Die Druidengöttin
geleitete sie unter dem Vorwand, sie jemandem vorstellen zu wollen, an das andere Ende des Saals. Beiläufig führte er sie am Saalrand entlang, doch als sie den Eingang erreichten, riß er sie durch die Tür und befahl ihr: »Und nun, Mylady, lauf.«
Während sie so schnell sie konnten durch das Labyrinth der Korridore rannten, fragte Keely ihn: »Warum laufen wir denn?«
»Diese übermütigen Trunkenbolde wollen uns die Kleider vom Leib reißen«, antwortete ihr Richard, ohne langsamer zu werden. »Und ich möchte mit keinem Mann den Genuß teilen, dich nackt zu sehen.«
Bei diesen Worten wurde Keely noch schneller. Richard schmunzelte. Er hätte nie geglaubt, daß eine Heidin so schamhaft sein könnte.
Als sie ihr Schlafgemach erreichten, donnerte Richard die Tür ins Schloß und verriegelte sie. Sie waren in Sicherheit. Sekunden später wurde bereits gegen ihre Tür gehämmert. Offensichtlich angeheiterte Männer grölten, und nicht weniger beschwipste Frauen kicherten hemmungslos.
»Devereux, du hast uns betrogen!« brüllte Willis Smythe.
»Verschwindet!« rief Richard. »Oder ich bringe jeden einzelnen von euch an den Bettelstab.«
Als die Stimmen und das Gelächter langsam leiser wurden und schließlich in der Ferne verstummten, wandte Richard sich um zu seiner Braut. Schüchtern senkte Keely den Blick.
Meine schöne Braut hat Angst vor dem, was nun kommt, erkannte Richard. Bisher hatte er nur Erfahrung gesammelt mit in der Liebe bewanderten und zu allen Schandtaten bereiten Frauen. Wie konnte er dafür sorgen, daß sie sich entspannte und das Kommende genoß? Und dann wußte er wie.
Richard öffnete seinen Gürtel und ließ ihn auf den Boden gleiten. Sein Wams folgte.
Keely hielt den Blick gesenkt. Doch war ihr klar, was er da tat, wie die Röte auf ihren Wangen verriet.
Richard lächelte. Er zog sein Hemd aus und warf es ihr vor die Füße.
Keely konnte den Blick nicht davon losreißen. Am liebsten wäre sie im Erdboden versunken. Bei den heiligen Steinen! Was sollte sie nun tun? Sie schloß die Augen, um nicht sehen zu müssen, was als nächstes kam – seine Hose.
»Sieh mich an, Schatz.« Seine Stimme war sanft wie eine Liebkosung.
Langsam glitt Keelys Blick nach oben, von den Stiefeln über die muskulösen Schenkel, die durch die Hose gut zu erkennen waren, zu seiner großartigen nackten Brust. Und dann brach sie in lautes Gelächter aus.
Da stand der berühmte Graf von Basildon und ließ seinen Bizeps zu einer nur ihm bekannten Melodie tanzen. Er grinste breit und streckte ihr die Arme entgegen.
Keely ging zu ihm. Sie lief geradewegs in seine Arme und schmiegte sich an seinen harten, muskulösen Körper. Das letzte, was sie sah, bevor seine Lippen sie liebkosten, war sein umwerfendes Lächeln.
Richard küßte sie langsam und genießerisch. Er wußte, er mußte sich Zeit lassen mit seiner Braut und sie dazu bringen, ihm bereitwillig auf den Pfaden der Liebe zu folgen. Nur dann konnte er wirkliche Befriedigung finden.
»Meine schöne Braut«, flüsterte er, als er sie wieder losließ und beinahe scheu ihre seidene Wange streichelte.
»Kannst du auch mit der Zunge deine Nasenspitze berühren, wie du behauptet hast?« fragte ihn Keely.
»Das war eine Lüge«, gestand Richard, ohne auch nur eine Spur von Reue zu zeigen.
»Warum hast du das gesagt?«
Richard zog eine Augenbraue nach oben. »Natürlich um dich zu beeindrucken.«
Keely lächelte spöttisch, ihre veilchenblauen Augen funkelten wie Amethyste. »Ich war sehr beeindruckt, aber deine Ehrlichkeit beeindruckt mich noch mehr.«
»Es ist schön, daß dir meine besseren Charaktereigenschaften nicht entgehen, Schatz«, antwortete Richard mit scheinbar feierlichem Ernst, den allerdings das Leuchten in seinen Augen Lügen strafte. Er wollte ihr Gespräch leicht halten, um seine nervöse Braut nicht unnötig zu verschrekken. »Wenn du dich umdrehst, spiele ich die Kammerzofe für dich.«
Mit dem Geschick eines Mannes, der bereits Hunderte von Frauenkleidern geöffnet hatte, erledigte Richard seine Aufgabe im Handumdrehen. Doch seine ganze Erfahrung nutzte ihm nichts bei seiner unschuldigen Braut. Zärtlich fuhr er mit dem Finger ihre Wirbelsäule entlang und liebkoste dabei ihren Nacken.
Keely erbebte. Bei den heiligen Steinen! Ihr war zugleich heiß und kalt. Wie konnte das zugehen?
»Frierst du, Schatz?« fragte Richard sie und drehte sie zärtlich, um ihr ins Gesicht zu blicken. »Soll ich das Feuer anfachen?«
Schamhaft
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