Die dunkle Prophezeiung des Pan
an.
»Was
schwebt dir vor, Corey? Sollen wir heute Abend ins Kino? Oder in
einen Club mit Live-Musik am Covent Garden?«, fragte ich ihn.
Ȁh,
darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht«, gestand
er.
Phyllis
lächelte spitzbübisch. »Wie wäre es, wenn wir
hier und jetzt mit dem Spaß anfangen?«
»Du
willst blau machen?«, fragte Ruby entsetzt.
Doch
Phyllis schüttelte den Kopf und deutete an uns vorbei. Ciaran
hatte Pausenaufsicht und wandelte mit sieben Mädchen im
Schlepptau über den Schulhof. Sie himmelten ihn an. Ich konnte
von hier aus erkennen, wie genervt er war, obwohl er sich geduldig
mit ihnen unterhielt.
»Ich
finde, es ist mal wieder an der Zeit für ein Spielchen«,
sagte Phyllis.
»Au
ja!«, rief Corey begeistert. »Wir stellen uns Miss Ehle
in Strapsen vor.«
»Nein«,
sagte Nicole und schlug ihm auf den Oberarm.
»Lieber
in einem Domina-Outfit?« Corey rieb sich die geschundene
Stelle.
Ruby
lächelte verträumt. »Wie wäre es mit Mr Duncan?«
»Ciaran
Duncan in einem Domina-Outfit?«, fragte Corey mit einem
Quieken.
Wir
prusteten alle drauf los bei der Vorstellung und sahen zu Ciaran. Er
wirkte momentan tatsächlich, als wolle er mit einer Peitsche um
sich schlagen. Oder flüchten.
»Mr
Duncan würde bestimmt gut aussehen in hautengen Lederhosen ohne
Shirt«, sinnierte Nicole.
»Und
mit Maske«, sagte Phyllis schmunzelnd.
»Sexy.«
Ich rollte die Augen. Die Vorstellung ein solches Spiel in Ciarans
Unterricht zu spielen, war alles andere als lustig. Ich sah mich
bereits die nächsten acht Wochen nachsitzen.
»Oh,
er kommt!«
Schnell
versuchte ich an etwas anderes zu denken. Würde mir Ciaran in
die Augen blicken und meine Vorstellung von ihm in einer dubiosen
Lederkluft sehen, könnte ich mich auf was gefasst machen. Also
versuchte ich an Richard zu denken. Richard, den ich hoffentlich am
Wochenende noch einmal sehen würde. Unwillkürlich kam mir
das Bild von Richard in engen, schwarzen Lederhosen in den Sinn.
»Hallo.«
Ciaran stand nun direkt vor uns. »Ich habe mich gefragt, ob ihr
sechs nicht bereit wärt, ein Referat über die Mätressen
der englischen Könige zu halten.«
Schlagartig
wich das Grinsen aus den Gesichtern von Jayden und Corey.
»Wieso?«,
fragte Corey.
»Ich
erwarte von all meinen Schülern von Zeit zu Zeit Referate. Ich
wollte euch eine interessante Aufgabe vorschlagen. Folter,
Inquisition und berühmte Häftlinge sind ein weitere
beliebte Themen.« Er sah mich an. »Lederhosen,
Männerschweiß und Peitschen sind nach wie vor populär.«
»Sexy«,
stöhnte ich ohne nachzudenken. Meine Freunde kicherten.
Ciaran
grinste hämisch. »Das wird dann dein Thema, Felicity«,
sagte er nur.
»Sexy«,
wiederholte ich automatisch.
Zum
Glück läutete die Schulglocke und wir sechs flüchteten
ins Innere, weg von Ciaran.
»Wieso
sagst du die ganze Zeit ›sexy‹?«, fragte Phyllis
noch immer grinsend.
Ich
schlug mir an die Stirn. »Ich wollte okay sagen, aber Corey mit
seinen dämlichen Phantasien hat mich total verwirrt.«
Wir
hatten mein Schließfach erreicht und ich musste mein
Geschichtsbuch holen.
Corey
grinste breit und lehnte sich an das Nebenfach. »Sei ehrlich,
City, im Grunde hast du die gleichen Phantasien.«
»Bestimmt
nicht!«, fauchte ich und knallte die Schranktür zu.
»Sexy!«,
wiederholte Ruby kichernd. »Und das Mr Duncan ins Gesicht.«
»Ich
bin mir sicher, das hört er nicht zum ersten Mal.« Vor
allem, wenn man die Gedanken seiner Mitmenschen lesen kann …
»Wenn
du es noch einmal sagst, bekommst du von mir ein Pfund.«
Wir
starrten Nicole überrascht an. Es schien ihr ernst zu sein.
»Von
mir auch«, sagte Corey.
»Wieso
sollte ich es noch einmal sagen?«, wollte ich wissen. Ciaran
würde mich nie wieder nachmittags aus seinem Büro
herauslassen.
»Machen
wir doch daraus unser Spiel!«, sagte Jayden und ich sah
beunruhigt ein diabolisches Funkeln in seinen Augen. »Jedes
Mal, wenn Mr Duncan das Wort Folter sagt, musst du ›sexy‹
rufen.«
»Das
ist eine prima Idee!«, rief Corey begeistert.
»Das
ist eine saublöde Idee«, sagte ich entgeistert. »Wieso
ich? Wieso nicht Nicole?«
»Weil
Mr Duncan dich allen anderen vorzieht.«
»Ist
das Nachsitzen eine Bevorzugung? Ich verzichte gern darauf«,
erklärte ich entschieden. »Los, Nicole. Sag du es, dann
darfst du bei ihm Nachsitzen. Viel Spaß!«
»Ich
bin auch der Meinung, Felicity sollte es sagen«, meinte Jayden.
»Du hast außer Nachsitzen nichts zu
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