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Die dunkle Göttin

Die dunkle Göttin

Titel: Die dunkle Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang David; Thon Weber
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sich in seine Ängste wie ein Hund in seinen Knochen, und Kelthys nahm in dieser fragenden Beharrlichkeit eine Vorsicht wahr, die schon fast an Misstrauen grenzte. Der Windrenner hatte ebenso viele Beweise für Bahzells Rang als Paladin gesehen wie Kelthys selbst. Doch dem Tier fiel es noch schwerer, die Tatsache hinzunehmen, dass Bahzell ein Hradani-Paladin des Tomanâk war.
    »Sie waren aber nicht da«, erwiderte Kelthys entschlossen. »Du weißt genauso gut wie ich, Walasfro, dass wir von Glück sprechen können, dass für sie ein Paladin des Tomanâk eingesprungen ist.«
    Ein Hradani-Paladin , erwiderte Walasfro.
    »Ein Paladin«, wiederholte Kelthys nachdrücklich. »Wenn Tomanâk Selbst Prinz Bahzell als seinen Gefolgsmann anerkennt, sollten wir das dann nicht auch tun, was meinst du?«
    Vermutlich, flüsterte Walasfro in Kelthys Gehirn, und der Windreiter seufzte.
    In der Sprache der Sothôii, die am unverfälschtesten von allen Sprachen Norfressas von dem uralten Kontovarisch abstammte, bedeutete Walasfros Name »Sohn der Schlacht«. Er war ihm von seinem Leithengst verliehen worden, als Walasfro ein zweijähriger Junghengst gewesen war. Wie die meisten Namen, die die Leithengste verliehen, enthielt er eine scharfe Einsicht in die Persönlichkeit seines Trägers. In diesem Fall erstreckte sich dies nicht nur auf das Schlachtfeld. Nicht einmal wenn ein Gott für den Charakter eines Hradani bürgte,
konnte das die Meinung des Windrenners ändern. Jedenfalls nicht ganz.
    »Ich bin sicher, er wird tun, was jeder Paladin des Tomanâk täte, sobald er hier eintrifft«, sagte Kelthys jetzt und sah zu, wie die Gebäude der Warmen Quellen größer wurden, während sich Walasfro ihnen mit donnernden Hufen näherte.
     
    Lord Edinghas’ steinernes Herrenhaus stand auf einem künstlichen Erdhügel, der von einem befestigten Erdwall umgeben war, welcher auch die wichtigeren Außengebäude einschloss. Er konnte zwar keiner Armee oder Belagerung standhalten, genügte aber, um Überfälle abzuwehren oder sogar einer kleineren Abteilung Militär zu trotzen, falls sie nicht über Belagerungsmaschinen verfügten. Als Sir Kelthys, Walasfro und die Hengste des Bärenflusses durch die offenen Tore stürmten, sahen sie auf den breiten, dicken Palisaden weit mehr Wachen als üblich. Natürlich hielt niemand sie auf. Als Windreiter auf einem Windrenner war man sowohl sofort zu sehen als auch augenblicklich als solcher zu erkennen.
    Der kommandierende Wachoffizier sprach Kelthys nicht einmal an. Er riss sich nur den Helm vom Kopf und winkte ihm damit grüßend zu, bevor er auf die Hauptstallungen deutete. Kelthys hob grüßend den Arm und dann trabten Walasfro und er an der Spitze der anderen Hengste in die angegebene Richtung.
    Ihre gemeinsam Sorge war gewachsen, je mehr sie sich dem Ende ihrer Reise näherten, und obwohl Kelthys weder mit den anderen Windrennern sprechen noch sie verstehen konnte, fühlte er den Widerhall ihrer eigenen Anspannung und Beklommenheit durch Walasfro. Als sie in den umzäunten Bereich des Gestüts einritten, verstärkte sich das Hufklappern der Hengste. Kelthys verzog den Mund zu einem bitteren Lächeln, als er hörte, wie sich diese Hufschläge ineinander mischten. Die Hengste vom Bärenfluss schlossen ihre Reihen und bildeten eine Formation wie zur Schlacht. Doch dann tauchten die
Stallungen vor ihnen auf und sie verlangsamten ihren Trab noch mehr. Die Furcht vor dem, was sie hier vorfinden mochten, ließ sie zögern.
    Sie gingen im Schritt voran, vorbei an dem Ring der Bewaffneten, die die Stallungen abriegelten. Im nächsten Augenblick blieb Walasfro plötzlich stehen. Das geschah so unerwartet, dass selbst der Windrenner dabei ungeschickt aussah. Sein Reiter dagegen wurde heftig im Sattel hin und her geschleudert. Der Schädel des Windrenners zuckte hoch und er richtete die Ohren so steil auf wie Ausrufungszeichen. Das Ausmaß seiner Überraschung traf Kelthys wie ein Fausthieb.
    Sieben Hengstfohlen und ein Stutfohlen standen zusammen mit vier Stuten in der Koppel des Stalles. Die Jungtiere drängten sich an die Stuten. Ihre Müdigkeit und der Nachhall des Entsetzens, das sie durchlebt hatten, ließen sie diese Nähe suchen. Alle zwölf trugen sichtbare Narben, von denen einige auf furchtbare Verletzungen hindeuteten. Aber dennoch: als Kelthys sie betrachtete, konnte er beinahe schon ihre Genesung spüren. Dann begriff er, dass er es tatsächlich fühlte, durch Walasfro. Er hatte immer gewusst, dass

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