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Die duale Metropole

Die duale Metropole

Titel: Die duale Metropole Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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Gefangennahme nicht die geringste Chance gehabt!
    Als hätten diese Gedanken ihn völlig aus dem Konzept gebracht, taten sich plötzlich Zweifel in ihm auf. Er machte sich also auf, um quasi mit bloßen Händen eine Superintelligenz zu töten. Er wusste, wie er es anstellen musste, er hatte einen Plan im Hinterkopf. Doch ganz gleich, welchen Plan er hatte, er konnte nicht funktionieren. Ein Mensch konnte eine Superintelligenz nicht ohne irgendeine Supertechnik töten.
    Er hatte nur seine Waffe, von der er niemandem erzählt hatte. Aber er sah keine Alternative.
    Doch das Hauptproblem war ein ganz anderes. Warum sollte KOLTOROC so dumm sein, ihn in die Nähe seines Ankers zu lassen? Er konnte da nur auf die Überheblichkeit der Superintelligenz hoffen. Denn welche Bedrohung stellte er, ein bloßer Mensch, schon für sie dar?
    Sein Blatt war schlecht, das wusste er. Und obwohl alles noch nach Plan verlief, konnte KOLTOROC im nächsten Augenblick die Geduld verlieren und ihn einfach töten.
    Aber das war nicht die Intention der Superintelligenz, das spürte Rhodan ganz genau. Trotzdem ging er ein nicht mehr kalkulierbares Risiko ein. Und das sogar ziemlich blauäugig.
    Was, wenn KOLTOROC sein Wort brechen würde? Wenn die Superintelligenz unvermittelt beschlösse, auch ihn Millionen von Jahren leiden zu lassen, genau, wie sie es bei Inkadye getan hatte? Wieso hatte er dem Wort einer negativen Superintelligenz einfach Glauben geschenkt? Und wer sagte ihm, dass KOLTOROC die Erde nicht doch zerstören würde, selbst wenn er, Perry, auf alle Bedingungen einging? Wer sagte ihm, dass KOLTOROC ihn nicht auf ewig leiden lassen würde oder das Solsystem nicht schon längst vernichtet hatte?
    Niemand.
    Er war ein hohes Risiko eingegangen, aber er musste auf seine Intuition vertrauen.
    Und er musste die Widersprüche akzeptieren, die sich in ihm auftaten und die er nach all diesen leeren Stunden nun erkannte. Er würde für die Menschheit alles geben ... und auch für Mondra. Aber ... würde er Mondra auch für die Menschheit opfern?
    Er wusste es nicht. Er hatte sein Leben der Menschheit gewidmet. Aber Mondra ... wenn er sie verlöre ...
    Eine Bewegung erregte Rhodans Aufmerksamkeit. Am Rand der Dualen Metropole kam etwas in Sicht, was die Stadt bislang verdeckt hatte. Ein wuchtiges, massives Gebilde, ein ... ein Ring. Oder aber eine Art Reifen, von dem die Stadt eingefasst wurde. Langsam kreisend hob er sich, als wolle er sich über die Metropole stülpen.
    Aber nicht dieser Ring an sich, über dessen Sinn und Zweck sich Rhodan gar nicht erst den Kopf zerbrach, kam dem Terraner von gehobenem Interesse vor, sondern vielmehr ein Turm, der an einer Stelle des Rings hervorragte. Am Ende dieses befremdlichen Gebildes war eine vielleicht 100 Meter durchmessende Gondel aus einem irisierenden Material befestigt. Sie bildete mit ihrer der Metropole zugewandten Seite fast so etwas wie eine Terrasse.
    Was hatte das zu bedeuten? Rhodan konnte nicht glauben, dass es sich bei der Gondel lediglich um eine architektonische Spielerei ohne einen bestimmten Nutzen handelte, um die Verwirklichung einer simplen Laune, mit der die Superintelligenz etwaige Besucher beeindrucken wollte. Er zog mit den SERUN Systemen eine Vergrößerung heran.
    Nun glaubte er, an der Oberfläche der Terrasse einige geschwungene Gebäude und Grünanlagen zu erkennen.
    KOLTOROCS Residenz?
    Rhodan drehte sich zu Inkadye um, doch die Sorgorin schüttelte lediglich den Kopf. »Ich habe diese Konstruktion nie zuvor gesehen«, sagte sie. »Doch sie wirkt auf mich keineswegs sonderlich fremdartig. Sie orientiert sich vielmehr eindeutig an architektonischen Bauweisen der Auper'como und des Kollogoms. Du weißt ja, Rhodan, jene historischen Zivilisationen, die an KOLTOROCS Entstehung beteiligt waren.«
    Rhodan nickte. Vor 70 Millionen Jahren hatte ein erbitterter Krieg zwischen zwei sehr unterschiedlichen Völkern getobt. Die einen waren Humanoide aus dem jungen, frischen, wilden Volk der Auper'como gewesen, die anderen Insektoide mit einer Schwarm-Intelligenz, die sich selbst das Kollogom genannt hatten. Die Sorgorin hatte diesen Krieg beenden sollen und war gescheitert. Mehr noch, bei diesem Versuch war KOLTOROC entstanden. Sie war sozusagen die Mutter der negativen Superintelligenz.
    »Gehen wir weiter«, sagte Rhodan.
    »Wir wollen KOLTOROC doch nicht warten lassen.«
    *
     
    Rhodan ging voran, den flachen Hang hinab, der zu der virtuellen Stadt führte. Abrupt endete das

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