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Die Druidengöttin

Die Druidengöttin

Titel: Die Druidengöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Grasso
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einem Schulterzucken.
    »Also zusammen?« fragte Odo.
    Hew nickte grinsend.
    Zu spät.
    Während die zwei Geschwisterpaare darüber stritten, wer das Samhuinnfeuer anzünden durfte, hatten Keely und Henry es bereits erledigt. Sie traten ein paar Schritte zurück, um das flackernde Feuer zu betrachten. Es dauerte nicht lange, und die hell lodernden Flammen lockten die Gefolgsleute der Talbots und Devereux‘ herbei.
    Keely und Henry wanderten mit einem Bündel Eibenzweige durch die Menge, die sich um das Feuer zu versammeln begann. Beide boten jedermann einen Zweig an.
    Auf der Suche nach dem Grafen ließ Keely den Blick durch die Menge schweifen. Doch der Graf schien noch nicht dazusein. Sie entdeckte den Herzog und die Gräfin und lief in ihre Richtung.
    »Einen Eibenzweig?« fragte sie den Herzog.
    Herzog Robert nahm den Zweig an und meinte: »Wasch dir heute abend das Gesicht, Henry.«
    »Ich bin Keely«, korrigierte sie ihn kichernd.
    Herzog Robert und Lady Dawn starrten sie verwundert an.
    »Henry und ich haben uns für diese Feier als den jeweils anderen verkleidet«, erklärte ihnen Keely mit gedämpfter Stimme. »Das Chaos hat die Herrschaft angetreten, und die Person, mit der Ihr die nächsten drei Tage zur Unzeit sprecht, gehört vielleicht schon zu den Toten.«
    »Ach Tally, mir läuft es eiskalt den Rücken hinunter«, rief Lady Dawn. »Ist man hier heraußen überhaupt sicher?«
    »Keine Angst, Liebes. Ich beschütze dich«, versprach Herzog Robert.
    »Ist drinnen alles bereit?« fragte Keely.
    »Alles ist so, wie du es gewünscht hast«, antwortete Herzog Robert. »Das Feuer flackert im Kamin, die Äpfel schwimmen in Zubern voll Wasser, und die Kastanien warten darauf, geröstet zu werden.«
    »Sogar Morgana hilft mit«, fügte die Gräfin hinzu. »Sie hat sich den ganzen Abend auf ihr Zimmer zurückgezogen.«
    »Und was ist mit dem Festmahl?«
    »Das Beste, was Keller und Küche zu bieten haben, steht bereit«, antwortete der Herzog.
    »Es ist eine schreckliche Verschwendung«, warf Lady Dawn ein.
    »Nach altem Brauch bieten wir denen, die vor uns gegangen sind, ein Ehrenmahl«, erklärte ihr Keely. Sie betrachtete das Profil ihres Vaters und fügte leise hinzu: »Wenn die Zweifler schlafen, kehren unsere Lieben zurück, die bereits heimgegangen sind, und teilen ihre unendliche Weisheit mit uns.«
    Der merkwürdig sehnsüchtige Ton in ihrer Stimme weckte Herzog Roberts Aufmerksamkeit. »Was meinst du damit, mein Kind?«
    Keely lächelte vieldeutig, sprach aber kein Wort mehr ...
    Angezogen von dem nächtlichen Feuer und dem Gelächter, das aus dem herzoglichen Garten herüberschallte, lief Richard den Weg hinunter, der zum Besitz der Talbots führte. Als er zwischen den Büschen auftauchte, lächelte er beim Anblick der vergnügten Menge und schlenderte über den Rasen hinüber, um sich ihr anzuschließen.
    Sein scharfer Blick glitt über die Versammelten. Richard suchte nach seiner Verlobten.
    Und dann entdeckte er sie. Wie sie ihre Bahn durch die Menge zog, erschien sie ihm wie eine Fee, eine Gestalt dieser geheimnisvollen Nacht. Ihr schwarzer Mantel wehte um ihre Beine, und ihre Kapuze verbarg ihr Haar.
    Zu seiner Überraschung lächelte sie nicht, als sie auf ihn zukam und an ihm vorüberging. Richard packte sie schnell am Oberarm, riß sie herum und drückte sie fest an sich.
    »Schatz, ich fordere mein Halloweengeschenk«, flüsterte er, und sein Mund suchte nach ihrem.
    »Bäh!« Die Stimme gehörte Henry Talbot. »Basildon, Ihr seid widerwärtig!«
    Entsetzt, als hätte er sich die Finger verbrannt, sprang Richard zurück. Vor Wut und Scham schoß ihm die Röte ins Gesicht. Was war das nun schon wieder für ein Trick? Sein zukünftiger Schwager als seine Verlobte verkleidet?
    Der Graf brummte: »Wo zum Teufel steckt ...?«
    »Einen Eibenzweig, Mylord?« prustete es hinter ihm.
    Richard wirbelte herum und blickte einem Stallburschen in das vor Schmutz starrende Gesicht. Als er sich die Hand näher ansah, in der der Junge den Eibenzweig hielt, erkannte er seinen Verlobungsring im Schein des Feuers an der Hand dieses Lümmels funkeln.
    Richard tat, als habe er Keely nicht erkannt, und lächelte lässig. »Ich nehme den Zweig, Junge.« Er faßte nach der Eibe, doch seine Finger legten sich wie ein Schraubstock um Keelys Handgelenk. Er riß sie an sich, zog ihr mit der freien Hand die Kapuze vom Kopf und sah zu, wie sich ihr ebenholzschwarzes Haar bis zu ihrer Taille ergoß.
    »Wo bleibt mein Kuß,

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