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Die Duftnäherin

Die Duftnäherin

Titel: Die Duftnäherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caren Benedikt
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kurz und nahm sich dann eines weiteren Angreifers an, zerrte ihn zurück und versetzte ihm einen Fausthieb. Der vierte Mann bleckte wütend die Zähne, ließ von seinem Opfer ab und warf sich stattdessen auf Cornelius, der jedoch geschickt beiseitetrat und den Mann ins Leere laufen ließ. Der fluchte, machte kehrt und wollte sich gerade erneut auf den Patrizier stürzen, als dieser nach seinem Schwert griff und es dem Mann direkt an die Kehle setzte, so dass der auch nicht mehr einen Schritt weiter nach vorne machen konnte.
    Die drei anderen rappelten sich auf, während die Frau sich neben ihrem Mann auf die Knie fallen ließ.
    »Nur eine einzige falsche Bewegung von euch, und ihr bekommt meine Klinge zu spüren. Ich gebe euch einen Glockenschlag, um euch davonzumachen, bevor ich meinen Diener schicke, die Büttel zu holen, und ihr mein Schwert zu spüren bekommt.« Er erhöhte den Druck auf die Klinge, so dass er dem Angreifer die Haut am Hals ein wenig aufritzte. Vorsichtig trat dieser einen Schritt nach hinten, und auch die Haltung seiner Kumpane veränderte sich augenblicklich. Schließlich wichen sie auf ein Zeichen ihres Anführers rückwärtsgehend in die Gasse zurück, machten dann zusammen mit diesem auf dem Absatz kehrt und eilten davon.
    Cornelius hockte sich neben den Verwundeten. »Könnt Ihr aufstehen?«
    Gemeinsam mit Baldewin brachte er den stöhnenden Verletzten wieder auf die Beine. Die Frau schluchzte, als sie das zerschundene Gesicht ihres Gatten sah.
    »Was wollten die Kerle von Euch?«
    Baldewin hob den Spitzhut des Mannes auf, der bei dem Angriff zu Boden gefallen war, klopfte den Schmutz von ihm ab und warf seinem Herrn einen vielsagenden Blick zu, bevor er ihn an die Frau reichte.
    »Ich weiß es wirklich nicht«, antwortete diese statt ihres Mannes. »Sie kamen wie aus dem Nichts und beschimpften uns als diebisches Dreckspack, das dem Teufel die Pforten zur Stadt geöffnet hätte. Dann schlugen sie auf meinen Mann ein. Doch ich schwöre Euch, wir haben niemanden bestohlen und stehen auch nicht mit dem Teufel im Bunde.«
    »Könnt Ihr ohne Unterstützung laufen?« Cornelius ließ zögernd den Arm des Mannes los und prüfte kurz, ob dieser sich allein auf den Beinen halten konnte.
    »Es wird schon gehen. Mein Weib wird mich stützen.«
    »Kennt Ihr einen Medicus? Eure Wunden müssen versorgt werden.«
    »Ja, wir kennen einen. Ich werde ihn holen lassen, sobald wir unser Haus erreicht haben.«
    »Dann geht jetzt. Ich glaube nicht, dass die Kerle Euch noch einmal belästigen werden.«
    »Habt Dank!« Die Frau legte sich den linken Arm ihres Mannes über die Schultern und stützte ihn auf diese Weise, als er sich mit schleppenden Schritten in Bewegung setzte. Cornelius sah ihnen mit bekümmertem Gesicht hinterher und unterdrückte den lästerlichen Fluch, der ihm wegen der tätlichen Verfolgung der Juden auf den Lippen lag.
    »Es wird immer schlimmer«, presste er stattdessen bitter hervor.
    Sie nahmen ihren Weg wieder auf und erreichten nur wenige Sekunden später Albrechts Haus.
    »Natürlich kann Baldewin hierbleiben«, erklärte dieser sofort, nachdem Cornelius ihm in seinem Kontor seine Bedenken bezüglich der Sicherheit des treuen Dieners mitgeteilt hatte. Auch von dem Angriff auf das jüdische Ehepaar hatte er berichtet.
    »Die Leute scheinen langsam den Verstand zu verlieren«, urteilte Albrecht.
    »Und wir haben mit unserer kleinen Finte nichts erreicht. Weder hat der Auftraggeber des hetzerischen Schauspiels gegen die Juden gestanden, noch haben wir eine andere Möglichkeit, die Täter zu überführen.«
    »Vielleicht hat er sich ja doch noch an den Ratsvorsitzenden gewandt und ein Geständnis abgelegt, ohne dass wir es mitbekommen haben?«
    Cornelius schüttelte den Kopf. »Nein, Albrecht, das ist bestimmt nicht geschehen. Denn wenn es geschehen wäre, hätte man den Henker nicht mehr töten müssen. Nein, wir stehen wieder ganz am Anfang.«
    Draußen auf dem Flur wurden Stimmen laut. Albrecht stand auf, entschuldigte sich und trat aus dem Kontor. Im Eingangsbereich seines Hauses sah er zwei Männer stehen, zwei Stadtbüttel, wie er sofort erkannte, die mit seinem Diener sprachen. Zielstrebig ging er auf die beiden zu.
    »Was ist geschehen?«
    Die Wachleute schenkten ihm sogleich ihre gesamte Aufmerksamkeit. Der größere der beiden, ein breitschultriger Kerl mit wirrem Haar, übernahm das Reden. »Verzeiht die Störung, Ratsherr«, begann er und neigte unterwürfig den Kopf.
    »Was

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