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Die dunkle Macht des Mondes

Die dunkle Macht des Mondes

Titel: Die dunkle Macht des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Krinard
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sich darüber klar, dass er sie attraktiv fand. Ob es an ihrer
Strigoi
-Natur lag, wusste sie nicht, und es war ihr auch egal. Sie hatte vergessen, wie es war, mit jemandem Spaß zu haben, ohne sich um die Zukunft sorgen zu müssen.
    Zwei Tänze später nahm Ignacio ihre Hand und zog sie an den Rand des Platzes. Er küsste sie, ehe sie merken konnte, was er vorhatte.
    “Ignacio”, sagte sie und wendete sich von ihm ab, “ich kenne Sie doch kaum.”
    Er grinste. “Wir kennen einander seit Anbeginn der Zeit.”
    Und er küsste sie noch einmal, mit einer Dringlichkeit, die in ihr Gefühle weckte, die sie seit Wochen zu ignorieren versuchte. Der Vampir in ihr erkannte seine willige Beute. Und die Frau …
    Die Frau erinnerte sich daran, dass sie nicht allein sein musste.
    “Komm mit mir”, flüsterte Ignacio, “du wirst es nicht bereuen.”
    Gwen zögerte, kurz davor, nachzugeben. Ignacio legte seine Finger um ihren Arm und zog sie mit Nachdruck.
    Es war genug, um den Zauber zu brechen.
    “Nicht heute Nacht”, sagte sie, “aber danke für den Tanz.”
    Ignacio runzelte die Stirn. “Keine Frau …”
    Er verschluckte sich an seinen Worten, als ein Mann ihn von hinten am Hemd packte und auf den Platz warf. Die Tänzer stoben auseinander, als Ignacio zwischen ihnen aufprallte.
    Dorian. Er war wie aus dem Nichts aufgetaucht, so leise, dass Gwen ihn nicht gehört oder seine Anwesenheit auch nur vermutet hatte. Die Gefühle, von denen sie zu sehr abgelenkt gewesen war, um sie zu bemerken, ergossen sich durch die Verbindung: die vertraute Wut, gepaart mit Lust und dem Wunsch zu töten.
    Er bewegte sich schon wieder, ehe Gwen sich von seinen überwältigenden Gefühlen befreien konnte. Er schritt mit der Präzision einer gut gezielten Kugel durch die Menge der Tänzer, den Blick fest auf Ignacio gerichtet. Der junge Mann hing innerhalb von Sekunden in der Luft.
    “Dorian!”
    Dorians Brust pumpte wie ein Blasebalg, als er den jungen Mann auf das Pflaster zu seinen Füßen warf. Ignacio kroch in Sicherheit.
    “Du hast wieder einen Fehler begangen, Gwen”, sagte Dorian deutlich, als wäre er noch in der Lage dazu, klar zu denken.
    “Es tut mir leid”, sagte sie und senkte ihren Blick. “Warum verlassen wir diesen Ort nicht. Ich tue, was immer du sagst.”
    Er starrte sie an, ohne sich zu bewegen. Um sie herum begann sich eine Menschenmenge zu sammeln, die sie mit neugierigen und feindseligen Gesichtern anstarrte. Der Lauf einer Waffe grub sich zwischen Dorians Schulterblätter.
    “
Cabrón”
, knurrte Ignacio in Dorians Ohr, “du bist es, der hier den Fehler gemacht hat.”

18. KAPITEL
    A lle Geräusche und Bewegungen auf dem Platz verstummten. Dorian wendete sich ihm mit einem furchtbaren Lächeln auf dem Gesicht zu.
    “Erschieß mich”, sagte er leise. “Mach schon. Ich sterbe nicht.”
    Ignacio begann zu lachen, aber etwas in Dorians Augen ließ ihn verstummen. Die Menschenmenge war größer geworden, und Männer begannen leise Wetten abzuschließen, während die Frauen sich weiter vordrängten, um zuzusehen, wie das Drama seinen Lauf nahm.
    Gwen arbeitete sich vorsichtig näher zu Ignacio vor und behielt Dorian immer im Augenwinkel. “Bitte”, sagte sie, “es ist keinen Kampf wert.” Sie beschloss, auf Risiko zu setzen. “Ich gehe mit dir.”
    Ignacio grinste und stieß seine Waffe in Dorians Rücken. “Siehst du,
pajero
?”, sagte er mit belegter Stimme. “Sie will lieber mich. Vielleicht schießt dein Gewehr nur mit Platzpatronen, eh? Oder vielleicht bis du
mayate
und weißt nicht wohin mit deinem
miembrillo
?”
    Eine erstickende Schwärze füllte Gwens Kopf. Da war mehr als nur Wut. Es saugte jedes andere Gefühl auf wie die Wüstensonne einen kurzen Frühlingsregen. Man konnte nicht dagegen ankämpfen, es gab kein Entkommen.
    Der Lauf der Waffe grub sich noch tiefer, als Ignacio immer selbstsicherer wurde. Die Entsicherung klickte. Dorian schob seine Ellenbogen zurück und bewegte sich so schnell, dass Ignacio keine Gelegenheit hatte abzudrücken. Dorian drehte sich um und schlug dem jungen Mann mit der Handfläche gegen die Brust. Ignacio keuchte, seine Augen traten hervor, und er fiel flach auf den Rücken.
    Stimmen erhoben sich, und Geld wechselte den Besitzer. Eine Frau in einer dunklen, tief ausgeschnittenen Bluse fiel neben Ignacio auf die Knie, der sich aufbäumte und nach Luft rang. Sie beschimpfte Dorian laut, während in der Menschenmenge immer erregteres Murmeln laut wurde. Eine

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