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Die dunkle Chronik der Vanderborgs. Amanda

Die dunkle Chronik der Vanderborgs. Amanda

Titel: Die dunkle Chronik der Vanderborgs. Amanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianka Minte-König
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dem Gegner, erwähnte er nicht, stattdessen schrie er: »Raus hier!«
    Aber der Schwarze war schneller. Ihm gelang die Flucht, und ehe Lenz oder Friedrich ihm folgen konnten, warf er die Eingangstür zum Bankettsaal hinter sich zu, und wirhörten mit Entsetzen, wie zwei schwere Riegel von außen vorgeschoben wurden.
    Wir saßen in der Falle!
    Ich trat zu der Schreckgestalt, die meine Mutter war und die sich während des ganzen Aufruhrs völlig apathisch verhalten hatte. Sie saß noch steif und starr auf ihrem Stuhl, als nun auch Lenz zu uns kam.
    »Was kann ich nur tun, um sie aus diesem Zustand herauszuholen?«, fragte ich verzweifelt und an ihn als Arzt appellierend.
    Er begann in aller Hektik ihre Vitalfunktionen zu überprüfen, was ihn aber sichtlich verwirrte.
    »Wie geht es ihr?«, fragte ich zögernd, denn bei ihrem Anblick war mir klar, dass die Antwort nicht positiv ausfallen konnte.
    So war es auch. Conrad schüttelte den Kopf und meinte dann geistesabwesend und eher zu sich selbst als zu mir: »Sie ist tot, sie ist offensichtlich tot, kein Puls, kein Herzschlag, nicht die geringste Vitalfunktion … aber dennoch lebt sie … wie kann das sein?«
    »Conrad, Conrad!«, rief ich und schüttelte ihn an der Schulter, um zu ihm durchzudringen. »Hör mich einen Moment an.«
    Er sah verstört zu mir auf, während er noch die bleiche knöchrige Hand meiner Mutter hielt. »Sie, sie ist ein wandelnder Leichnam …«
    »Du musst jetzt stark sein, Conrad. Was du hier siehst, hat mit der Schulmedizin nichts zu tun und liegt vielleicht auch jenseits der Vorstellungskraft des menschlichen Verstandes. Aber ich bitte dich inständig, versuch es dennoch zu akzeptieren. Es ist hier nicht der Ort und die Zeit für lange Erklärungen. Bitte, Conrad, versprich es mir.«Lenz sah mich ohne jedes Verständnis an, denn meine Worte hatten seine Verwirrung nur noch verstärkt. Friedrich trat zu uns.
    »Was wird hier gespielt?«, fragte Lenz. »Wo sind wir hier?«
    »In einer verfluchten Burg«, sagte Friedrich, »in der Dämonen und Vampire hausen.«
    Lenz bekam einen hysterischen Lachanfall.
    »Vampire? Dämonen?!«, keuchte er. Obwohl wir ihn im Gasthaus auf diese Mission vorbereitet hatten, hatte er unsere Worte wohl nicht ernst genommen und alles für ein etwas makabres Spiel gehalten. Nun war er sichtlich überfordert und fühlte sich zum Narren gehalten. So reagierte er ziemlich verärgert.
    »Ich glaubte dich in Lebensgefahr, Amanda, und finde mich in einer Gruselkomödie wieder! Ist das alles Bestandteil eines mittelalterlichen Mummenschanzes? Gibt es gleich noch eine Hexenverbrennung vor der Burg?«
    Ich schüttelte den Kopf und konnte nicht verhindern, dass mir das Wasser in die Augen trat.
    »Nein, Conrad, leider ist dies kein Scherz! Wenn du Friedrich nicht glauben willst, sieh meine Mutter Estelle an und erkläre mir, wie sie leben kann, obwohl du sie nach aller Schulmedizin für tot erklären müsstest?«
    Großvater Vanderborg war inzwischen, den winselnden Radke mit dem Kruzifix vor sich hertreibend, ebenfalls zu uns getreten und hatte wohl nur meine letzten Worte mitbekommen, denn er stürzte sofort zu Estelle und schrie erschüttert: »Tot, Estelle ist tot?«
    Da er einen Moment den Bann des Kreuzes lockerte, nutzte Radke die Chance zur Flucht. Er stolperte kopflos zu einem Wandbehang und riss ihn herunter, wodurch einegeheime Tür in der Mauer sichtbar wurde. Doch ehe er durch sie verschwinden konnte, hatte Friedrich ihn wieder eingefangen und zurück zu Vanderborg geschleppt.
    Der kniete aufgelöst vor Estelle. Weil er aber da zu nichts nütze war, befahl Friedrich ihm, Radke weiter mit dem Kreuz in Schach zu halten. »Pass gut auf ihn auf. Wir werden ihn noch brauchen.«
    Conrad war nach wie vor verwirrt und so versuchte ich es noch einmal mit der Wahrheit.
    »Conrad, akzeptier es doch einfach mal. Meine Mutter ist kein Mensch, durch ein Experiment meines Großvaters ist ein Dämon in sie gefahren, seitdem ist sie eine Vampirin. Sie ist mehr als vierhundert Jahre alt.«
    »So sieht sie auch aus«, sagte Conrad, und das klang in dieser Situation reichlich zynisch. Weil er es wohl selber merkte, schickte er eine gestammelte Entschuldigung hinterher.
    »Du, du meinst … das hat dein Vater Amadeus gemeint, als er über deine Mutter mit dir sprach … damals als du noch ein Kind warst … dass sie kein Mensch sei … sondern ein Vampir?« Aber man merkte ihm an, dass er seinen eigenen Worten keinen Glauben schenken

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