Die dunkle Macht des Mondes
Selbstkontrolle angekommen, konnte sich kaum daran erinnern, dass es einen Grund gab, warum er Gwen in Ruhe lassen wollte. Aber ihr Blut – ihr Blut und der heranziehende Neumond – riss seine Zurückhaltung in Fetzen und verstreute sie in alle Winde. Er stand auf und zerrte an den Knöpfen seiner Hose. Fast riss er sie aus dem Flanell. Sein Schwanz spannte gegen den Stoff seiner Unterhosen. Er zog sie aus und stellte sich zwischen Gwens Schenkel, so schmerzhaft bereit, wie er es in seinem langen Leben noch nie gewesen war.
“Jetzt”, bettelte Gwen, ihre Stimme heiser von ihrem eigenen Wahnsinn, “tu es jetzt.”
Er schob seine Hände unter ihren runden, festen Hintern. Sie schlang ihre Beine um seine Hüften und verschränkte ihre Füße hinter seinem Rücken. Er brachte sich in Stellung und strich mit dem Kopf seines Schwanzes über ihre Schamlippen. Nichts konnte ihn jetzt noch aufhalten. Nichts konnte ihn davon abhalten, in sie einzudringen, so tief und hart vorzustoßen, dass sie immer und immer wieder seinen Namen schreien würde.
Aber für eine entscheidende Minute hielt er doch inne, wie gelähmt. Lange genug, dass jemand an der Tür des Hotelzimmers klopfen konnte.
“Gwen? Gwen, ich weiß, dass du da drin bist. Mach auf!”
Dorian trat einen Schritt zurück, verwirrt und angefüllt mit einer unbestimmten Wut. Gwen blinzelte, schlug ihre Schenkel zusammen und sah sich im Zimmer um, als hätte sie sich gerade aus den Fängen eines Albtraums befreit.
“Gwen!” Das Klopfen wurde zu einem Hämmern. “Wer ist bei dir?”
Gwen suchte wie wild nach ihrem Büstenhalter und ihrem Mieder. Da beides in weniger als gutem Zustand war, sprang sie aus dem Bett und rannte ins Badezimmer, das sie kurz darauf mit einem Handtuch um den Körper geschlungen verließ. Ihr Blick richtete sich verwirrt auf Dorian.
“Was … warum bist du …?” Ihr Gesicht wurde feuerrot, und sie wendete den Blick ab. “Das ist Mitch. Du musst dich verstecken. Bitte.”
Seine Wut nur schwer im Zaum haltend, riss Dorian die zerknüllte Decke vom Bett, warf sie sich über die Schulter und taumelte aufs Fenster zu. Es war dunkel draußen, ein ganzer Tag musste verstrichen sein, bis sein Körper sich erholt hatte und die Sonne wieder untergegangen war. Er zog den Vorhang ganz zu und lehnte sich gegen das kühle Glas dahinter.
“Nur einen Augenblick, Mitch”, rief Gwen mit bebender Stimme, “ich habe nichts Ordentliches an.”
Mitch grummelte eine unverständliche Antwort. Für gute fünf Minuten hörte Dorian nichts als Gwen, die im Zimmer hin und her eilte, blutige Verbände und abgelegte Kleidung aufsammelte und in ihrem Koffer wühlte. Stoff raschelte, als sie etwas Neues anzog. Sie schlug den Koffer zu und rannte zur Tür.
“Gwen!”, sagte Mitch, “was ist los?” Einen Augenblick herrschte Stille. “Ich habe gehört, wie du mit jemandem gesprochen hast. Wer war es?”
“Das musst du dir eingebildet haben, Mitch. Niemand außer dir weiß, wo ich bin. Ich bin hier vollkommen sicher.”
Mitchs Schritte hallten auf dem Teppich wider. “Hast du schlecht geschlafen?”
“Ich hab mich nur rumgewälzt. Kein Auge hab ich zugemacht.”
“Wo sind die Laken?”
“Sie waren dreckig, also habe ich ein Zimmermädchen gebeten, mir neue zu bringen.”
“Verstehe.” Er ging ziellos im Raum umher. “Bist du sicher, dass du alles hast, was du brauchst?”
“Ja. Ich brauche keinen Luxus, Mitch.”
“Ich könnte dir ein viel besseres Zimmer besorgen.”
“Ich will nicht, dass du dafür bezahlst. Ich habe genug gespart, um wochenlang in billigen Hotelzimmern zu wohnen.”
Eine Pause. “Gwen, du machst einen Fehler.”
“Das haben wir schon hundert Mal besprochen.”
“Warum lässt du dir nicht von mir helfen?”
“Ich brauche deine Freundschaft, Mitch. Du weißt –”
“Meine
Freundschaft
.” Seine Stimme war durchzogen von Bitterkeit. “Ich sollte mich privilegiert fühlen, dass du mir überhaupt so viel zugestehst.”
“Ich habe nie … Ich bin immer …”
“Ich dachte, du wärest eine seltene Art, Gwen. Eine ehrliche Frau. Aber ich habe mich wohl geirrt.”
Eine weitere lange Stille folgte, und Dorian stellte sich vor, wie sie einander ansahen, Mitch feindselig, Gwen entschuldigend. Weil sie ihm etwas gesagt hatte, das er nicht hören wollte.
“Wenn es dir nichts ausmacht”, sagte sie schließlich, “ich brauche wirklich eine Dusche. Ich kann es mir nicht leisten, noch im Halbschlaf zu sein,
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