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Die dunkle Chronik der Vanderborgs. Amanda

Die dunkle Chronik der Vanderborgs. Amanda

Titel: Die dunkle Chronik der Vanderborgs. Amanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianka Minte-König
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wie ein fremdes Wesen von mir separiert und doch auch mit mir verwachsen … es war unerklärlich … gewalttätig fordernd und wild … es war immer durstig … und schrie nach Blut! Wenn es sich rührte, dann tötete ich Tiere und fütterte es mit deren Blut … Ich wollte es dadurch besänftigen … zum Schweigen bringen … aber ich machte es nur noch stärker …
     
    Ich konnte nicht konkretisieren, was das war, was ich so dringend brauchte und darum so schmerzlich vermisste, aber ich spürte, dass nur jemand wie Dr. Lenz, der bis in die Abgründe der menschlichen Seele vordringen konnte, auf diese Frage jemals eine Antwort finden würde.
    Eines Abends wurde er fortgerufen, und da er mir das Gartenvergnügen noch etwas länger gönnen wollte, beauftragte er eine Pflegerin, nach mir zu sehen.
    Es war eine dralle, stark geschminkte Person, die sich zunächst dagegen wehrte, aber schließlich den Rollstuhl nahm und in einen entlegenen Teil des Gartens schob.
    »Ausgerechnet heute!«, schimpfte sie dabei vor sich hin.»Als wenn man kein Privatleben hätte. Die Ärzte glauben immer, dass man mit der Klinik verheiratet wäre.«
    Wir kamen an eine Mauer, und aus einem Gebüsch daneben trat einer der Pfleger, den ich nicht in bester Erinnerung hatte.
    »Was willst du mit der hier?«, war seine erste, unwillige Frage. Die Dralle zuckte die Schultern.
    »Auftrag vom Dr. Lenz, ich soll das Kindermädchen spielen, weil er heute eine andere Verabredung hat.«
    »Und das lässt du dir aufhalsen! Wir sind auch verabredet!«
    »Ich weiß und darum bin ich ja auch da. Die stört doch nicht. Sie sieht nichts, hört nichts, genauso gut könntest du ein Marmorbild hier stehen haben.«
    Er sah mich misstrauisch an und fuhr dann instinktiv mit einer Hand zu seinem Hals, schließlich hatte er seine ganz eigene Erfahrung mit mir gemacht. Er nickte dennoch.
    Sie strich ihm über das Gesicht, küsste ihn und knöpfte dabei ihre steif gestärkte Bluse so weit auf, dass aufreizend ein Teil ihres Busens zu sehen war.
    Wenig später fielen die beiden übereinander her, und da sie mich tatsächlich wie Luft behandelten, war ich gezwungen, ihnen dabei zuzusehen, wie sie sich gegenseitig befriedigten und recht bald dem Höhepunkt ihrer Vereinigung zutrieben. Er mit tierischem Grunzen und wollüstigem Stöhnen, sie mit abgehackten hysterischen Schreien zwischen hechelnden Atemzügen.
    Da erwachte auch in mir das Tier, und mit einer gewaltigen, nie gekannten Kraft schleuderte es mich förmlich aus dem Rollstuhl hoch, und während der Mann erschöpft nach dem Koitus ins dunkle Gras sank, stürzte es sich auf die Pflegerin, riss sie von seinem erschlafften Leib und bissihr bis auf das Blut in den Hals. Dann saugte es die sich vergeblich Wehrende aus, bis sie mit letzten Zuckungen neben ihrem Geliebten zu Boden sank.
    Doch nach endloser Abstinenz war sein Blutdurst noch immer nicht gestillt und so wurde auch der halb entblößte Pfleger noch sein Opfer. Der zog mich in der irrigen Annahme, dass ich seine Geliebte sei, an sich und machte es mir dadurch nicht eben schwer, an ihn heranzukommen.
    Meine Kiefer knackten wie nach den Elektroschocks, als meine spitzen Zähne weiter hervorbrachen, um seinen sehr viel muskulöseren Hals aufzuschlitzen, damit das Monster bis zu seinem warmen Blut vordringen konnte. Alles war rasend schnell, mit mächtiger Triebkraft und mit unglaublicher Dynamik vor sich gegangen, ohne dass mir wirklich bewusst wurde, was ich tat oder, besser, was mit mir geschah. Dem archaischen Wüten der Bestie vollkommen ausgesetzt, hatte ich jede Kontrolle über mein Handeln längst verloren.
    Der Pfleger schrie auf bei meinem Biss und schimpfte mich eine verrückte Hure! »Verdammt, ich stehe nicht auf solche Perversionen!« Doch als ich an ihm saugte, schwand sehr schnell sein Widerstand und er wurde zusehends kraftloser, während mich eine neue, lang vergessene Vitalität durchpulste. Meine Körperkraft kehrte zurück und wie in Trance begann ich die Spuren der Tat zu verwischen. In der Nähe stand ein Gerätehäuschen, in dem ich einen Spaten fand, mit welchem ich hinter einem Busch in kürzester Zeit eine Grube aushob, in der ich die beiden zu ihrer letzten Ruhe bettete. Ich schleifte einen halb vermoderten Baumstamm herbei und wuchtete ihn auf die Stelle, sodass die frisch aufgeworfene Erde bedeckt war. Nichts erinnerte an das, was darunter verborgen lag.
    Bebend vor Erregung und berstend vor frischer Lebensenergie, fand ich mich

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