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Die Dunkle Erinnerung

Die Dunkle Erinnerung

Titel: Die Dunkle Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Lewin
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sie es, aber nur, weil Cathy ihr die Hand reichte.
    Alec warf seiner Kollegin einen bitterbösen Blick zu.
    »Mehr als ablehnen kann er nicht«, sagte Erin und hielt sich an den Kanten des Wägelchens fest. »Und das wird er wohl nicht tun. Er ist so von sich überzeugt, dass er uns gewähren lassen wird. Falls etwas faul ist, kann er immer noch auf Unwissenheit oder auf diplomatische Immunität plädieren.«
    »Wie geht es Ihnen?«, fragte Cathy.
    »Geht so. Bin nur ein bisschen benommen.«
    Cathy hielt einen durchsichtigen Plastikbeutel mit einer 9 mm Beretta hoch. »Ist das Ihre Waffe?«
    »Ja. Hat mir unheimlich viel genützt.«
    »Sie sollten nicht so streng mit sich sein. Sieht aus, als hätte der Kerl Ihnen mit voller Wucht auf die Handgelenke geschlagen.«
    Mit sichtlichem Ekel hob Erin ihre verbundenen Arme. »Ja, allerdings.«
    »Die Pistole ist ein Beweisstück«, meinte Cathy, »deshalb kann ich sie Ihnen nicht sofort wiedergeben. Sie bekommen sie später zurück. Könnte im Wald noch etwas anderes liegen, das wichtig wäre?«
    »Der Knüppel, mit dem er auf mich eingeprügelt hat.«
    Cathy lächelte gequält und nickte. Dann wandte sie sich an Alec. »Was ist mit Neville?«
    »Ich besuche ihn heute noch«, versprach er.
    »Ich komme mit«, beschloss Erin.
    »Nein, das tun Sie nicht.« Und zu Cathy gewandt: »Officer Baker muss unbedingt ins Krankenhaus.«
    »Helfen Sie mir von dem Ding runter«, sagte Erin zu Cathy. »Ich fahre mit Donovan.«
    Alec versuchte es noch einmal. »Sie sind nicht in der Verfassung, irgendwohin zu fahren.«
    Erin ignorierte ihn und rutschte von der Krankentrage. Alec und Cathy reichten ihr rasch die Hände, als sie sahen, dass Erin auf sehr wackeligen Beinen stand.
    »Das ist wirklich keine gute Idee«, meinte Alec.
    »Lassen Sie mir ein paar Augenblicke«, erwiderte Erin. »Wenn ich wirklich nicht laufen kann, befolge ich Ihren Rat und gehe ins Krankenhaus.« Sie wagte einen zaghaften Schritt, dann noch einen. Obwohl sie bedrohlich schwankte, rutschten ihr die Füße nicht weg.
    »Okay«, gab sie zu. »Auto fahren kann ich vielleicht noch nicht, aber laufen schon.«
    Schließlich gab Alec nach. Erin durfte mitkommen. Er wusste, wenn er sich geweigert hätte, wäre sie auf anderem Wege nach Washington gekommen, um Neville ins Gesicht zu springen.
    Der Sanitäter hatte bereits Protest eingelegt. So auch Dr. Schaeffer, nachdem er Erin flüchtig untersucht hatte. Doch keiner der beiden hatte mehr Glück als Alec. Also setzte Erin sich – versehen mit Warnungen über plötzliche Schläfrigkeit oder Übelkeitsanfälle – auf den Beifahrersitz von Alecs Taurus, einem Dienstwagen des FBI.
    Cathy blieb vor Ort, um die Jagd nach Jacob Holmes zu koordinieren und seine Vergangenheit zu recherchieren. Mit ein wenig Glück würde sie ihn entweder als den Magician identifizieren oder diese Identität ausschließen können.
    Eine Viertelstunde fuhren sie schweigend, dann blickte Alec forschend zu Erin hinüber. Sie hatte den Kopf an die Kopfstütze gelehnt und die Augen geschlossen.
    »Alles in Ordnung?«, erkundigte er sich.
    »Ich bin nicht eingeschlafen, Donovan. Warte bloß darauf, dass das Aspirin wirkt.«
    »Sind Sie sicher, dass Sie nicht lieber ins Krankenhaus wollen?«
    »Ganz sicher. Außer scheußlichen Kopfschmerzen fehlt mir nichts.«
    Wieder zögerte er kurz, dann fragte er: »Was ist da draußen eigentlich passiert?«
    Zuerst glaubte Alec, sie würde keine Antwort geben, doch dann sagte sie: »Wussten Sie eigentlich, dass ich ehemaligen Soldaten Lektionen in Kampfkunst erteile?«
    Das hatte Alec natürlich nicht gewusst, doch es überraschte ihn keineswegs.
    »Ich zeige ihnen, wie jemand von meiner Größe und Statur einen viel größeren Menschen in die Knie zwingen kann.« Erin überlegte kurz. »Und in jedem Kurs kommt die gleiche Frage. Üblicherweise von einer Frau, denn die Männer betrifft das nicht weiter. Aber die Frauen. Sie müssen jeden Tag mit solchen Gefahren fertig werden, eben weil sie Frauen sind. Jedenfalls, die Frage ist immer die gleiche: Was passiert, wenn man auf einen Gegner trifft, der größer ist als man selbst und genauso gut? Wie schafft man es, heil da rauszukommen?«
    »Und was antworten Sie?«
    »Dass es auf etwas ganz Einfaches ankommt, nämlich wer zuerst gemein und niederträchtig wird.« Nun schaute sie Alec an, und er sah die nackte Angst in ihren Augen. »Und genau das ist passiert. Ich habe ihn nicht mal kommen sehen. Und als ich

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