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Die dunkle Prophezeiung des Pan

Die dunkle Prophezeiung des Pan

Titel: Die dunkle Prophezeiung des Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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Fall! Ich würde ihn gar nicht
erst heiraten. Weshalb auch? Weil es in einem dämlichen, alten
Buch stand? Was sagte dieses Buch schon? Hatte es den Mord
vorhergesagt? Mich als Mörder entlastet? Nein. »Ich will
heim«, sagte ich tonlos.
    »Erst
müssen wir das zu Ende besprechen. Ich weiß nicht, wann
ich das nächste Mal die Anderwelt verlassen kann.« Er
hatte wieder diesen bestimmenden Tonfall angeschlagen, gleichzeitig
war sein Blick neugierig und seine Haltung nicht mehr ganz so
abweisend. »Wir wissen nicht, welchem Hinweis Lee gefolgt ist
und wir wissen nicht, was der Wachmann im Bodmin Moor gemacht hat.
Eigentlich sollte er längst seinen Dienst in Stonehenge
angetreten haben. Am anderen Ende Englands also. Die zweite Leiche
wurde in Böhmen gefunden. Ein Agent, der auch auf die Klärung
des Mordes am Wachmann angesetzt war. Was genau hat Lee dir gesagt,
ehe er verschwunden ist? Du bist die Letzte, die mit ihm gesprochen
hat. Er muss dir etwas hinterlassen haben.«
    Ich
schüttelte den Kopf.
    »Denk
nach, Felicity. Seine letzten Worte, hat er dir was gegeben? Einen in
Gold eingefassten Edelstein vielleicht?«
    »Sein
Karfunkel? Nein. Das wäre viel zu wertvoll.« Ich hätte
es keinesfalls angenommen.
    In
Eamons Augen blitzte es neugierig auf. »Also hat er es
mitgenommen?«
    »Ja,
sicher, er muss doch mit eurer Zentrale in Verbindung bleiben.«
    Eamon
lehnte sich zurück und starrte blicklos auf die Straße.
»Hast du irgendetwas Außergewöhnliches um dich herum
bemerkt?«, fragte er nach einer Weile.
    »Meinst
du die Raben?«
    Er
sah mich scharf an. »Was weißt du von den Raben?«
    Ich
lächelte spöttisch. »Ihr Elfen haltet mich wirklich
für sehr einfältig, was? Als ob mir nicht die zwei
schwarzen, großen Vögel auffallen würden, die ständig
in meiner Nähe auftauchen, sobald ich das Haus verlasse. Vor
allem nach dem Mord im Bodmin Moor.«
    »Würdest
du einen Verdächtigen nicht beschatten lassen?«
    Ich
zuckte die Schultern. Wahrscheinlich schon.
    »Mal
abgesehen von den Raben. Etwas anderes?«, bohrte Eamon weiter.
    Was
wollte er wissen? Dass meine Mutter sich seltsam verhielt? Mein
Bruder Mist gebaut hatte und dadurch seine Familie bedroht war? Mein
neuer Job im Museum? In der National Gallery … »Das
Gemälde!«, platzte ich heraus.
    Eamon
setzte sich auf.
    »Das
Gemälde in der National Gallery hat sich bewegt. Die Ziege
darauf graste auf einmal und man konnte den Wind die Bäume
bewegen sehen. Sogar meiner Freundin Ruby ist das aufgefallen.«
    Eamon
starrte mich einen Moment an. »Was ist das für ein Bild?«
    »Ein
Bild mit einer Ziege.«
    Ungeduldig
schloss er die Augen. »Nein, wer hat es gemalt oder wie heißt
das Bild?«
    »Oh,
Psyche und Cupido oder so ähnlich. Eine Insel mit Berg und einer
Festung darauf.«
    »The
Enchanted Castle?« Eamon klang wieder gefasst.
    »Ja,
genau!«
    »Ein
Bild von Avalon. Es ist ungefähr dreitausend Jahre alt. Es sieht
zwar aus, als sei es im neunzehnten Jahrhundert in Öl gemalt
worden, aber tatsächlich handelt es sich um magische
Terrafarben, die von den Dryaden benutzt wurden, um uns schnellen
Zutritt in die Anderwelt zu ermöglichen.«
    Ich
starrte ihn an. »So wie das Gemälde in Lees Treppenhaus?«
    Eamon
kniff wieder die Augen zusammen und starrte mich durchdringend an.
»Genau. Nur dass du bei Lees Gemälde in das Reich Oberons
eindringst. Durch das in der Galerie kommst du nur nach Avalon. Ich
wusste allerdings nicht, dass du es wahrnehmen kannst.« Er warf
einen Blick auf den wolkenverhangenen Himmel. Der Regen klatschte
noch stärker gegen die Scheiben. »Es wird Zeit. Ich muss
gehen.«
    Ich
wollte sitzen bleiben, bis der Regen vorüber war. Zudem wollte
ich noch das Sandwich und den Muffin essen. Sobald Eamon fort wäre,
hätte ich gewiss wieder Appetit.
    Eamon
erhob sich. »Soll ich dich heimbringen?«
    Ich
schüttelte den Kopf.
    »Du
musst das bestimmt alles erst bewältigen.«
    Ich
hob eine Augenbraue. Soviel Mitgefühl hatte ich ihm nicht
zugetraut.
    »Ich
bin schon spät dran.« Er hob mein Kinn mit Daumen und
Zeigefinger. Der leichte Stromschlag durchzuckte uns beide, aber
nicht so fest, dass er losließ. Er sah mir in die Augen.
    Ich
wusste, er versuchte meine Gedanken zu lesen. Aber in meinem Kopf war
alles leer. Alles, bis auf den Satz: Ich
bin Lee vorherbestimmt. Der drehte sich in einer Endlosschlaufe und ich merkte nicht, dass
Eamon auf einmal verschwunden war.
    Ich
war mit Lee verlobt.
    Schlagartig
war ich wach. Wo war er? Wo

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