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Die dunkle Prophezeiung des Pan

Die dunkle Prophezeiung des Pan

Titel: Die dunkle Prophezeiung des Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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wieder zum Stehen kam, stand Richard in der Tür.
Sofort setzte alles wieder ein: Herzklopfen, flaues Gefühl im
Magen, Schweiß an Händen und unter den Achseln.
Hoffentlich wirkte das Pfefferminzbonbon nach.
    Ich
mochte den Blick, mit dem er mich ansah. Er selber trug einen
schwarzen Anzug mit Jabot und Fliege und sah aus, als würde er
gleich bei der Königin vorsprechen. Dank Flo fühlte ich
mich aber nicht wie eine graue Maus. Ich lächelte ihm zu.
    »Mensch,
Felicity, ich hätte nie gedacht, dass du noch schöner
aussehen könntest.«
    Er
nahm meine Hand und führte sie, wie ein vollendeter Gentleman,
an seine Lippen.
    Jetzt
wurde ich rot. »Du auch. Der Anzug steht dir«, sagte ich
ehrlich.
    »Kein
Vergleich zu dir.«
    Er
zog mich dicht an sich heran, ich fühlte seine warmen Hände
auf meiner Hüfte. Er senkte seinen Kopf und ich schloss die
Augen, seine Lippen erwartend.
    »Hört
sofort auf damit! Diese Lippen sind ein Kunstwerk!«
    Erschrocken
sprang ich zurück. Florence funkelte Richard und mich fröhlich
an.
    »Du
gönnst einem auch gar nichts!«, maulte Richard und zog
mich an der Hand hinter sich aus der Garderobe.
    Kaum,
dass wir zwei Treppen höher außer Sichtweite waren,
drückte Richard mich gegen die Wand und küsste mich. Der
Lippenstift war ihm so was von schnuppe. Sein Mund lag drängend
und stürmisch auf meinem und mir schwirrte regelrecht der Kopf.
Dieser Kuss war noch besser, als der vor unserer Haustür vor ein
paar Wochen. Schwingungen verteilten sich über meinen ganzen
Körper, bis hinunter in die Zehen. Unglaublich!
    »Unglaublich!
Hört sofort auf!«
    Florence
stand vor uns und dieses Mal war sie wirklich sauer. »Das war
kein Scherz! Sieh dich nur an, du schlimmer Junge.«
    Ich
sah Richard an und kicherte. Mein wunderschöner Lippenstift war
rund um seinen Mund verteilt. Er sah aus wie ein Clown. Richard
grinste, nicht im Mindesten eingeschüchtert. Wir folgten der
murrenden Flo zurück in die Garderobe und als wir wieder
manierlich aussahen, begleitete sie uns unter Argusaugen zum Set.
    Der
Ballsaal hätte Jane Austen alle Ehre gemacht. Mehrere Komparsen
in Kostüm waren bereits versammelt und starrten auf Richard, der
meine Hand nach wie vor festhielt.
    »Ich
habe einfach mal vorausgesetzt, dass du Walzer tanzen kannst.«
Richard legte beide Arme um mich, sobald der Regieassistent den
Darstellern Anweisungen zurief.
    »Oje.«
    »Du
kannst es nicht?«
    »Doch«,
antwortete ich schnell. »Aber wenn du mir so nahe bist,
vergesse ich bestimmt, wie die Schrittfolge war.«
    Richard
grinste zufrieden.
    »Alle
in Position! Wir machen eine Probe und dann fangen wir an zu drehen«,
rief der Regieassistent und sofort eilten alle hektisch an ihre
Plätze, nur um dort mucksmäuschenstill zu verharren.
    Richard
lächelte mich an, nahm mich in die Arme und als die Musik
einsetzte, begann er mich zu drehen.
    »Ich
habe dich ehrlich vermisst. Wo steckst du die ganze Zeit?«
    Lächelnd
erzählte ich ihm von meinem neuen Job im Museum. Dann wurden wir
unterbrochen, weil die Kamera noch einmal umgestellt wurde. Und dann
noch einmal. Und noch einmal.
    Richard
hielt seine Arme weiter um mich geschlungen. »Du wirst sehen,
wir haben heute massig Zeit. Das läuft beim Film immer so. Die
halbe Drehzeit besteht eigentlich aus Warten«, erklärte
er.
    »Ist
das nicht furchtbar langweilig?«, fragte ich. Ich fühlte
mich ein wenig unbehaglich, weil wir von allen beobachtet wurden.
    Richard
zuckte die Schultern. »Man gewöhnt sich daran.«
    Die
Haarstylistin kam und wirbelte seine Haare mit einer Menge Spray
durcheinander. Er hielt mit geschlossenen Augen geduldig still. Ich
stellte mir vor, wie Corey ausflippen würde, wenn ihm jemand so
in den Haaren rumfingern würde. Oder im Gesicht. Denn kaum war
die Haarstylistin fertig, erschien Florence und puderte sein Gesicht
nach. Dann wurde wieder gedreht.
    »Magst
du nicht doch mit mir zum Konzert nächsten Samstag gehen?«,
fragte er leise.
    Lee
war fort. Er würde – wie es aussah - auch kommenden
Samstag noch nicht zurück sein. Weshalb sollte ich nicht mit
Richard zum Sunrise-Avenue-Konzert gehen, über das wir schon so
lange sprachen? Schulbälle fanden noch mehrere statt. Zum
Beispiel der Jahresabschlussball im Juni. Aber ein Date mit Richard …
Wer weiß, wie lange er noch in England verweilte? Irgendwann
wären die Dreharbeiten abgeschlossen und er würde zurück
nach Amerika gehen. Und dann?
    »Gern«,
sagte ich daher aus ganzem Herzen und fühlte,

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