Die dunkle Armee
gestellt werde, dann wird dies in Estorr sein. Ich will Euch noch etwas sagen. Ich werde der glücklichste Mann der Konkordanz sein, wenn ich eines Tages in der Basilika stehen und mir Eure Anklagen aus Eurem Munde anhören kann, Julius. Denn das wird bedeuten, dass hier ein Wunder geschehen ist.
Nun fahrt meinetwegen damit fort, Eure Vorwürfe zu verbreiten. Ich werde unterdessen versuchen, den Menschen das Leben zu retten und herauszufinden, was Gorian und die Tsardonier beabsichtigen.«
»Ihr seid kaum besser, General Nunan«, sagte Barias. »Es sei denn, Ihr sagt Euch von ihm los und gebt zu, dass Ihr sein Komplize wart.«
»Geht und verbindet einen Verletzten, Julius«, erwiderte Nunan. »Ich bin Euer Geschwätz leid und kann Eure Stimme nicht mehr hören. Ich stehe auf der Seite des Botschafters.«
Roberto lächelte. »Ihr müsst wissen, Sprecher Barias, dass ich im Grunde Eurer Meinung bin. Und ich werde mit den Folgen meiner Entscheidungen leben müssen, solange Gott es mir erlaubt zu atmen. Ihr aber habt zu viele schöne Worte der Kanzlerin hirnlos geschluckt. Ihr müsst die Lehren auf dem Schlachtfeld in anderer Weise anwenden.«
»Flammen sind ungesetzlich. Es gibt keine andere Interpretation.«
Roberto hob beide Arme. »Ihr bestätigt damit, was ich sage. Ihr solltet die Nase in Eure Schriften stecken und nach einem Grund suchen, warum Gott es den Toten erlaubt herumzulaufen. Ein neuer Feind erfordert eine neue Taktik. Bitte, Julius, arbeitet mit uns zusammen. Jede abweichende Stimme schwächt uns.«
Barias gab sich empört. »Ihr habt der Legion bereits das Rückgrat gebrochen, Botschafter.«
»Es reicht«, schaltete sich Nunan ein. »Wächter Gerus!«
»Ja, Herr?«
Der Wächter auf der rechten Seite drehte sich um.
»Begleite den Sprecher zu seinen Schriften und sorge dafür, dass er nichts tut, außer sie zu lesen. Er darf mit niemandem sprechen, bis ich etwas anderes befehle.«
Barias erbleichte.
»Ich habe Euch gewarnt, Julius. Dies ist eine Armee, und wir haben es mit einem Feind zu tun, der viel zu stark für uns ist. Ich dulde keine Zersplitterung. Die Truppe muss zusammenhalten. Geht jetzt.«
Roberto sah dem Sprecher nach, der im Windschatten der Felsen davonstolzierte.
»Das macht es sicher nicht leichter, was?«, sagte Roberto. »Aber danke für deine Unterstützung. Ich weiß, wie schwer es dir fällt.«
»Überhaupt nicht, Roberto. Aber jetzt sollst du auch den Rest hören. Die Tsardonier sind noch nicht aufmarschiert, haben jedoch ringsum genügend Leute zusammengezogen, um uns festzusetzen. Wir haben außer dem, was im Wald herumläuft, nicht viel zu essen und noch weniger Wasser. Den Weg die Felsen hinauf können wir erst in der Dämmerung benutzen, vorher werde ich niemanden losschicken. Im Morgengrauen werden die Tsardonier zweifellos erkennen, was wir tun, und dann werden sie angreifen und die töten, die dann noch hier unten sind. Wir können nicht hoffen, uns erfolgreich zu verteidigen, also werden wir es gar nicht erst versuchen.«
»Wie viele können wir im Laufe der Nacht hinaufbringen, falls wir nicht vorher angegriffen werden?«, wollte Roberto wissen.
»Es ist, zumal in der Nacht, eine anstrengende Kletterpartie, und wir können es uns nicht erlauben, den Weg zu beleuchten, weil sie sonst sofort bemerken, dass wir fliehen. Selbst ein gesunder Soldat braucht mindestens eine halbe Stunde bis nach oben. Es ist steil, und er muss ja seine ganze Ausrüstung und die Vorräte schleppen. Zwei mit einer Tragbahre – ich habe keine Ahnung.«
»Was heißt das nun? Wie viele?«
»Wenn wir nicht unterbrochen werden und nur die Gesunden ohne jeden Zwischenfall hinaufschicken, können wir während der Dunkelheit vermutlich sechshundert bis achthundert Leute hinaufbringen. So viele können also fliehen, ehe uns die Tsardonier überrennen.«
Roberto runzelte die Stirn. »Nicht mehr?«
»Denk darüber nach. Wir können sie nur einzeln nacheinander losschicken, und selbst wenn wir sie dicht aufeinander folgen lassen, können wir nicht mehr durchschleusen.«
»Damit bleiben mehr als sechshundert übrig, die … die nichts weiter als Opfer sind«, erwiderte Roberto.
»Vergiss nicht die Ärzte, die Schmiede, die Ingenieure, die Sanitäter und Helfer und die fünfhundertdreißig anderen, die verletzt sind oder im Sterben liegen«, ergänzte Nunan.
»Es muss doch einen anderen Weg geben«, widersprach Roberto.
»Mehr können wir nicht tun«, antwortete Kell. »Die Kavallerie
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