Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die dunkle Armee

Titel: Die dunkle Armee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
Vom Netzwerk:
zu besprechen, Potharin. Einen Mann, dessen Vater auf dem Siegestor von Estorr verewigt ist.«
    »Nicht einmal Paul Jhered kann diese Entscheidung ändern. Es ist die einzige, die wir überhaupt treffen konnten. Bitte, meine Advokatin, macht es nicht schwerer, als es ist. Wir wissen, dass die feindlichen Kräfte vor der Grenze von Gosland nicht stark genug sind, um uns zu bedrohen. Wir haben Gerüchte gehört, was in Atreska geschieht und was in Gestern schon geschehen ist. Wir können uns ihnen nicht an drei Fronten gleichzeitig stellen und hoffen, Erfolg zu haben. Wir müssen verhandeln.«
    »Ich verhandle mit Invasoren ebenso wenig wie mit Verrätern. Die Konkordanz ist eine militärische Macht. Die Konkordanz wird kämpfen.«
    Potharins Miene drückte tiefstes Bedauern aus.
    »Dann wird die Konkordanz untergehen«, sagte er leise.
    Herine fuhr auf und wandte sich an die Delegation der Einnehmer.
    »Räumt die Primatkammer«, sagte sie. »Und ruft die Wache der Advokatur, damit die persönliche Sicherheit der Advokatin gewährleistet ist.«
    Sie sah die Delegierten an, die nach ihren Worten in stummem Schock auf ihren Bänken saßen.
    »Wir werden noch sehen, wer untergeht. Und dann werden wir sehen, wer die Abrechnung überlebt. Der Senat ist aufgelöst. Geht hinaus.«

 
32

    859. Zyklus Gottes,
    36. Tag des Genasauf
     
    O ssacer Westfallen.« Felice Koroyan ließ sich den Namen förmlich auf der Zunge zergehen. »Die Fliege erbittet die Gnade der Spinne. Der Feind betritt die Hallen der Rechtschaffenen und sucht Erlösung.«
    »Ich bin weder eine Fliege noch ein Feind des Allwissenden, Kanzlerin«, erwiderte Ossacer leise. Ihm war klar, dass er einige Provokationen über sich ergehen lassen und sich in Geduld üben musste. »Ich war es noch nie und wollte es niemals sein.«
    Koroyan schloss die Tür des Sprechzimmers und machte ein paar Schritte. Sie näherte sich ihm jedoch nicht zu weit und machte keine Anstalten, sich zu setzen. Auch unterließ sie es, Ossacer mit einer Geste dazu aufzufordern.
    »Ihr seid von Geburt an mein Feind, und mit jedem Atemzug, den Ihr tut, vertieft sich die Kluft. Mit jeder Tat verspottet Ihr Gott den Allwissenden.« Koroyan machte das alles umfassende Zeichen des Allwissenden vor der Brust. »Eure Anwesenheit hier ist eine Beleidigung für jeden Bürger der Konkordanz.«
    Sie war eine beeindruckende Gestalt. Ossacer hatte vorher nicht richtig darüber nachgedacht. Sie hatte den Raum allein betreten und fühlte sich offenbar sicher, obwohl sie wusste, in welche Gefahr sie sich möglicherweise begab. Ihre Persönlichkeit füllte den Raum aus. Ossacer war wider Willen beeindruckt. Ihre Aura pulsierte vor Kraft. Sie war dunkelgrün und mit etwas sanfterem Braun durchsetzt. Sie berührte die Wände und den Boden und erstreckte sich sogar über den Raum hinaus und verband sich mit allem, was sich da draußen befand.
    Wenn sie nur hätte erkennen können, wie schön es war. Wie völlig richtig es war, dass sie dem Orden vorstand, und zwar aus Gründen, die sie sofort als Ketzerei verdammt hätte.
    »Ich habe immer nur versucht, Gottes Werk auf dieser Erde zu verrichten. Gesegnet mit meinen Begabungen und mir meiner Verantwortung bewusst. Genau deshalb bin ich heute auch hier.«
    »Verantwortung.« Die Kanzlern schüttelte den Kopf und deutete mit dem Finger auf die Tür. »Da draußen ist Gorian, und seine Version der Verantwortung bedeutet, dass wir mit einer Invasion rechnen müssen.«
    »Das ist Gorian. Nicht ich bin es, und keiner von uns anderen ist es.«
    »Ihr seid der fähigste unter den Falschspielern. Noch mehr als Euer verdammter Bruder, weil Ihr das Schweigen und Eure vermeintliche Behinderung benutzt, um Sympathie zu wecken. So beherrscht Ihr die Gedanken der Menschen. Ich sollte Euch auf der Stelle töten und verbrennen lassen.«
    »Ich würde Euch nicht daran hindern.« Ossacer ließ die Hände sinken. »Aber ich bitte Euch, mich vorher anzuhören.«
    Die Kanzlerin lächelte und zuckte mit den Achseln.
    »Meinetwegen, warum nicht?« Sie ging zu einer Liege, setzte sich und lehnte sich gegen das Polster am Ende. »Schließlich bin ich ja nur die Ordenskanzlerin des Allwissenden. Was hätte ich schon Besseres zu tun, als mit meinen Todfeinden zu plaudern?«
    Sie faltete die Hände und legte sie in den Schoß. Ossacer wäre beinahe geplatzt.
    »Ich hätte angenommen, dass Eure vornehmste Pflicht darin besteht, Eure Anhänger vor Bedrohung und Tod zu schützen, und auch

Weitere Kostenlose Bücher