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Die Duftnäherin

Die Duftnäherin

Titel: Die Duftnäherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caren Benedikt
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steif werden. Diese kleine Hure würde noch zu spüren bekommen, was es bedeutete, ihn an der Nase herumgeführt zu haben. Einen kurzen Moment durchfuhr ihn der Gedanke, dass sie vielleicht doch nicht nach Köln unterwegs war. Aber er schob ihn schnell wieder beiseite. Er hatte an alles gedacht. Sein Plan würde aufgehen. Und bis es so weit war, würde er seine Position innerhalb der Kölner Kaufmannschaft stärken und sich seinen Platz unter ihr sichern. Und wenn währenddessen noch der eine oder andere Kölner krepierte, könnte ihm das nur recht sein.
    Vor wenigen Tagen war er zu Egidius gezogen. Eine gute Entscheidung, wie er fand, verliefen die Tage und besonders die Abende bei Egidius doch wesentlich launiger. Der Gewürzhändler verstand etwas vom guten Leben. Sein Weib, eine vertrocknete Alte mit dem biederen Aussehen einer ehrbaren, gottesfürchtigen Bürgerin, hatte Helme bisher nur ein paar wenige Male zu Gesicht bekommen. Stets in aufrechter, geradezu starrer Position saß sie auf dem vorderen Rand ihres Stuhls mit einer Stickerei auf den Knien, die sie sich ab und an direkt vor die Augen hielt, um die kleinen, feinen Fäden besser sehen zu können.
    Helme konnte sich nur schwerlich vorstellen, dass Mechthild, so hieß das vertrocknete, säuerliche Weib mit Namen, jemals anders ausgesehen haben mochte. Selbst wenn man sich die schlaffe Gesichtshaut samt Falten wegdachte, blieb nichts übrig, was zu irgendeiner Zeit hübsch an ihr gewesen sein konnte. Ihr Vater musste ihr wohl eine ordentliche Aussteuer mitgegeben haben, damit der gute Egidius sich ihrer angenommen hatte.
    Kinder hatte das Paar keine bekommen, wie Egidius ihm eines Abends erzählte. Der Herr hatte in seiner Güte andere Pläne gehabt. So waren außer dem Ehepaar nur noch ein Diener und ein Küchenmädchen im Haus. Letzteres war vermutlich noch jünger als Anna, und das pralle Fleisch seines saftigen Körpers zog Helme ebenso an wie den Hausbesitzer selbst. Vor zwei Abenden erst, Egidius und Helme saßen im Kontor und genehmigten sich einen starken Würzwein, hatte sein Gastgeber nach der jungen Dienstmagd gerufen und sie gebeten ihnen nachzuschenken. Als sie neben Egidius stand und seinen Krug füllte, hatte dieser ihr blitzschnell unter den Rock und an die Scham gegriffen. Das Mädchen hatte daraufhin erschrocken gequiekt, einen Satz zur Seite gemacht und dabei ein wenig von dem Wein auf dem Fußboden verschüttet. Egidius bleckte die Zähne und wies es an, die Bescherung sofort wegzuwischen. Dabei streckte er die Beine von sich und rutschte mit dem Hintern auf seinem Stuhl hin und her, als sei ihm die Hose zu eng geworden. Das Mädchen kniete rasch nieder und versuchte mit einem Tuch den Wein von den Holzdielen zu entfernen, deren Oberfläche die Flüssigkeit gierig aufsog. Egidius hob derweil seinen Rock und warf ihn ihm schwungvoll über den Rücken, so dass sein nacktes Gesäß zu sehen war, während es unter Tränen den Boden bearbeitete.
    »Sei mein Gast«, forderte Egidius Helme mit einer einladenden Handbewegung in Richtung der Magd auf, die daraufhin vor Entsetzen bewegungslos auf dem Boden kauerte. Nur am leichten Zucken ihrer Schultern war zu erkennen, dass sie zu weinen begonnen hatte.
    Helme betrachtete sie. Angesichts ihrer Angst vor dem, was ihr möglicherweise bevorstand, breitete sich ein lustvolles Gefühl in ihm aus.
    »Sieh mich an!«, befahl er ihr.
    Langsam hob sie den Kopf. In ihren Augen stand stummes Entsetzen, und Helme erkannte, dass die Demütigung, die sie gerade erfuhr, nicht die erste war. Ihr Blick verriet ihm, dass ihr Stolz und ihr Widerstand schon lange zuvor gebrochen worden waren. Der Tod würde dieses Kind nicht mehr schrecken, stellte er enttäuscht fest. Die Versteifung in seiner Hose, die sich langsam und lustvoll aufgebaut hatte, während er Egidius’ Spielchen verfolgt hatte, ließ nach. Sein Glied zog sich schlaff zurück.
    »Ein anderes Mal«, meinte er deshalb nur und nickte Egidius dankend zu.
    »Wie du willst.« Sein Gastgeber zuckte mit den Schultern.
    »Du solltest den Wein aufwischen und nicht meinen Boden ruinieren«, schnauzte er die Magd nun an. »Mach, dass du hier rauskommst.«
    Schnell erhob sich diese, strich hastig ihren Rock hinab und huschte aus dem Raum.
    »Ist sie nicht nach deinem Geschmack?«, nahm Egidius das Gespräch wieder auf.
    »Das ist es nicht.« Helme trank einen Schluck und setzte eine besorgte Miene auf. »Ich bin nur zu sehr von dem beunruhigt, was ich in den

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