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Die Druidengöttin

Die Druidengöttin

Titel: Die Druidengöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Grasso
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Schatz?« flüsterte er ihr ins Ohr.
    Keely errötete unter ihrer Maskerade. »Unter den Augen all dieser Leute?«
    »Komm mit.« Richard nahm sie bei der Hand und führte sie zu einem verborgeneren Teil des Gartens, wo mehrere Eichen sie vor zudringlichen Blicken schützten. Hier kroch der Nebel von der Themse hoch und verhüllte ihre Beine.
    Keely lehnte sich gegen den Sicherheit verheißenden Stamm einer majestätischen Eiche, um es sofort zu bedauern. Der Graf stützte sich einfach links und recht von ihrem Kopf mit den Händen ab, und damit saß sie in der Falle.
    »Gefällt dir unsere Samhuinnfeier?« fragte ihn Keely, um ihre Nervosität zu überspielen.
    »Samhuinn?« wiederholte Richard und zog eine Augenbraue hoch. »Ich dachte, das wäre Halloween.«
    Keely war wie gebannt von dem edel geschnittenen Gesicht des Grafen, das näher und näher kam. Sie war außerstande zu antworten. Im letzten Augenblick schloß sie die Augen und spürte ihn, spürte seine Lippen, die sie erzittern ließen.
    Richard spielte mit ihren Lippen, die sich ohne Widerstreben für ihn öffneten. Er liebkoste ihren Mund, der so unglaublich süß war.
    Keely stöhnte und gab sich den fremdartigen Gefühlen hin, die er in ihr weckte. Ohne überhaupt zu merken, was sie tat, legte sie ihm die Arme um den Hals und schmiegte sich an ihn.
    Richard löste sich und betrachtete sie, sah ihren träumerischen, verschleierten Blick. Himmel, sie war ebenso sinnlich wie süß. Welche Freuden ihn im Ehebett erwarteten, wenn er sie in die Liebe einführte!
    Schließlich klärte sich Keelys veilchenblauer Blick, und sie entdeckte sein Lächeln. »Nun ist dein Gesicht auch schmutzig.«
    »Schatz, tausend Rußflecken ertrage ich gern für nur einen süßen Kuß von dir. Ich hoffe, dieser Kuß brachte deine Augen so zum Strahlen.«
    »Das liegt an Samhuinn«, verletzte Keely ihn unabsichtlich. »Ich liebe es, wenn der Reif sich über das Gras legt und die vier Winde mit dem Eichenlaub am Boden spielen.«
    Richards Smaragdaugen blitzten amüsiert auf. »Du liebst diese Boten des Winters?«
    »Es ist nur natürlich«, erklärte ihm Keely. »Wie könnten wir uns je an der Neugeburt des Frühlings erfreuen, hätten wir nicht die Erinnerung an den Winter?«
    »Bin ich mit einer Dichterin verlobt?« neckte er sie.
    »Nein, ich bin eine Heidin«, entgegnete sie ernst. »Solange das Samhuinnfeuer brennt, kann ich mit all jenen in Verbindung treten, die bereits gegangen sind und die erst kommen werden.«
    Richard mußte mit sich kämpfen, um nicht lauthals loszulachen. Seine Verlobte war auf anbetungswürdige Weise verrückt. »Wie willst du das Feuer drei Tage in Gang halten, Liebling?«
    »Odo und Hew haben mir versprochen, es die Nacht über zu bewachen«, antwortete Keely. »Sobald das Feuer erglüht, erlischt auch die Magie des Samhuinnfests, und der Schleier zwischen den zwei Welten fällt für ein weiteres Jahr.«
    »Und wenn es regnet?« fragte Richard.
    »Die große Muttergöttin läßt es während Samhuinn niemals regnen.«
    Er konnte nicht umhin zu lächeln, als er die Ernsthaftigkeit sah, mit der sie dies behauptete. »Du glaubst das wirklich?«
    »Glaubst du denn nicht an ein Leben nach dem Tod?« entgegnete sie.
    »Gibt es noch mehr wie dich?« fragte Richard, ohne weiter auf ihre Gegenfrage einzugehen. »Druiden meine ich.«
    Keely zuckte die Schultern. »Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht.«
    »Würdest du es mir sagen, wenn du es wüßtest?«
    »Nein.«
    Ihre Antwort behagte ihm nicht. »Warum nicht?«
    »Ich werde keinem Mann jemals mein Vertrauen schenken können«, gestand sie ihm. »Willst du mich immer noch heiraten?«
    »Eines Tages wirst du mir vertrauen«, versprach ihr Richard und nahm sie in die Arme. Er hätte sie erneut geküßt, hätte nicht ein Geräusch hinter seinem Rücken ihn abgehalten.
    »Keely, bist du das?« rief Henry. »Wir gehen jetzt rein, um die Kastanien zu rösten.«
    »Ich komme gleich«, rief Keely. Sie blickte den Grafen an und lud ihn ein: »Kommst du mit?«
    Richard schüttelte den Kopf. »Vielleicht komme ich später nach. Auf meinem Schreibtisch liegt noch ein Bericht, der nicht fertig ist.«
    »Warum arbeitest du stets so viel?«
    »Ich arbeite gerne.«
    »Du arbeitest lieber, als daß du geröstete Kastanien ißt?« scherzte Keely.
    Richard grinste. »Heb mir ein paar auf, Schatz, und gib mir eine Stunde, um den Bericht für die Königin fertigzumachen.«
    Zwei Stunden nach Mitternacht, als die mondlose Nacht

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