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Die Druidengöttin

Die Druidengöttin

Titel: Die Druidengöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Grasso
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unterhielten sich.
    Als sie versuchten, den großen Saal zu betreten, hielt ein Dienstbote sie auf. »Wer seid Ihr? Und was ist Euer Begehr?«
    »Wir möchten den Herzog sprechen«, entgegnete Odo.
    »Was gibt es, Meade?« war eine Männerstimme aus dem großen Saal zu hören.
    Meade blickte sich um und erklärte: »Nichts, Euer Gnaden.« Wieder den Eindringlingen zugewandt, fuhr er fort. »Der Herzog hat Gäste und darf nicht gestört werden. Und nun verschwindet!«
    Keelys Herz krampfte sich zusammen, und ihre Unterlippe zitterte bei dem Versuch, den übermächtigen Schmerz zu unterdrücken. Wieder wurde sie abgewiesen.
    »Wir sind viele Meilen gereist, um den hohen Herrn zu sehen«, knurrte Odo.
    »Wir bleiben hier, Kanaille«, fügte Hew hinzu.
    Keely unterdrückte ein nervöses, entsetztes Kichern. »Du meinst Grandseigneur«, flüsterte sie.
    »Er meint Kanaille«, sagte Odo.
    »Verschwindet mit Eurer Dirne«, befahl Meade und deutete auf die Tür, »oder ich rufe die Wachen.«
    »Ruft doch alle Wachen der Welt«, machte Odo sich stark und hob den unglücklichen Dienstboten hoch, um ihn in den Saal zu werfen, wo er auf den Boden krachte.
    Eine Frauenstimme kreischte.
    Eine Männerstimme fluchte.
    Eine dritte Stimme dröhnte. »Was soll das bedeuten?«
    Odo und Hew, die vor ihr in den Saal marschierten, nahmen Keely die Sicht. Die Wiedersehensszene entsprach nicht ganz ihren Vorstellungen, aber immerhin schaffte sie es in den Saal.
    »Seid Ihr der Herzog von Ludlow?« begehrte Odo zu wissen.
    »Ja.«
    Nun erst traten die walisischen Hünen beiseite, und Keely fand sich vor einem kräftig gebauten Edelmann in mittleren Jahren wieder. Er hatte dieselben veilchenblauen Augen und dasselbe ebenholzschwarze Haar wie sie.
    »Seid Ihr Robert Talbot?« fragte Keely ihn mit dünner Stimme.
    Der Edelmann wurde kreidebleich, und ein Schleier legte sich über seine Augen, als hole ihn ein alter Schmerz ein. »Megan?« flüsterte er und streckte die Hand nach ihr aus. »Bist du es?«
    »Ich heiße Keely«, erklärte sie. Oh, warum nur sah er so gequält aus? Schließlich war er es gewesen, der ihre Mutter verlassen hatte.
    Der Herzog schüttelte den Kopf, um wieder klar denken zu können. Seine Phantasie spielte ihm einen üblen Streich. Megan war schließlich seit achtzehn Jahren tot.
    »Woher habt Ihr dies?« fragte der Herzog, als sein Blick auf den Drachenanhänger fiel, der auf ihrer blendend weißen Leinenbluse Funken zu sprühen schien.
    »Meine Mutter gab ihn mir«, antwortete Keely und legte die Hand schützend um den Anhänger. Sie hatte ihn von ihrer Mutter bekommen, und eher würde sie sterben, als ihn sich nehmen zu lassen, leiblicher Vater hin oder her.
    »Und wo hat sie ihn her?«
    »Mein leiblicher Vater hat ihn ihr geschenkt«, erklärte Keely und sah ihm in die Augen. »Vor achtzehn Jahren.«
    »Wie heißt sie?« fragte der Herzog so bleich, als stünde er einem Geist gegenüber.
    »Megan Glendower.«
    »Ist Eure Mutter noch am Leben?« fragte er, unfähig, die Ungeduld und Hoffnung in seiner Stimme zu verbergen.
    Keely schüttelte den Kopf. »Sie ist vor acht Wochen gestorben.«
    Herzog Robert schloß die Augen, um seinen Tränen Einhalt zu gebieten. Er stöhnte qualvoll, bevor er einige Male tief Luft holte, sich räusperte und ihr ein unsicheres Lächeln schenkte. Dann zog er seinen eigenen Anhänger hervor, den er unter seinem Hemd trug. Diamanten, Smaragde, Saphire, Rubine und Gold bildeten den Unterkörper und den Schwanz des Drachens.
    »Das ist die Ergänzung Eures Anhängers«, erklärte er. Seine veilchenblauen Augen suchten in ihren veilchenblauen Augen nach einem Zeichen jener Liebe, die in seinem Herzen bereits zu wachsen begann.
    Entschlossen, sich die Herzenspein einer weiteren Zurückweisung zu ersparen, warf Keely nur einen flüchtigen Blick auf seinen Anhänger und erklärte mit gespielter Gleichgültigkeit: »Offensichtlich.«
    »Kind, ich bin doch dein Vater«, verkündete Herzog Robert.
    »Ihr Vater?« ertönte es aus dem Hintergrund.
    »Verflucht«, murmelte Odo, der hinter Keely stand.
    »Zweimal verflucht«, stimmte Hew seinem Bruder zu.
    Keely drehte sich um, um den Besitzer dieser merkwürdig vertrauten Stimme zu sehen, und erstarrte. Da stand der Graf, den ihre Cousins ausgeraubt hatten. »Dreimal verflucht«, murmelte sie, als ihr dämmerte, daß ihre Zauberkräfte versagt hatten.
    Ohne den Ausbruch des Grafen weiter zu beachten, ließ der Herzog den Blick über die neugierigen

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