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Die dunkle Armee

Titel: Die dunkle Armee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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noch lebt?«
    Die letzten Worte flüsterte Mirron nur noch, dann drehte sie sich wieder zum Meer um.
    »Ich weiß, es ist wie die Nadel im Heuhaufen«, sagte Jhered. »Aber ich gehe jede Wette ein, dass er noch lebt. Es ist auch nicht so schlimm, wie du glaubst. Gorian wird nicht stillhalten. Wenn etwas von dem geschieht, was Harban andeutete, dann haben wir Gorian rasch gefunden, und wenn wir ihn haben, dann haben wir auch Kessian. Die Karku bereiten sich auf einen Krieg vor, den sie kommen sehen, und allein das ist schon Grund genug, dorthin zu reisen. Sie beobachten den ganzen Süden von Tsard und einen Teil von Atreska. Wenn irgendjemand etwas weiß, dann sind sie es.«
    Mirron schüttelte den Kopf. Eine lange Haarsträhne rutschte aus ihrer Kapuze heraus. Sie strich die Haare zurück.
    »Wenn du es sagst, klingt es immer so einfach, aber das ist es nicht. Er hat meinen Sohn aus einem bestimmten Grund entführt und wird ihn nicht kampflos wieder aufgeben. Gorian weiß, wie man kämpft, nicht wahr? Wenn die Karku wirklich etwas wissen, werden sie es uns dann sagen? Harban will, das Kessian stirbt. Sie haben kein Interesse, dass wir ihn retten.«
    »Dennoch ist Harban eigens nach Estorr gekommen, um die Aufgestiegenen um Hilfe zu bitten.«
    »Ja, und sieh dir an, wen wir schicken. Eine Mutter, die kaum einen klaren Gedanken fassen kann. Eine schöne Hilfe werde ich sein.«
    »Das ist Unsinn, und außerdem meinte ich das nicht. Sie brauchen unsere Hilfe und müssen uns im Austausch Informationen geben. Ein einfacher Handel.«
    Seufzend drehte Mirron sich wieder zu Jhered um.
    »Warum tust du das, Paul? Gott umfange mich, warum bist du nicht schon vor fünf Jahren in den Ruhestand gegangen? Du musst das wirklich nicht mehr auf dich nehmen. Mehr als jeder andere hast du es verdient, in Frieden und Ruhe zu leben.«
    »Meinst du, ich sei zu alt?« Seine Antwort klang ein wenig grantiger, als er es beabsichtigt hatte.
    Mirron legte ihm eine Hand auf den Arm und lächelte leicht. »Oh Paul, ich wollte dich nicht beleidigen, obwohl du wirklich langsam grau wirst. Nein, ich fühle mich sicherer, wenn du bei mir bist. Aber Harkov hätte ebenso gut die Führung übernehmen können. Die Advokatin hätte dich nicht gezwungen, diese Reise zu unternehmen. Warum stellst du dich wieder in die vorderste Front?«
    »Ich dachte, das wäre offensichtlich.«
    Mirron errötete. »Aber das reicht doch nicht als Grund, oder?«
    »Doch, das reicht«, erwiderte Jhered. »Hör mal, als wir den Krieg gewonnen hatten, habe ich versprochen, dich, Ossacer und Arducius zu beschützen. Ich halte, was ich versprochen habe. Der Tag wird kommen, an dem du meinen Schutz nicht mehr brauchst, und dann werde ich mich voller Freude in meine Villa am Phrastossee zurückziehen. Wie auch immer, ich reise gern mit dir. Das kann ich heutzutage nicht mehr oft genießen, also möchte ich das Beste daraus machen.«
    »Ach, die Versprechen.«
    »Genau. Die erfüllten Versprechen beweisen die Achtung und Ehre eines Mannes. Weißt du, dass ich eine noch nicht erfüllt habe? Noch vor dem Krieg habe ich einem Mann namens Han Jesson in einem Dorf namens Gullford in Atreska etwas versprochen. Die tsardonischen Reiter haben seine Frau und seinen Sohn entführt, und ich versprach ihm, sie zurückzubringen. Glaubst du, ich habe das vergessen? Du weißt, dass er vor Jahren aus seiner Heimatstadt verschwunden ist. Wahrscheinlich wollte er sie selbst suchen. Das spielt aber keine Rolle. Falls wir nach Tsard kommen, werde ich sie suchen. Selbst wenn ich nur noch ihre Knochen zurückbringen kann, ich werde mich umsehen.«
    »Ist das nicht einfach nur persönlicher Stolz?«
    »So ist es.« Jhered tippte sich aufs Herz. »Aber hier drinnen versetzt es mir jedes Mal, wenn ich daran denke, einen Stich. Ich habe mich nicht mit aller Kraft bemüht, und das tut weh.«
    »Dieser Mann könnte längst tot sein …«
    »Das spielt keine Rolle. Wie du schon sagtest, es geht um meinen Stolz. Aber was ist, wenn sie immer noch da draußen leben und gerettet werden wollen? Ich gebe Versprechen nicht leichtfertig ab.«
    Mirron verstand es, er sah es in ihren Augen.
    »Warum hast du gefragt, Mirron? Was war der wahre Grund?«
    »Weil ich mir Sorgen um dich mache«, sagte sie. »Es ist das Gesetz der Wahrscheinlichkeit. Wie oft kannst du dich noch in Gefahr begeben, ehe dir etwas zustößt?«
    Darauf lachte Jhered. »Mirron, ich bin der Schatzkanzler der Einnehmer, nicht dein Vater.«
    »Ich

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