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Die Dunkle Erinnerung

Die Dunkle Erinnerung

Titel: Die Dunkle Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Lewin
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du's mir nicht sagst, wahrscheinlich auch.« Pädophile gehörten zum schlimmsten Abschaum, besonders im Gefängnis. »Ich schätze, dann wirst du die Hure von irgendeinem Großkotz hier im Knast. Falls du dich so lange hältst.«
    »He, Mann, ich hab nix weiter gemacht, nur 'ne Anzeige aufgegeben.«
    »Wo?«
    »In verschiedenen Zeitungen, hängt von der Jahreszeit ab. Im Winter in der New York Times. Im Sommer in Zeitungen aus Miami.«
    Alec beugte sich vor. »Erzähl mir was über diese Anzeigen.«
    »Ich sag denen, was ich will, und sie liefern.«
    »Sie haben inseriert, dass Sie ein zwölfjähriges Mädchen wollen?« Wieder war Erins Ton kalt und gefühllos.
    »Verdammt, nein.« Garth schaute sie an, leckte sich nervös die Lippen.
    »Man sagt ›Welpe‹ dazu. ›Hündin‹, wenn man 'n Mädchen haben will. Monate bedeuten Jahre. Und dann gibt's noch verschiedene Rassen für die anderen Wünsche.« Wieder wandte er sich Alec zu. »Wenn ich also 'n siebenjähriges Mädchen will, such ich 'ne sieben Monate alte Hündin.«
    »Also haben Sie für dieses Mädchen inseriert?« Alec wusste nicht, wie Erin ihren Ekel bezähmte, ihm selbst gelang es kaum. »Und dann?«
    »Ich krieg Tag und Uhrzeit genannt, wann ich sie abholen kann. Und wo ich das Geld lassen soll. Den Kerl, der sie abliefert, hab ich nie gesehen.« Der Häftling streckte die Handflächen vor. »Das ist die Wahrheit.«
    Alec lehnte sich zurück und überlegte, dann schob er den gelben Block über den Tisch. »Okay. Gib mir den Code. Ich will ganz genau wissen, wann und wo ich eine Anzeige aufgeben kann.«
    »Hey, das läuft heute wahrscheinlich total anders. Ist doch fünfzehn Jahre her. Heute machen die das übers Internet, schätze ich.«
    »Gut, dann sag mir, wie es gemacht wird. Wie man in dieses Netzwerk reinkommt.«
    »Ich kann das nich' …«
    »Natürlich kannst du.« Alec schob seinen Stuhl zurück. »Du schreibst auf, was dir dazu einfällt. Morgen schick ich dann ein paar Kollegen her, die es in allen Einzelheiten mit dir durchgehen.«
    Garth wollte protestieren, doch Alec hob die Stimme. »Falls deine Informationen etwas wert sind, haben wir nichts mehr zu bereden. Falls nicht …« Er zuckte die Achseln und stand auf. »Dann wünsche ich dir noch ein schönes Leben. Obwohl es vermutlich nicht lange dauern wird.«
    Die kalifornische Nacht war kühl und feucht.
    Sie standen auf dem Gefängnisparkplatz. Erin kehrte ihm den Rücken zu. Sie lehnte am Leihwagen und versuchte, ihre Fassung wiederzugewinnen. Seit sie die Gefängnismauern hinter sich gelassen hatten, hatte sie kein Wort gesagt.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Alec. Er machte sich Vorwürfe, weil er sie mitgenommen hatte. Er hätte sie von Garth fern halten sollen.
    »Ich könnte den Mistkerl umbringen.« Ihre Stimme zitterte vor unterdrückter Wut. Dies war die erste Gefühlsregung, die Erin sich gestattete, und es musste sie viel Mühe gekostet haben, ihre Emotionen zu unterdrücken.
    »Eine Hündin. Er inseriert für eine Hündin und bekommt ein kleines Mädchen. Was für ein Ungeheuer …« Sie brach ab, am ganzen Körper zitternd. »Ich hätte ihn wirklich umbringen können, glauben Sie mir.«
    Alec machte einen Schritt auf sie zu, doch Erin hob warnend eine Hand. »Nein. Tun Sie das nicht.«
    Er wartete, gab ihr den Freiraum, den sie brauchte, auch wenn es ihm schwer fiel. Er vermutete, dass Erin seit langem alles allein durchstand und zur Abwechslung einmal eine starke Schulter gebrauchen konnte. Er selbst wäre gern diese Schulter gewesen, doch Erin würde das vermutlich niemals zulassen.
    Endlich holte sie tief Luft und drehte sich um. »Geht schon wieder.«
    Alec fragte sich, ob das nicht über ihre Kräfte ging. Bedrückt beobachtete er, wie sie ihre Gefühle in ihr Schneckenhaus zurückholte. Obwohl er Erins Stärke bewunderte, fragte er sich doch, welchen seelischen Schaden diese Selbstverleugnung ihr zufügen mochte. Gesund war es bestimmt nicht.
    »Sieht so aus, als hätten wir nur unsere Zeit verschwendet«, meinte Erin. »Wir haben nichts herausgefunden, das Cody helfen könnte.«
    »Stimmt. Cody wird es nicht helfen.« Man musste Garths Aussage noch einmal überprüfen – aber das konnte dauern. »Aber wir können damit anderen Kindern helfen. Deshalb ist die Zeit nicht verschwendet.« Doch auch Alec musste zugeben, dass er sich ein wenig mehr erhofft hatte – irgendeine Information, die sie unmittelbar zum Magician und zu Cody Sanders führen würde, »Kommen

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