Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die duale Metropole

Die duale Metropole

Titel: Die duale Metropole Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
Vom Netzwerk:
zwar ihrer Wege und taten ihre Dinge, deren Sinn und Zweck Rhodan nicht verstand, doch all diese wuselnde Lebendigkeit, das geschäftige Treiben, das er hier erblickte, bestand letztlich nur aus gespiegelten Abbildern, die sich wieder auflösten, wenn sie sich nur weit genug von ihm entfernt hatten.
    »Kommt dir bei den Stadtbewohnern etwas ungewöhnlich vor?«, fragte Rhodan die Sorgorin irgendwann, nachdem sie fast schon das andere Ende der Ansiedlung erreicht hatten.
    Inkadye betrachtete ihn wieder auf diese seltsame Art und Weise, als würde sie einfach nicht verstehen, was er meinte, oder als hielte sie ihn geradeheraus für nicht bei Verstand.
    Natürlich, wurde ihm klar, an diesen Stadtbewohnern ist alles ungewöhnlich.
    »Geschöpfe, die nicht hierher passen oder die der Superintelligenz feindlich gesinnt waren?«, präzisierte er.
    »Nein«, sagte die Sorgorin. »Vermutlich sind das alles Reminiszenzen an Geschöpfe, mit denen KOLTOROC im Lauf seiner Existenz Kontakt hatte in einem für ihn positiven Sinn, würde ich zu behaupten wagen.«
    Rhodan nickte. So fremd und unverständlich es ihm auch vorkam, es war nicht ungewöhnlich für eine Superintelligenz. Auch auf dem Kunstplaneten Wanderer von ES zum Beispiel hatte ja keine wirkliche Bevölkerung gelebt.
    »Perry!«
    Mondras leiser Ruf ließ ihn herumfahren. Er gestand es sich nicht gern ein, doch diese virtuelle Stadt hatte ihn stärker abgelenkt, als er es hatte zulassen wollen.
    Die ausgebildete TLD-Agentin deutete mit einer knappen Bewegung zu einem String-Legaten KOLTOROCS,
    der unbeweglich zwischen mehreren Bewohnern der Stadt stand, die sich aber von der kleinen Gruppe entfernten und schon wieder auflösten. Rhodan sah sich nach weiteren Spähern um und entdeckte einen zwanzig Meter entfernt hinter einem Haus, das gerade wieder in den immateriellen Zustand überging. Zwei weitere erblickte er hinter den transparent werdenden Mauern eines anderen Gebäudes, das wieder unsichtbar wurde.
    Rhodan nickte und trat zu Mondra Diamond. Er hatte ebenfalls schon mehrere String-Legaten entdeckt, die sich hin und wieder zwischen den gespiegelten Abbildern sehen ließen. Rhodan war schon seit geraumer Weile klar, dass er und seine beiden Begleiterinnen auch nicht nur eine Sekunde lang unbeobachtet waren. KOLTOROC mochte eine arrogante Ader haben, aber dumm oder unvorsichtig war er nicht, jedenfalls nicht in dem Maße, das der Terraner sich gewünscht hätte.
    Deshalb hatte Mondra ihn nicht gewarnt, das war Rhodan klar. Sie wusste sehr wohl, dass er die Überwachung durch die Legaten bemerkt hatte.
    »Die String-Legaten zeigen mit ihren Spiegelfeldern keineswegs nur unsere Gruppe«, flüsterte Mondra ihm zu. »Ist dir das aufgefallen?«
    »Nein. Ihre Anwesenheit schon, aber ...«
    Er verstummte, als die Legaten näher rückten. Fast hatte es den Anschein, als hätten sie Rhodans Gespräch mit Mondra belauscht und wollten nun verdeutlichen, dass ihnen gar nichts entging, nicht einmal diese geflüsterten Sätze.
    Auf der Spiegelfläche des ersten Spähers war nun eine Stadt zu sehen, aber sie befand sich nicht auf der Welt des Kontaktwaldes, sondern auf einer, die Rhodan noch nie gesehen hatte. Es war eine karge, trockene Welt, auf der sich eine Sandwüste bis zum Horizont ausdehnte. Der Himmel darüber leuchtete in einem grellen Grüngelb.
    Ein extrem wasserarmer Wüstenplanet, vermutete Rhodan.
    Die Wüste blieb bei einer scheinbar rasenden Kamerafahrt zurück, die Stadt wurde größer. Rhodan konnte nun Einzelheiten ausmachen. Sie war weitläufig und bestand hauptsächlich aus weißen, klobigen, flachen Gebäuden; nur einige wenige turmähnliche Gebilde erhoben sich höher als drei, vier Stockwerke.
    Und sie war bewohnt, wie Rhodan erkannte, als die fiktive Kamera durch die Straßen sauste. Bewohnt von zwei Meter großen Humanoiden, die so extrem dürr waren, dass sie wie ausgemergelt wirkten. Ihre lederartige Haut war dunkelbraun, die Arme und Beine kamen dem Terraner unpassend lang und dünn vor. Die Großaufnahme eines knochig wirkenden Kopfes, in dem in tiefen Höhlen zwei relativ kleine Augen saßen, beseitigte den letzten Zweifel.
    Hauri.
    Wesen des sterbenden Universums Tarkan, einst das wichtigste Hilfsvolk des Hexameron, mittlerweile mehr oder weniger eingegliedert in die Völkergemeinschaft Hangays. Auf trockenen, heißen Welten fühlten sie sich am wohlsten, auch das passte.
    Rhodan sah zu einem der anderen String-Legaten hinüber. Sein Spiegelfeld

Weitere Kostenlose Bücher