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Die dunkle Macht des Mondes

Die dunkle Macht des Mondes

Titel: Die dunkle Macht des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Krinard
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noch auf der Jagd nach uns sein. Wir müssen einen Weg aus der Stadt finden.”
    Er kroch aus seiner eigenen Hölle und drehte sich halb zu ihr. “Wie?”
    “Ich kenne einen Piloten, der für den
Sentinel
arbeitet. Wir könnten ihn wahrscheinlich anheuern, damit er uns aus dem Staat schafft.”
    Dorian sah durch sie durch, als sei sie aus Glas. “Ich habe ein bisschen Geld, aber …”
    “Ich habe fast mein gesamtes Erspartes aus der Bank geholt, als ich nach New York zurückgekehrt bin. Das sollte reichen, solange … solange es eben dauert.”
    “Wohin sollen wir deiner Meinung nach gehen?”
    Gwen dachte schnell nach. “Mexiko”, sagte sie mit mehr Überzeugung, als sie fühlte. “Mein Dad hatte da vor Jahren ein Haus, eine kleine Blockhütte in der Wüste außerhalb eines kleinen Dorfes ca. zehn Meilen von Chihuahua entfernt. Niemand wird uns dort finden. Und du …”
    Du hast dort viel weniger Gelegenheiten, jemandem wehzutun, falls der Wahnsinn dich wieder übermannt.
    Als hätte er ihre Gedanken gehört, drehte Dorian sich weg. Sein Körper war gebeugt wie der eines alten Mannes. “Wo finden wir diesen Piloten?”, fragte er.
    “Er hat seinen Sitz auf einem Flugplatz in Queens. Ich muss ein Telefon finden.”
    “Ich muss Sammael von Angelas Tod in Kenntnis setzen.”
    “Nicht jetzt”, sagte Gwen schnell, auch wenn sie kaum wusste, warum sie protestierte. “Wenn du dich mit Pax in Verbindung setzt, werden sie versuchen, uns zu finden, um uns zu helfen. Wir wollen doch nicht, dass noch jemand verletzt wird.”
    “Die Leichen … die Sonne wird sie zerstören.”
    “Dagegen können wir jetzt nichts mehr unternehmen”:
    Er nickte und blickte auf die schneebedeckten Docks hinaus, ohne etwas zu sehen. Gwen wagte es, in sein Gesicht zu sehen. Erst vor so kurzer Zeit war er ausgezogen, um sie vor Feinden zu beschützen, die sie selbst kaum begreifen konnte. Jetzt waren ihre Positionen umgekehrt, und sie war es, die ihn vor einer Macht retten musste, die sie nicht verstand. Sogar wenn sie die Wahl gehabt hätte, hätte sie ihn nicht dem Monster überlassen können, das unter seiner Haut lauerte.
    Mit einem Schütteln ihrer Schultern hielt sie Dorian die Hand hin und wusste, dass keiner von ihnen in den nächsten Tagen einfache Antworten finden würde.
    “Gehen wir”, sagte sie.
    Einhundert Männer und Frauen, Menschen und
Strigoi
, standen im Auditorium und warteten darauf, dass Sammael seine Predigt beendete. Alle drei Spitzen des Dreiecks waren an diesem frühen Morgen vertreten: Novizen, wie der menschliche Junge Jim, Medianten, unter ihnen Vida, und führende Meister, die vorne standen. Die Synode stand auf dem Podium hinter Sammael aufgereiht, in weiß-rote Roben gekleidet, die ihre Identität vor der Gemeinde verschleierten.
    Nur die Rekruten der Wache waren abwesend, weil sie sich auf einen Angriff vorbereiteten – junge Männer, umgewandelt einzig zu dem Zweck, im kommenden Krieg zu kämpfen. Es wäre nicht klug gewesen, sie den Novizen und Medianten zu zeigen, die so wenig von Pax’ wahren Zielen wussten.
    Alles würde am Ende zusammenfinden. Und wenn sie erst das echte Buch gefunden hätten, würde auch nicht mehr das Risiko gefährlicher Fragen bestehen.
    Sammael öffnete seine Kopie auf einer neuen Seite, auch wenn er den Inhalt schon lange auswendig kannte.
    “‘Es kann kein höheres Ziel als den Frieden geben’“, zitierte er und hielt das Buch in die Höhe. “Das waren Micahs Worte. Kein höheres Ziel. ‘Kein Preis ist zu hoch, wenn damit das ultimative Ziel erreicht wird.’“
    Er legte das Buch ab und blickte mit Stolz und Ungeduld auf die Versammlung. “Was würden wir nicht opfern, um Frieden zu erreichen, meine Brüder und Schwestern? Was würden wir nicht aufgeben? Unseren Stolz? Unseren Verstand? Unser Leben?”
    Die Gemeinde regte sich und murmelte zustimmend. Ein junger männlicher
Strigoi
rief etwas. Gebannte Gesichter sahen ehrlich und ohne Furcht zu Sammael auf.
    “Jedes Opfer”, sagte Sammael mit sanfterer Stimme. “Das ist viel verlangt. Aber es ist, was Micah von uns braucht … was er als Preis erkannt hat für die Freiheit von den Ketten aus Blut und Fleisch, die uns von der Erlösung abhalten.”
    Seine letzten Worte hallten in der Stille wieder, die folgte. Er ließ die Aussage eine ganze Minute lang im Raum stehen, um die Kinder daran zu erinnern, was sie noch leisten mussten.
    “Wir”, sagte er, “wir
Strigoi
sind vom Pfad der Tugend abgekommen.

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