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Die dunkle Armee

Titel: Die dunkle Armee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Naphthalins zu einem guten Teil gedämpft hatte, doch als der Nachmittag begann, schlug die Stimmung um. Die Leute murrten, und Roberto hatte das Gefühl, er solle lieber außer Sicht bleiben. Wenigstens urteilten die Männer in seiner unmittelbaren Umgebung nicht zu hart über ihn.
    »Wenn ich es irgendwie verhindern kann, wird er auch nicht sterben«, sagte Dahnishev. »Aber erinnere mich nicht an meinen Ruf, das macht mich nur wütend.«
    Roberto fürchtete, dass nicht einmal der Wunderheiler Adranis noch retten konnte. Die Klinge des Toten hatte sich tief in sein Kreuz gefressen. Die Muskeln hatten verhindert, dass seine Gedärme herausgequollen waren, aber der Schaden war dennoch beträchtlich. Dahnishev hatte ihn so gut wie möglich zusammengeflickt, doch es gab immer noch innere Blutungen, die nicht aufhören wollten, und wenn der Arzt die Verbände noch einmal öffnete, bestand die Gefahr einer neuen Infektion. Unter den Tüchern war die Wunde jetzt schon rot und gereizt. Adranis hatte Fieber, und Dahnishev musste ihm immer größere Dosen von Alraune verabreichen, um ihn zu beruhigen.
    Roberto wrang das kalte Tuch aus und wischte seinem Bruder die Stirn ab.
    »Ich bin hier, Adranis, und ich werde nicht von deiner Seite weichen. Komm zu mir zurück, kleiner Bruder. Kämpfe neben mir und rette für unsere Mutter die Konkordanz.«
    Dahnishev kniete sich neben die Pritsche und nahm Roberto das Tuch ab.
    »Wie viel Ruhe hast du gehabt?«
    »Ich brauche keinen Schlaf. Nicht viel. Ich kann nicht schlafen«, erwiderte Roberto.
    »Nein, das ist nicht gut. Du hilfst ihm nicht, wenn du selbst krank wirst. Als dein Arzt sage ich dir, dass du Ruhe brauchst. Du lungerst ja schon die ganze Zeit an meinem Arbeitsplatz herum.«
    »Ich kann ihn nicht allein lassen.«
    »Doch, das kannst du. Geh nach draußen, sprich mit Nunan und unterstütze ihn. Er braucht deine Hilfe, damit wir aus diesem Durcheinander herauskommen. Und dann schläfst du. Wenn ich dich vor Einbruch der Nacht noch einmal hier sehe, bekommst du auch Alraune. Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt?« Dahnishev hob eine Hand. »Oh, oh. Komme mir nicht mit deinem Rang, Roberto. Genau genommen bist du ein Botschafter, der die Truppe besucht, und ich bin der leitende Arzt der Bärenkrallen. Tu, was ich dir sage, oder ich lasse dich fesseln.«
    Roberto ließ die Schultern hängen. »Das würdest du doch nicht machen, oder?«
    »Du zählst zu meinen ältesten Freunden, Del Aglios. Ich werde nicht zulassen, dass du dir selbst schadest.«
    Roberto hob beide Hände und stand mühsam auf. Er war unendlich müde, und sobald er den Kopf drehte, hatte er das Gefühl, eine riesige Last drücke auf seinen Nacken. Die Beine taten ihm weh, Arme und Hände zitterten, und ihm war übel.
    »Wenn sich etwas verändert, oder wenn er stirbt, dann weißt du, wo du mich finden kannst.«
    »Roberto«, erwiderte Dahnishev scharf. »Du kennst mich doch. Vertrau mir, ja?«
    »Schon gut. Entschuldige.«
    »Schon besser.« Dahnishev umarmte Roberto. »Ich werde alles tun, was in meinen nicht unbeträchtlichen Möglichkeiten liegt, um diesen großen Mann am Leben zu halten.«
    »Komisch eigentlich«, sagte Roberto, obwohl ihm noch nie im Leben weniger zum Lachen zumute gewesen war. »Als ich ihn hier herauftrug, habe ich die Aufgestiegenen verflucht. Aber jetzt könnten wir Ossacer gut gebrauchen, was?«
    »In der Tat. Zuerst müssen wir jedoch heil hier herauskommen.«
    »Ist er denn überhaupt transportfähig?«
    Dahnishev seufzte. »Ich will dir nichts vormachen, Roberto. Für ihn und für jeden anderen Verletzten wäre es ein großes Risiko, wenn wir aufbrechen. Wir haben oben auf der Klippe keine Wagen, also müssen wir Tragbahren benutzen. Wir sind bereit zu gehen, falls es dazu kommen sollte, aber einige, die hier und in anderen Zelten liegen, werden es wohl nicht überleben. Bete, dass Adranis nicht zu ihnen gehört.«
    Roberto konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Er packte Dahnishev am Arm. »Ich kann nicht zulassen, dass er einer von ihnen wird. Bitte, Dahnishev, lass es nicht so weit kommen.«
    »Darum werde ich mich mit aller Kraft bemühen. Und jetzt wisch dir die Augen aus und hilf den anderen. Sie brauchen dich da draußen.«
    »Wenn er stirbt, werde ich ihn selbst verbrennen, um ihn vor diesem Bastard da draußen zu schützen. Ihn verbrennen oder ihm die Beine und den Kopf abschlagen.«
    »Ich weiß, Roberto.«
    Ein letztes Mal betrachtete er Adranis, dann rieb er

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