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Die dunkle Armee

Titel: Die dunkle Armee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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gezwungen werden, Sprengstoff und Feuer zu benutzen, um unsere Feinde zu bezwingen. Das kann ich nicht hinnehmen. Ich will nichts tun, was einem anderen Menschen schadet, ich will nur helfen und heilen. Seit ich Stellung bezogen habe, darf ich nicht mehr unterrichten. Die Öffentlichkeit kann jedoch helfen, damit wir die Toten der Konkordanz nicht mehr verbrennen müssen. Damit wir aufhören können, ihre Asche im Wind zu verstreuen wie die von verurteilten Mördern, die ihre Zyklen nicht fortsetzen dürfen. Helft uns, Gorian zu finden. Sie werden mir nicht glauben, aber Euch werden sie Glauben schenken.«
    Die Miene der Kanzlerin hellte sich auf.
    »Kehrt auf den Hügel zurück und findet Euren Frieden mit Gott. Trotz Eurer Worte kann ich mir nicht vorstellen, dass wir an denselben Gott glauben. Aber wenigstens kann ich Euch achten, weil Ihr ein Gewissen habt. Ihr haltet Euch vielleicht für klug, weil Ihr hierhergekommen seid und denkt, dies könnte meine Haltung zum Aufstieg und zu dessen Stellung in der Welt verändern. Dass ich Euch vielleicht sogar verzeihen könnte.
    Ihr irrt Euch, Ossacer. Ihr habt in diesem Raum das Ausmaß meines Glaubens und meiner Verzweiflung gesehen. Jetzt werdet Ihr das Ausmaß meines Zorns erkennen. Geht jetzt, und wenn Ihr meinen Rat annehmen wollt, dann setzt Eurem Leben ein Ende, bevor Euch die Flammen finden.«
     
    »Was tun sie mir nur an? Und der Konkordanz?«
    Herine wusste, wie jämmerlich es klang, aber das war ihr egal. Sie hatte sich in ihre privaten Gemächer neben der Primatkammer zurückgezogen. Vor allen Türen standen Wachen, während die Einnehmer die Abrechnungen aus Phaskar und Tundarra durchgingen. Tuline und Arvan Vasselis leisteten Herine Gesellschaft. Es machte ihr nichts aus, vor den beiden zu weinen.
    »Sie haben Angst, Herine«, sagte Vasselis. »Sie tun, was wir alle tun würden. Sie kümmern sich zuerst um die, die ihnen nahe stehen.«
    »Ich nicht.« Herine pochte sich auf die Brust. »Ich habe das Wohl der ganzen Konkordanz im Auge und damit auch ihres. Haben sie denn überhaupt nichts begriffen? Estorea hat ihnen alles gegeben, was sie heute haben. Jetzt wenden sie sich gegen uns, und ich weiß nicht einmal den Grund. Vor zehn Jahren hätte ich es noch verstanden. Aber heute wissen wir nicht einmal, ob es nur Gerüchte sind oder eine echte Bedrohung.«
    »Sie sind einfach nicht bereit oder glauben, es nicht zu sein«, erwiderte Vasselis. »Sie befürchten, ihre Feinde gingen gegen sie vor, und sie haben den …«
    Sie starrte ihn an.
    »Sprich es ruhig aus, Arvan. Sie haben den Glauben verloren. Wo habe ich versagt? Kann man den Aufgestiegenen die Schuld geben?«
    »Warum denkst du das?«, fragte Vasselis.
    »Wenn es einen Zeitpunkt gibt, an dem meine Herrschaft zu wanken begann, dann war es der Tag, an dem ich sie aufnahm und trotz der daraus entstandenen religiösen Verwirrung zu einem Teil der Advokatur machte.«
    »Da muss ich widersprechen. Tsard hat erneut angegriffen, bevor wir bereit waren. Hätten sie noch zwei Jahre gewartet, dann wären solche Fragen gar nicht erst aufgekommen. Zermartere dir nicht den Kopfüber die, die du nicht verändern kannst, und nutze lieber, was dir zur Verfügung steht. Es gibt Länder, die dir treu ergeben sind. Die Abgeordneten aus Avarn, Neratharn, Gosland und Atreska haben uns in der letzten Stunde aufgesucht. Wir sind immer noch stark.« Vasselis fasste sie am Arm, und in seinen Augen flammte einen Moment lang wieder die Leidenschaft der Vergangenheit auf.
    »Aber wo ist Gestern? Wo ist Katrin Mardov?«
    »Wir kennen Katrin. Kein einziger Delegierter ist aus Gestern gekommen. Es kann nur daran liegen, dass irgendetwas sie aufgehalten hat. Bete, dass es nicht das war, was wir fürchten.«
    Herine nickte. »Verdammt sollen sie sein. Kann man fassen, was Tundarra vorgetragen hat? Potharin ist wie ein Onkel für mich. Oder er war es. Er ist Robertos eingeschworener Gönner. Und trotzdem hat er uns verraten.«
    »Das ist schwer zu verstehen«, stimmte Vasselis zu.
    »Es ist einfach nicht gerecht. Und er, Dornos, Phaskar, Morasia – sie werden alle noch ihren Irrtum einsehen. Ich will alle treuen Beamten der Konkordanz aus den Ländern abziehen und so bald wie möglich nach Estorr beordern. Die Grenzen sollen geschlossen, der Handel soll eingestellt werden. Sie müssen begreifen, was es bedeutet, von der Konkordanz isoliert zu sein. Ich werde sie in den Bankrott treiben und zerbrechen.«
    »Das kannst du nicht tun,

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