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Die Druidengöttin

Die Druidengöttin

Titel: Die Druidengöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Grasso
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juwelenbesetzte Drachenanhänger, das Erbe ihrer Mutter, herausfordernd auf ihrem Dekolleté. Der einzige andere Farbtupfer war ihr Verlobungsring, den sie nun an der rechten Hand trug.
    Keely war zu der Erkenntnis gelangt, daß sie nun einmal die war, die sie war. Sie wollte ihre Herkunft weder verbergen noch sich dafür entschuldigen.
    Als jungfräulicher Braut stand es ihr zu, einen Strauß Orangenblüten zu tragen. Die zarten weißen Blüten waren ein Symbol ihrer Jungfräulichkeit und sollten zugleich als Fruchtbarkeitszauber dienen, da der Orangenbaum sich dadurch auszeichnete, gleichzeitig Früchte und Blüten zu tragen.
    »Ich sehe mal nach, ob sie schon soweit sind«, brach Lady Dawn das angespannte Schweigen im Raum. Die Tür fiel ins Schloß.
    Keely spürte den Herzog geradezu körperlich, doch sie weigerte sich, seine Anwesenheit zur Kenntnis zu nehmen. Seit jener ereignisreichen Nacht im Garten des Grafen hatte sie kein Wort mehr mit ihm gewechselt.
    »Ich bedaure es, dir an Samhuinn und all den anderen Tagen und Nächten deines Lebens soviel Schmerz bereitet zu haben«, erklärte Herzog Robert, heiser vor Ergriffenheit. »Ich kann dir keinen Vorwurf daraus machen, daß du mich haßt, Kind, aber du sollst wissen, daß ich dich aus ganzem Herzen liebe.«
    Zwar widersprach es ihrem Wesen, einen Groll zu hegen, doch Keely nickte nur ausdruckslos. Während sie weiterhin die Wand musterte, erkannte sie, wie recht der Graf gehabt hatte. Sie fühlte sich innerlich so zerstört, wie ihr Vater geklungen hatte. Wie konnte sie ihm vergeben? Andererseits – wie konnte sie ihm nicht vergeben?
    Die Tür ging auf und Lady Dawn kam herein. »Der Bräutigam wartet auf seine Braut.«
    Ohne ein weiteres Wort zu wechseln, verließen Herzog Robert und Keely den Vorraum und stellten sich im hinteren Teil der Kapelle auf. Herzog Robert streckte die Hand aus, um sie den Mittelgang hinunter zum Altar zu führen. Aber Keely zögerte.
    »Was geschehen ist, gehört der Vergangenheit an. Es geschah nicht absichtlich«, flüsterte Keely und blickte, die Augen voller Tränen, zu ihm auf. »Vergib mir die schrecklichen Dinge, die ich gesagt habe. Papa, ich liebe dich.«
    »Du Kind meines Herzens«, murmelte Herzog Robert und nahm sie in die Arme. Vater und Tochter umarmten einander, als wollten sie sich nie mehr loslassen, nachdem sie endlich zueinander gefunden hatten.
    Die Gräfin von Cheshire lächelte über diesen herzerwärmenden Anblick, den die beiden boten, und wischte sich eine Träne aus den Augen. Hinter ihr wurde bereits unruhig getuschelt. Die Hochzeitsgäste verstanden anscheinend nicht, was diese aus dem Nichts aufgetauchte Braut daran hinderte, zum Altar zu stürzen und Englands ersten Grafen zu heiraten.
    Lady Dawn wandte sich wieder um und sah Richard nach hinten gehen, um herauszufinden, was mit seiner Braut geschehen war. Die Gräfin mußte insgeheim darüber schmunzeln, daß der Frauenheld, der so viele Herzen gebrochen hatte, nun Angst hatte, vor dem Altar sitzengelassen zu werden.
    Trotz der ehrfurchtgebietenden Umgebung bildete Lady Dawn mit den Händen einen Trichter und rief so laut sie konnte: »Geduld, Devereux! Ludlow und seine Tochter verabschieden sich nur voneinander!«
    Richard schenkte den Höflingen, ob Freund oder Feind, keine Beachtung, die sich auf seine Kosten amüsierten. Als er seine Verlobte und ihren Vater sah, wie sie einander umarmten, nickte er der Gräfin nur zu und kehrte an seinen Platz am Altar zurück.
    Schließlich ließ Herzog Robert seine Tochter los, lächelte ihr ermutigend zu und führte sie den Gang hinunter zum Altar.
    Keely sah zum erstenmal die reich geschmückte Königliche Kapelle. Tausend Kerzen erhellten die Kapelle, und an den Wänden vollführten die Schatten einen fantastischen Tanz. Die himmelblaue Kuppel war übersät mit goldenen Sternen, die Gottes himmlisches Reich symbolisierten.
    Keely wandte sich der in der Kapelle versammelten Menge zu. Ein Augenmeer war neugierig auf sie gerichtet.
    »Ich kann nicht, Papa«, flüsterte sie, als sie angesichts dieser zukünftigen Feinde die Panik übermannte.
    Herzog Robert drückte sanft ihre Hand. »Du bist mehr wert und würdiger als tausend von denen«, erwiderte er und schritt zum Altar. Sie hatte keine Wahl, entweder sie folgte ihm oder kämpfte um ihre Freiheit.
    Am Ende des Ganges stand der Altar mit dem Mahagonitor, durch das Richard und sie schreiten würden, bevor sie vor dem Erzbischof von Canterbury

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