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Die Druidengöttin

Die Druidengöttin

Titel: Die Druidengöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Grasso
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um sie zu retten, werden Dudleys Männer ihn töten. Und ich, als Richards bester Freund, werde die trauernde Witwe heiraten. Wenn dein Vater wenig später bei einem Unfall ums Leben kommt, besitze ich den Beweis, daß das Talbotsche Vermögen rechtmäßig Keely zusteht.«
    »Damit kommt Ihr nicht durch!« rief Morgana und versuchte, sich loszureißen. »Ich werde Euren Plan verraten.«
    Willis riß sie herum und drückte sie gegen die Tür. »So schön«, grinste er, »und doch so unglaublich dumm. Hattest du tatsächlich geglaubt, du würdest dieses Zimmer lebend verlassen?«
    »Hilfe!« schrie Morgana.
    Mit beiden Händen umklammerte Willis ihren Hals und drückte zu, doch zu seiner Enttäuschung schien sie sich kaum zur Wehr zu setzen. »Sogar Jane kämpfte heftiger«, murmelte er.
    Morgana rang verzweifelt nach Luft. Sie wußte sich keinen anderen Ausweg und trat ihm mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte, in den Unterleib. Vor Schmerz ließ er sie einen entscheidenden Augenblick lang los.
    »Hilfe!« schrie sie. »Mord!«
    Willis riß sich zusammen und würgte sie sofort wieder, bis sie das Bewußtsein verlor. In diesem Augenblick pochte jemand draußen an die Tür.
    »Macht die Tür auf!« war eine Jungenstimme zu hören. »Öffnet die Tür, oder ich rufe die Wachen!«
    »Helft mir, die Tür ist nicht versperrt«, rief Smythe und versuchte, Morgana so schnell wie möglich aufs Bett zu legen.
    Der zwölfjährige Roger Debrett stürzte ins Zimmer. »Ich hörte eine Frau schreien.«
    »Lady Morgana ging es plötzlich schlecht und sie wurde ohnmächtig«, log Willis und deutete aufs Bett. »Setz dich zu ihr und paß auf sie auf. Ich hole inzwischen den Arzt.«
    Roger eilte zum Bett. Er setzte sich und blickte in das aschfahle Gesicht der Lady. »Um Gottes willen!« rief er. »Sie ist tot. Ihr Hals ...«
    Wumm! Smythe versetzte Roger einen Schlag auf den Hinterkopf, und der Junge fiel bewußtlos auf Morgana.
    Willis packte seinen Beutel und wollte gehen, zögerte jedoch einen Augenblick. Sollte er sich die Zeit nehmen, um die Sache hier zu einem sauberen Ende zu bringen und den Lümmel zu töten? Nein. In diesem Moment verließ Richard vielleicht bereits den Tower. Er mußte mit der Sache in Devereux House fertig sein, bevor Richard nach Hause kam. Und mit diesem Gedanken verließ er das Zimmer.
    Ganz langsam tauchte Roger aus den Tiefen der Bewußtlosigkeit auf. Er öffnete die Augen und versuchte, sich aufzusetzen, aber um ihn herum schien sich alles zu drehen. In seinem Schädel dröhnte es, doch soviel war ihm klar, er mußte Hilfe holen. Baron Smythe hatte Morgana Talbot getötet.
    Und dann hörte Roger es – ein leises Stöhnen aus dem Mund der Toten. Er sah sie an. Nein, sie war überhaupt nicht tot – sie mußte nur wieder zu sich kommen.
    Roger bemühte sich, auf die Beine zu kommen und torkelte zum Tisch. Darauf stand eine Schüssel Wasser, in die er sein Gesicht tauchte. Das eiskalte Wasser verhalf ihm wieder zu einem klaren Kopf. Roger trug die Schüssel zum Bett und goß der Dame das Wasser übers Gesicht.
    Morgana prustete und spuckte und schlug die Augen auf. »Smythe versuchte mich umzubringen«, stieß sie heiser und nach Luft ringend hervor. »Sucht meine Stiefmutter!«
    »Lady Dawn?« fragte Roger überrascht. Er hatte noch nie gehört, daß Morgana die Herzogin als ihre Stiefmutter bezeichnet hatte. »Ihr meint Ludlows Frau?«
    Morgana nickte.
    »Ruht Euch aus, ich rufe inzwischen nach den Wachen und einem Arzt«, wies Roger sie an und wollte sich gerade auf den Weg machen. »Danach suche ich Lady Dawn.«
    Mit überraschender Kraft packte Morgana den Jungen am Arm und riß ihn aufs Bett. Sie blickte ihm in die Augen und keuchte: »Hör zu, du kleiner Idiot. Smythe ist inzwischen auf dem Fluß. Er will meine Schwester entführen ...«
    »Bald, meine Kleine«, flüsterte Keely, während sie zärtlich ihren Bauch streichelte. »Noch zehn Tage bis Beltane, und dann kommt dein Vater heim zu uns. Pour tous jours – für immer.«
    Wie an jedem Nachmittag spazierte Keely durch den Park ihres Mannes. May und June meinten, sie solle sich lieber hinlegen, aber Keely genoß ihre Spaziergänge. Sie liebte es, zu sehen, wie die Jahreszeiten verstrichen. Heute durchwanderte sie die entlegeneren Ecken des Parks und bewunderte die Veränderungen, die der Monat April gebracht hatte.
    Wo immer sie hinsah, war neues Leben zu entdecken. Die Rotkehlchen brachten Halm für Halm zu ihren Lieblingsplätzen in den

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