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Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5]

Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5]

Titel: Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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schon in der Ferne vor sich sahen, erblickte Karn etwas oberhalb von ihnen einen dunklen Fleck im Gras auf dem Hügel, der hier den Bach säumte.
    »Schau mal!«, rief er Ruk zu, der innehielt und mit einer Hand seine Augen beschattete.
    »Geh mal nachsehen.«
    Das ließ Karn sich nicht zweimal sagen und lief den Hang hoch. Das Gras war noch feucht und rutschig unter seinen Füßen, sodass er das letzte Stück auf allen vieren emporkletterte, bis er eine Stelle erreichte, wo der Hang abflachte und ein kleines Plateau bildete. Jemand hatte dort ein Feuer entzündet. Überreste von Holz, jetzt komplett verkohlt, in einer kleinen Mulde. Es war das erste Anzeichen von schlaueren Lebewesen, seit sie die Felder um die Stadt der Eleitam hinter sich gelassen hatten. Karn kniete sich neben das Feuer und betrachtete es genauer.
    »Und?« Breg wedelte mit den Armen, als wäre sein Ruf nicht laut genug gewesen. »Ist da was?«
    »Ein Lager«, gab Karn zurück. Er senkte das Haupt, schloss die Augen, nahm Witterung auf. Es roch nach nassem Gras, nach feuchter Erde, nach Feuer und Asche. Aber da war noch mehr. Kaum wahrzunehmen, doch Karn kannte den Geruch nur allzu gut.
    »Sie waren hier«, befand er, als er die Augen wieder öffnete und aufstand. »Das hier war ein Trolllager.«
    »Wie alt?«
    Langsam schritt Karn um die kaum noch zu erkennenden Reste des Lagers. Das Gras hatte sich längst wieder aufgerichtet. Das Feuer war alt, die Asche vom Regen teilweise den Hang hinabgespült, was erklärte, wieso er das Lager unten vom Bach aus gesehen hatte. Wie lange es her war, konnte er nicht genau sagen, aber ganz sicher war diese Stelle vor den regnerischen Tagen als Lager benutzt worden.
    »Sieht so aus, als ob sie hier auf dem Weg nach Süden Rast gemacht haben«, rief er hinunter, dann machte er sich wieder an den Abstieg. Er lehnte sich nach hinten, stützte sich mit einer Hand ab, konnte aber trotzdem nicht verhindern, dass er kurz vor der Talsohle noch abrutschte und das letzte Stück sitzend hinabglitt.
    Er richtete sich auf und rieb sich das schmerzende Hinterteil.
    »Wäre ja auch zu gut gewesen, wenn sie schon auf dem Rückweg gewesen wären und wir sie nur verpasst hätten.«
    Ruk sah sich aufmerksam um. »Nicht gerade die beste Lagerstätte«, stellte er schließlich fest. »Besonders geschickt waren sie wohl nicht.«
    »Was denn? Von da oben hat man doch einen guten Blick ins Tal«, erwiderte Breg verwundert.
    Ruk seufzte. »Man sieht aber nicht, was über den Hügel kommt, und wenn was kommt, ist es direkt über einem. Das Feuer konnte man auch von überall im Tal sehen. Entweder sucht man einen versteckten Ort und hofft, verborgen zu bleiben, oder man nimmt einen, von dem aus man alles sieht, zwar selbst leichter gesichtet wird, dafür aber auch alle möglichen Angreifer wirklich im Blick hat. Das da oben ist nichts Halbes und nichts Ganzes.«
    Breg schien nicht überzeugt zu sein, aber Ruk hatte offensichtlich keine Lust auf eine Diskussion. »Wir ziehen weiter. Zumindest wissen wir jetzt, dass sie hier entlanggekommen sind. Haltet Augen und Nase offen– vielleicht finden wir weitere Hinweise.«
    Obwohl das Lager mindestens einige Tage alt war, trieb der Fund sie weiter an. Sie waren auch wachsamer, so als ob das Lager auf eine Gefahr hinwies, die sie spürten, aber noch nicht deutlich erkennen konnten.
    Doch bis sie den Fluss erreichten, gab es nichts weiter, keine Spuren, keine Hinweise, nur die wilde Landschaft und die wundersame Natur. Nach und nach ließ Karns Wachsamkeit denn auch nach, und er erfreute sich wieder an den neuen Anblicken, Aromen und Lauten um ihn herum. Zwei blauschwarz gefiederte Singvögel tanzten und pfiffen in einem Busch. Ein kleines, langes Pelztier richtete sich zu ihrer Rechten auf, wobei es ausnehmend lustig wirkte, mit ernster Miene und Sorge in den großen, dunklen Augen; dann duckte es sich und verschwand im Gras. Ein Fisch sprang aus dem Wasser, glitzerte kurz im Licht, bevor er wieder untertauchte und davonglitt.
    So gut es ging, merkte sich Karn, was er sah, hörte, roch und spürte, und war derart vertieft in diese neue Welt, dass er kaum bemerkte, wie die Sonne langsam im Westen tiefer sank.
    Als sie noch eine Handbreit über dem Horizont stand, erreichten die drei Trolle endlich den Ort, an dem der Bach in den Fluss mündete. Ruk sah sich um und wies schließlich auf einen kleinen Hain aus dunklen Bäumen, die vielleicht hundert Schritt davon entfernt standen. »Da machen wir

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