.
    Wieder in ihrem Büro, verbrachte sie die letzte Stunde an ihrem Schreibtisch damit, müßig in der aktuellen Ausgabe einer wöchentlich erscheinenden Fachzeitschrift für das Hotelgewerbe in New York City zu blättern.
    Der für Zoe interessanteste Teil drehte sich um Sicherheitsfragen in Hotels. Nicht selten wurden hier die Namen und (zweifellos inzwischen geänderten) Adressen und Beschreibungen notorischer Schnorrer angegeben. Die Nummern gestohlener Kreditkarten waren aufgeführt. Verbrechen, die sich in Hotels ereignet hatten, speziell Zechprellerei und Betrug, ausführlich beschrieben.
    Eine regelmäßige Kolumne mit dem Titel Gesucht enthielt die Namen, Decknamen und Beschreibungen bekannter Krimineller — Räuber, Einbrecher, Prostituierter, Zuhälter, Berufsspieler etc. —, die in New Yorker Hotels arbeiteten. Schließlich wurden auch noch die in Hotels begangenen unaufgeklärten Verbrechen aufgeführt, zusammen mit dem Namen und der Rufnummer des Beamten im New York City Police Department, der den Fall bearbeitete.
    Der letzte Absatz in der Kolumne lautete:
    Mord im Grand Park am 15. Februar. Opfer eines Messerstechers: George T. Puller, 54, männlich, weiß, aus Denver, Colorado. Hinweise und sachdienliche Informationen zu diesem Fall bitte an Detective Sergeant Abner Boone, KL-5-8604.
    Diese Notiz stand bereits seit drei Wochen in dem Magazin. Zoe Kohler fragte sich, ob Detective Sergeant Abner Boone immer noch an seinem Telefon saß und wartete…
    Madeline und Harold Kurnitz wohnten in einem Hochhaus an der East 49th Street. Das Appartementhaus war genau wie Maddie: laut, aufdringlich, glitzernd.
    Die Tür des Sieben-Zimmer-Duplex-Appartements stand offen. Lärm drang bis in den Flur. In der Diele nahm ein uniformiertes Mädchen Mäntel und Hüte entgegen, hängte sie an eine Kleiderstange und verteilte numerierte Bons. So regelte Maddie solche Dinge.
    Zwei Barkeeper arbeiteten hinter den Theken, und livrierte Kellner reichten Tabletts mit Horsd'oeuvres und kalifornischen Champagner herum. Maddie war irgendwo im Getümmel, aber ihr Mann stand in der Nähe der Tür, um die Gäste zu begrüßen.
    Er war ein großer, behaarter Mann, dem sogar aus den Ohren Haarbüschel wuchsen. Zoe wußte, daß er irgend etwas mit Garn, Stoffen oder Leinen zu tun hatte. »Das Lumpengeschäft«, nannte Maddie es. Sein Auftreten war ruhig und beherrscht, sein Humor trocken und ironisch, und er war wohl immer wieder erstaunt und amüsiert darüber, mit einer so schrillen, extravertierten, kapriziösen Frau verheiratet zu sein.
    Zoe mochte ihn und gab ihm einen Kuß auf die Wange. Er kam ihr sehr stark, sehr beschützend vor, als er sie jetzt zur nächsten Bar führte und ihr ein Glas Weißwein bestellte.
    »Sie haben es nicht vergessen, Harry«, sagte sie.
    »Natürlich habe ich es nicht vergessen«, erwiderte er mit einem Lächeln. »Von allen Freunden Maddies habe ich Sie am liebsten. Ich wünschte, Sie würden sie öfter sehen. Vielleicht könnten Sie sie etwas bremsen.«
    »Das schafft bei Maddie niemand.«
    »Auch wahr«, sagte er fröhlich. »Sie ist schon eine, was?«
    Er verschwand, um neue Gäste zu begrüßen. Zoe sah sich um. Eine typische Maddie-Stehparty, verräuchert und überfüllt. Eine Hi-Fi-Anlage dröhnte. Die Leute kreischten. Sie lächelte, lächelte, lächelte. Niemand redete mit ihr.
    Noch nie hatte sie so viele schöne Männer gesehen. Einige waren elegant, in dreiteiligen italienischen Anzügen, goldglitzerndem Schmuck an Manschetten

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