Die dunkle Prophezeiung des Pan
lang aus, als ob er mich umgehend wieder zurück
nach London bringen wollte. Dann seufzte er ergeben. »Amüsier
dich. Wir treffen uns in zwei Stunden zu einem Imbiss in der
Liegehalle.« Er schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln.
»Angezogen.«
Der
Wärter nickte. »Ja, der gemeinsame Teil ist nur mit
Kleidung zu betreten.«
Oh.
Na dann.
Es
war … herrlich. Ab sofort würde ich hin und wieder einmal
eine Damensauna besuchen. All die schwatzenden bzw. schwitzenden
Frauen, die sich leise unterhielten, dann eine Massage, schwimmen in
einem traumhaft schönen Mosaikbecken. Warm und kalt. Wieder
schwitzen, dann wieder ein Kaltbad. Ich kam mir vor wie eine Fürstin.
Nicht einmal der Ausflug mit Lee nach Westminster war so entspannend
gewesen wie das hier.
Als
irgendwann eine Sklavin erschien und mich an den Imbiss mit Ciaran
erinnerte, wollte ich schon beinahe absagen. Doch die Sklavin wie
mich darauf hin, dass ich bereits seit vier Stunden hier war. Vier
Stunden? Ich sah sie überrascht an. Sie war eine hübsche,
zierliche Rothaarige mit grünen Augen. »Dein Mann dachte,
du wolltest es richtig genießen.« Das war ungeheuer
aufmerksam von Ciaran und ich folgte ihr in den Umkleideraum und dann
in den Speisesaal.
Ciaran
lag auf einer dieser Liegen, die paarweise beisammen standen, in der
Mitte ein Tablett mit Früchten, gebratenem Fleisch, Brot und
Käse.
Auf
einmal fand ich es recht praktisch, dass Elfen nicht nur in der Zeit
springen konnten, sondern auch über unbegrenzte Geldmittel in
jedem Jahrhundert verfügten. An den Nachbartischen wurden
wesentlich einfachere Mahlzeiten serviert und ein paar sehr gierige
Augen starrten zu ihm hinüber.
Ciaran
selbst glänzte frisch rasiert und geölt und war ganz das
Abbild der rundum aufgestellten Götterstatuen. Er lächelte
zufrieden, als er mich sah. »Und?«
Ich
setzte mich und sah ihn an. Dann grinste ich breit. »Danke. Das
war die beste Idee seit …« Ich überlegte und mir
fiel einfach nichts ein. »Danke«, wiederholte ich leise
und inbrünstig.
Auf
einmal war Ciarans Lächeln aufrichtig und schmerzlich zugleich.
Als
ich an diesem Abend im Bett lag, duftete mein ganzer Körper noch
nach den Ölen, mit denen man mich abschließend eingerieben
hatte. Ciaran hatte wieder einmal bewiesen, wie unberechenbar er war.
Für den Tag heute würde ich ihm jedenfalls ewig dankbar
sein.
»Wonach
riechst du?«
Corey
schnupperte an meinen Haaren.
»Das
ist ein Rosenöl«, erklärte ich und lächelte.
»Weshalb
grinst du eigentlich den ganzen Vormittag so dämlich?«,
fragte Nicole spitz.
»Tue
ich das?«
»Das
macht mir Angst, ehrlich«, stimmte Phyllis zu.
»Keine
Sorge. Mir geht’s gut.« Mir war sogar nach Pfeifen
zumute, aber das unterließ ich lieber.
»Jetzt
macht sie mir noch mehr Angst«, sagte Nicole zu Jayden. »Sieh
mal, Corey, da hinten steht deine Flamme.«
Corey
folgte ihrem ausgestreckten Finger und eilte freudestrahlend zu einem
blonden Mädchen in Schuluniform.
»Ach,
er hat seine Freundin noch?«, fragte ich überrascht. Sie
war seit dem Ball nicht mehr erwähnt worden. Im Nachhinein
dachte ich wahrscheinlich wegen Nicole. Denn deren Gesicht
verdüsterte sich nun deutlich. Das Mädchen war hübsch,
musste ich zugeben. Ein wenig zu sehr geschminkt für meinen
Geschmack, aber wirklich attraktiv.
»Hey,
Holly, das sind meine Freunde. Phyllis, Jayden und Nicole kennst du
ja schon vom Ball. Und das hier sind Felicity und Ruby.« Er
wollte sie in seine Arme ziehen und ihr einen Kuss geben.
Schnell
hielt Holly ihm die Wange hin. »Kann ich dich mal kurz
sprechen?«, fragte sie und nickte uns nur zu.
»Klar,
Schatz.«
Holly
und Corey verschwanden Richtung Pausenhof. Nur fünf Minuten
später erschien Corey wieder mit steinerner Miene. Keiner von
uns wagte etwas zu sagen.
Es
wurde ein sehr stilles Mittagessen. Die Wolke, auf der ich noch immer
schwebte, verlor einiges an Höhe.
Plötzlich
warf Corey sein Besteck klirrend auf den Teller. »Verdammt noch
mal, wo ist Lee?« Er sah mich direkt an.
Ich
hob hilflos die Schultern. »Ich weiß …«
»Hör
schon auf! Du weißt, wo er sein könnte. Warum kommt er
nicht mehr? Ist er weggezogen? Zurück nach Kalifornien?«
»Nicht,
dass ich wüsste«, stammelte ich perplex.
»Sind
wir ihm doch nicht gut genug? War ihm meine Schwester zu
aufdringlich? Dir ist sie ja auch zu dämlich. Ach, ihr seid doch
alle Looser.« Er sprang abrupt auf, sein Stuhl kippte nach
hinten.
Den
Rest des Tages bekamen wir ihn
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