Die Druidengöttin
waren auf den ihren. Es war ein langer, inniger und heilender Kuß. Ihr Kummer, ihre Trauer und ihre Sehnsucht, geliebt zu werden, machten Keely empfänglich für seine Avancen. Seine Hände liebkosten ihren Körper, während seine Zunge ihren Mund erkundete.
Keely sog seinen Atem in sich ein, und Tausende luftiger Schmetterlinge flatterten in ihrem Bauch. Sie war sich nicht im geringsten klar darüber, daß sie ihn begehrte. Er hatte sie mit seiner Männlichkeit, seiner körperlichen Nähe und seinen sanften Berührungen verzaubert. Keely gab sich vollkommen diesem Augenblick hin, während er ihre Brüste entblößte und mit bewundernden Blicken und zärtlichen Händen liebkoste.
Schließlich beugte Richard sich über sie und küßte zärtlich ihre Brust. Als er sanft an ihrer Brustwarze sog, durchzuckte es sie heiß. Ihre Lust entflammte.
Sie gab sich ihm vollends hin, schmiegte sich an seine Brust und stöhnte tief. »Küß mich«, hauchte sie.
Richard hielt mit aller Kraft an sich, knöpfte ihr Hemd zu und küßte sie sanft auf die Lippen.
Keely schlug die Augen auf und sah ihn ganz benommen an.
»Ich habe so lange gewartet und werde dich nicht entehren, bevor wir einander gehören«, erklärte ihr Richard und lächelte, als er ihren enttäuschten Gesichtsausdruck sah. »Du solltest das als das höchste Kompliment verstehen, denn ich habe mir noch nie einen Gedanken über die Ehre einer Frau gemacht. Außerdem werden Elisabeths Höflinge bestimmt unser Ehebett genau inspizieren, um zu sehen, ob du jungfräulich in die Ehe gingst. Du willst doch nicht, daß dir diese Klatschmäuler deine Jungfräulichkeit absprechen?«
Keely wurde schamrot. Dann hob sie ihren Kopf, als habe sie etwas gehört. Richard wollte gerade etwas sagen, aber sie hob den Zeigefinger an die Lippen.
Sie entzog sich ihm, hüpfte aus dem Bett und lief ans Fenster, wo sie auf die Knie sank. »Es regnet! Das Samhuinnfeuer ist ausgegangen.«
Richard eilte zu ihr. Er hob sie hoch und trug sie zurück zum Bett. »Nächstes Jahr kannst du wieder mit deiner Mutter reden«, tröstete er sie. »Ich verspreche dir, ich baue ein verfluchtes Dach, nur um das Feuer am Ausgehen zu hindern.«
Beide waren wieder vollständig angezogen, als Richard sie in den Armen hielt und ihr liebevolle und tröstende Worte ins Ohr raunte. Ihr Atem wurde ruhiger und er wußte, sie war eingeschlafen. Erst dann schloß Richard die Augen und gestattete sich, ihr in das Reich des Schlafes, wenn auch nicht der Träume, zufolgen.
Zwölftes Kapitel
Keely stand in einem kleinen, von Kerzen erhellten Vorraum der Königlichen Kapelle von Hampton Court. Herzog Robert und Lady Dawn waren bei ihr, doch sie schenkte ihnen keine Beachtung. Beklommen blickte sie geradeaus auf die schmucklose Wand und grübelte, was wohl die nächsten vierzig Jahre für sie bereithalten mochten.
In nur wenigen Minuten würde Herzog Robert sie zum Altar führen, wo Richard Devereux auf sie wartete. Keely verstand nicht, warum der Graf auf dieser Verbindung bestand. Schließlich war sie ein Niemand aus den nebelverhangenen Waliser Bergen und würde nie und nimmer in diese verwirrende englische Gesellschaft passen. Ihr zukünftiger Ehemann sonnte sich in dem Ruf, ein eleganter Höfling, ein Kenner der politischen Verhältnisse und ein ganz besonderer Liebling der Königin zu sein. Schadete seine Frau seinem Ruf, würde der Graf sie dafür verachten. Und wie sollte sie damit leben können, von ihrem Ehemann verachtet zu werden? War sie dazu verdammt, für immer eine Außenseiterin, eine Ausgestoßene zu sein? Oh, warum gab es in dem unendlichen Universum Gottes keinen Platz für sie?
Trotz dieser Sorgen wirkte Keely gelassen. Sie war schön wie eine Königin, wie sie dastand und ausdruckslos die Wand musterte. In ihrem mit Hunderten von Staubperlen geschmückten Hochzeitskleid aus cremefarbenem Satin sah sie aus wie eine Märchenprinzessin. Das enganliegende Mieder hatte einen geraden und sehr tiefen Ausschnitt, der den Blick auf ihr reizendes Dekolleté freigab.
Doch hier endeten alle Gemeinsamkeiten mit einer englischen Lady, und die wildere Seite ihrer Natur gewann die Oberhand. Trotz aller Proteste seitens der Gräfin hatte Keely sich geweigert, ihr Haar anders als offen zu tragen, und so umhüllte sie ihre ebenholzschwarze Mähne, die ihr bis zur Taille reichte, nach heidnischer Art. Entgegen dem englischen Brauch war auch ihr Haupt unbedeckt und ihr Gesicht unverhüllt. Dafür funkelte der
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