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Die dunkle Armee

Titel: Die dunkle Armee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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verliert, dann stürzt er und stirbt. Aber nicht unsere Männer und nicht unser Heer. Sie machen immer weiter, verstehst du?«
    Kessian schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht …«
    »Komm hierher.«
    Gorian stand neben einem Toten, in dessen Rücken ein Speer steckte. Außerdem hatte ein Stein seinen Kopf zertrümmert. Kessian versuchte, tapfer zu sein, aber er musste wieder würgen. Sein Herz hämmerte in der Brust, und ihm war übel. Das Land fühlte sich schlecht an, wie eine Krankheit. Ossacer hätte ihm sicher erklären können, was das zu bedeuten hatte.
    Gorian kniete sich neben den zerstörten Körper und legte dem Toten eine Hand auf den Hals. Kessian spürte, wie ein Energiestoß durch die Erde lief, dann zuckten die Beine des Mannes, und er ballte die Hände zu Fäusten und entspannte sich wieder.
    »Du heilst ihn!«, keuchte Kessian. Die Übelkeit war vergessen.
    »Oh nein«, sagte Gorian. »Niemand kann einen Menschen heilen, der schon tot ist. Aber du kannst ihn wieder lebendig machen, damit er sich bewegen kann. Komm her, berühre ihn und sage mir, was du fühlst.«
    Kessian wich kopfschüttelnd zurück, konnte aber den Blick nicht von dem wiederbelebten Mann wenden, der sich wand und zuckte, ohne einen Laut von sich zu geben. Tief unten im Bauch tat Kessian irgendetwas weh. Der Mann tastete nach seinem Hinterkopf und wollte den Stein entfernen, der auf seinem zerschmetterten Schädel lag. Gorian rollte ihn fort und wischte sich das Blut vom Mantel. Kessian dagegen sank auf die Knie und musste sich übergeben. Er konnte nicht anders. Vom Kopf des Mannes war nichts mehr übrig. Der ganze Hinterkopf war zersplittert, und das Gehirn war auf dem Fels, den Knochen und im Matsch verteilt. Er lag mit dem Gesicht nach unten und wollte sich drehen, schaffte es aber nicht.
    »Schon gut, Kessian. Schäm dich nicht. Dieser hier sieht wirklich nicht sehr schön aus, was?«
    »Wir dürfen uns nicht in den Zyklus des Lebens einmischen«, sagte Kessian. »Er sollte in die Umarmung Gottes zurückkehren dürfen.« Wieder würgte er und übergab sich, er hatte einen grässlichen Geschmack im Mund.
    »Das stammt zweifellos direkt aus den Schriften des Allwissenden«, sagte Gorian. »Aber die Schriften sind alt. Wir sind die neue Macht, und der Orden hat Angst vor uns, weil wir so viel wissen. Wir beten alle den Allwissenden an, Kessian, aber es muss uns erlaubt sein, auf die bestmögliche Art sein Werk zu verrichten.«
    »Aber …«
    »Glaubst du, dieser Mann will in die Erde zurückkehren? Ich habe ihm einen neuen Weg eröffnet. Ist das nicht ein Wunder?«
    Verwirrt tastete Kessian mit seinem Geist nach dem tödlich verletzten Mann und zuckte sofort wieder zurück.
    »Er leidet Qualen«, sagte er.
    Gorian sah ihn mit leicht gerunzelter Stirn an.
    »Spielt das eine Rolle? Er hat nicht mehr geatmet, aber jetzt atmet er wieder. Natürlich ist dieses Exemplar nicht nützlich für mich. Sein Rückgrat ist gebrochen und kann den Körper nicht mehr tragen, und er hat nicht mehr genug Muskeln im Hals, um den Kopf zu drehen. Aber das spielt keine Rolle. Wichtig ist nur, dass ich es tun kann, und auch du kannst es, wenn ich es dir zeige. Um deine frühere Frage zu beantworten: Es ist erstaunlich, wie selbstverständlich du die Energien einsetzt. Ich kann die Kraftquelle nutzen, die du erschaffst, um diese Menschen wieder leben zu lassen.«
    Kessian hatte es gehört und jedes Wort verstanden, und doch konnte er es nicht fassen.
    »Warum?«
    »Komm her.« Gorian winkte nachdrücklich, und so richtete Kessian sich wieder auf und schlurfte zu dem Toten, der immer noch lautlos zuckte. »Ich weiß, dass du es kannst, also hör mir einfach zu. Ossacer muss es dich gelehrt haben. Lege deine Hand dorthin, wo meine ist, und öffne deinen Geist für die Energiestruktur dieses Exemplars. Vergiss nicht, dass er tot war, bis ich ihn berührt habe. Du sollst mir sagen, wie ich es geschafft habe, dass er wieder lebt und sich bewegt.«
    »Ich will ihn nicht berühren«, sagte Kessian. »Bitte nicht.«
    Der Wind pfiff von Süden her durchs Tal und nahm an Stärke zu. Ihm war kalt, und er fürchtete sich. Er schauderte und wollte dem Albtraum ein Ende setzen, wusste jedoch nicht wie. Tränen rannen ihm übers Gesicht. Vor ihm zuckte der Körper noch einmal heftig und blieb still liegen.
    »Also gut«, sagte Gorian etwas gereizt. »Jetzt hat er keine Schmerzen mehr, falls du dich damit besser fühlst.«
    Kessian hatte den Eindruck, dass ein wenig

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