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Die dunkle Prophezeiung des Pan

Die dunkle Prophezeiung des Pan

Titel: Die dunkle Prophezeiung des Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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damit es etwas
interessanter wird. Miss Ehle mit Hasenöhrchen zum Beispiel.«
    »Findest
du mich langweilig? Muss ich deswegen wie ein Volltrottel vor der
Klasse dastehen?«
    Oh.
Jetzt begriff ich: Er war in seinem Stolz verletzt. Und das ließ
er an mir aus? Na, warte! »Nein. Dich findet keiner langweilig.
Aber Lee fehlt uns. Und weil du mich ständig mit Nachsitzen von
meinen Freunden fernhältst, dachten die, ich könnte das am
ehesten durchziehen. Du bist selber schuld: Wenn du mich nicht
ständig bevorzugen würdest, käme niemand auf so eine
Idee. Aber ständig heißt es: Wie
war das noch, Felicity? Erklär es den anderen, Felicity. Dann
haben wir wieder eine Runde Nachsitzen, Felicity. Glaubst du wirklich, die Menschen sind so doof, dass ihnen diese
Sonderbehandlung nicht auffällt?«
    Ciarans
Augen glühten. Ja, wirklich. Sie glühten, als er mich
ansah. Und ich hatte Angst. Mehr Angst, als ich je zuvor empfunden
hatte.
    »Morgen
Nachmittag«, fauchte er.
    Als
ich fluchtartig das Büro verließ, glaubte ich Schwefel zu
riechen.
    »Feli,
du bist eine Wucht.« Corey legte seinen Arm um meine Schulter
und drückte mich fest an sich.
    Jayden
tapste an meiner anderen Seite und grinste breit. Überhaupt
waren heute Morgen alle gut gelaunt. Alle außer mir. Ich hatte
Muffensausen vor der vierten Stunde. Vor der Geschichtsstunde, um
genau zu sein.
    »Du
hast dir nicht nur das Geld redlich verdient, wir haben beschlossen,
dich heute Nachmittag zu Starbucks einzuladen. Muffins und Kaffee.
Bitte sag nicht, dass du arbeiten musst.«
    Ich
lächelte Corey unsicher an. »Nein. Arbeiten muss ich
nicht. Nur Nachsitzen.«
    Sein
Gesicht verdüsterte sich für einen Moment.
    »Oh.
Sorry. Hatte ich vergessen. Dann danach, okay? Oder ist dir Kino mit
Popcorn lieber?«
    »Nein,
Muffin bei Starbucks klingt wunderbar.«
    Jayden
und Paul, der sich wieder dazugesellt hatte, nickten einvernehmlich.
»Überlass Mr Duncan heute uns. Wir regeln das schon.«
    Das
bezweifelte ich.

EXPERIMENTE

    »Wo
bleibst du?«
    Die
Stimme aus meinem Handy rief so selten an, ich brauchte ein paar
Sekunden, um zu erkennen, wer dran war.
    »Hallo
Cheryl«, sagte ich betont freundlich. Cheryl klang richtig
sauer.
    »Ich
warte hier seit zehn Minuten und du bist nicht da.«
    »So,
so. Zehn Minuten schon?«
    Cheryl
fauchte ein sehr unanständiges Wort.
    »Aber,
aber. Was, wenn dein Bruder das hört?«, wies ich sie sanft
zurecht.
    »Ist
mir doch egal. Wenn du nicht in fünf Minuten hier bist, brauchst
du gar nicht mehr zu kommen.«
    »Okay.
Mach‘s gut, Cheryl.« Ich
legte auf.
    Simone
Hilliard sah mich neugierig an. Sie
war in meinem Alter und studierte an einem anderen College in Camden
Town. Wir hatten uns auf Anhieb verstanden, schon allein, weil wir
beinahe gleichzeitig unsere Stellen in der National Gallery
angetreten hatten. »Du
weißt, dass wir unsere Handys in im
Museum nicht benutzen
dürfen.«
    »Ich
weiß. Ich schalte es auch sofort aus.« Folgsam drückte
ich den Knopf und ließ es schnell in meiner Tasche
verschwinden. »Sehen wir uns in der Pause in der Cafeteria?«,
fragte ich Simone. Sie nickte erfreut.
    Heute
war ich zum Dienst in den Sälen für das achtzehnte
Jahrhundert eingeteilt. Überaus kitschige Gemälde, viele
davon mit ausladenden, speckigen Gestalten in erotischen Posen. Es
fehlte nur der offene Mund und die Damen wären die Pornostars
des Barock.
    In
einer Ecke hatte sich ein Kunststudent breitgemacht, der versuchte
mit Kohlestiften einen Stubbs zu kopieren.
    Ich
unterhielt mich ein paar Minuten mit ihm und dann sah ich ihm zu, wie
er ein Pferd malte. Ab und an ging ein Besucher vorbei. Jeder
verweilte bei denselben Gemälden: Reynolds, Gainsborough und
natürlich Turner.
    Mittags
ging ich mit Simone eine Latte Macchiato trinken und sie plapperte
ohne Pause von einem Jungen, den sie mochte. So nett sie auch war,
ich war froh, als ich nach einer Viertelstunde wieder hoch musste.
    Nach
halb sechs kam niemand mehr vorbei und der Kunststudent verschwand
ebenfalls. Ich setzte mich auf eines der Kanapees und betrachtete
einen der unbeachteten Constables.
    Aus
den Augenwinkeln nahm ich plötzlich wieder eine Bewegung wahr.
Dieses Mal nicht in einem Landschaftsbild. Ich hätte schwören
können, Mrs Siddons bewegte sich. Ich schluckte und fühlte
meine Handflächen feucht werden. Ich trat näher an das
Gemälde heran. Das war kein Bild von Avalon. Keine Landschaft,
kein Wind, keine Ziegen. Zumindest war Mrs Siddons nie so

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