Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die dunkle Göttin

Die dunkle Göttin

Titel: Die dunkle Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang David; Thon Weber
Vom Netzwerk:
… und ihm war vollkommen klar, dass sie halb wahnsinnig vor Entsetzen und Schmerz waren, und von dem Gift, das sich in ihnen ausbreitete. Auch die Windrenner sahen keinen Paladin des Tomanâk vor sich, Milord. Sie sahen nur einen Pferdedieb-Hradani, und ich verstehe noch immer nicht, wie es ihm gelungen ist, sie davon abzuhalten, ihn in den Staub zu treten und zu zermalmen. Aber gelungen ist es ihm.«
    Der junge Mann hob den Kopf und sah Sir Kelthys mit staunenden Augen an.
    »Zuerst hat er Gayrfressa geheilt. Und nicht nur ihre Wunden, Milord.« Er schüttelte langsam den Kopf. »Er hat ihre Seele geheilt, sie aus der Dunkelheit zurückgerufen und sie ihr zurückgegeben. Ich bin kein Windreiter, aber ich habe eine Gabe. Sie ist zu schwach, um sie auszubilden, aber es ist eine Gabe der Heilmagie, und ich habe gefühlt, was er tat. Es war nicht im Geringsten mit dem vergleichbar, was ein Heilmagier hätte vollbringen können. Es war … mir fehlen die Worte, es richtig zu beschreiben, Sir Kelthys, doch er hat sich dem dargeboten, was diese Windrenner verzehrte. Er hat es statt ihrer auf sich genommen, und dann haben er und Tomanâk sie davon befreit und es vernichtet.«
    Der Sohn von Lord Edinghas schüttelte wieder den Kopf.
    »Es hat ihn schon fast all seine Kraft gekostet, genug von der Macht des Gottes weiterzuleiten, um diese Tat vollbringen zu können, Milord. Das konnte ein Narr, selbst ein so großer wie ich, deutlich erkennen. Ebenso klar sahen wir, dass ihn nur die pure Willenskraft und Sturheit auf den Beinen hielt, nachdem er Gayrfressa geheilt hatte. Und doch hat er es irgendwie
erneut getan. Und wieder und wieder … insgesamt dreizehnmal, Milord. Ohne Pause. Bis er alle geheilt hatte, jeden einzelnen Windrenner.
    Ich glaube, es hat ihn fast umgebracht«, fuhr Hahnal sehr leise fort und starrte auf seine Hände, während er weiter das rötlich silbrige Fell des Windrenner-Hengstes bürstete. »Jedenfalls hätte es ihn umbringen können, und das wusste er. Dabei ist er ein Hradani. Kein Sothôii, nein, sondern ein Hradani! Und ein Pferdedieb-Hradani zudem!«
    »Ich weiß«, erwiderte Kelthys nach einer Weile. »Vermutlich sagt unsere Überraschung darüber auch etwas über uns aus, das wir nicht so gern hören mögen. Was er auch sonst noch sein mag, Lord Hahnal, Prinz Bahzell ist vor allem ein Paladin des Tomanâk. Ich bezweifle irgendwie, dass Tomanâk dazu neigt, sich Paladine auszusuchen, ganz gleich welcher Rasse sie entstammen mögen, die nicht wirklich außergewöhnliche Menschen sind.«
    Ebenso sprach er zu Walasfro und dem Hengst vom Bärenfluss, den Hahnal putzte, wie auch zu dem Erben der Warmen Quellen. Walasfros wacher Geist in seinem Hinterkopf sagte ihm, dass der Windrenner dies sehr genau bemerkte.
    »Allerdings, Milord.« Hahnal nickte ernst. »Genau das sind er und die anderen Hradani vom Orden des Tomanâk: Menschen. Alfar hatte Recht, als er meinem Vater schilderte, wie schonungslos sie sich angetrieben haben, um rechtzeitig herzugelangen. Und ich glaube nicht, dass jemand von uns jemals den Anblick vergessen wird, wie Prinz Bahzell die Windrenner rettete.«
    »Das glaube ich auch nicht«, stimmte ihm Kelthys zu und blickte hoch, als Walasfro seinen mächtigen Schädel schwenkte, um ihn anzusehen. »Genauso wenig«, fuhr der Windreiter fort, »dürften wohl die Windrenner das vergessen.«

4
    SiR KELTHYS BLICKTE von dem Zaumzeug auf, das auf seinem Schoß lag, als Bahzell den Stall betrat. Der Windreiter nickte dem Hradani freundlich zu und widmete sich dann wieder dem Zaum.
    Er setzte kleine, ordentliche Stiche in den Nasenriemen – und spürte, wie sich Bahzell auf einen dreibeinigen Schemel neben ihn setzte, konzentrierte sich jedoch weiter auf die Reparatur des Zaumzeugs.
    »Ich dachte immer«, brummte Bahzell nach einem Augenblick, »Windreiter benutzen kein Zaumzeug.«
    »Das tun wir auch nicht«, pflichtete Kelthys ihm bei. Er setzte noch einen Stich, betrachtete ihn kritisch und tippte dann mit der Fingerspitze gegen den reparierten Nasenriemen. »Walasfro würde mir den Arm abbeißen, und das völlig zu Recht, wenn ich versuchte, ihm so etwas ins Maul zu schieben, Prinz Bahzell.« Er zuckte mit den Schultern. »Sie tragen diese Halfter nur, damit sie etwas haben, woran sie ihren Schmuck befestigen können.«
    »Ach ja?«
    »Allerdings.« Kelthys lachte vergnügt. »Windrenner sind erstaunlich eitel, müsst Ihr wissen. Fast so eitel wie Euer Freund Brandark! Deshalb nieten wir

Weitere Kostenlose Bücher