Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die dunkle Prophezeiung des Pan

Die dunkle Prophezeiung des Pan

Titel: Die dunkle Prophezeiung des Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
Vom Netzwerk:
kicherten.
    »Mundgeruch«,
gackerte der Linke wieder.
    Schnell
kramte ich nach einem Kaugummi in meiner Tasche. »Es reicht,
ihr Herzchen«, sagte ich bestimmt. »Ich möchte von
euch wissen, wo Lee steckt.«
    »In
Versailles«, antwortete der Rechte.
    »Nein.
Dort ist er nicht mehr.«
    »Und
woher willst du das wissen, o allmächtige Erlöserin?«
    Der
Linke ging mir ehrlich auf den Keks mit seiner Sprechweise. So frech
waren höchstens die UPS-Fahrer. Er wäre fortan für
mich UPS.
    »Ich
war da und hab‘s überprüft. Sagt nur, ihr seid nicht
über alles informiert? Wofür hängt ihr dann da rum?
Was für Boten seid ihr denn?«
    Der
Schlag hatte gesessen. Alle drei machten säuerliche Gesichter.
    »Wir
übermitteln nur die Befehle des Königs.«
    »Wir
sind königliche Boten«, fügte der Mittlere hochnäsig hinzu.
    »Gut,
dann bin ich ab sofort die Königin von Saba und befehle euch,
mir auf der Stelle zu sagen, wo Lee ist.« Ich war zu müde,
um subtiler vorzugehen. Einen Moment lang schwiegen die drei. Ich
dachte schon, sie würden mir glauben.
    »Ganz
schön frech«, sagte der Mittlere schließlich.
»Königin Makeda für so was zu missbrauchen.«
    »Wir
sollten ihr eine Lektion erteilen.«
    »Sie
steht unter Alkoholeinfluss. Übertreibt es nicht«, meinte
der Rechte ein wenig begütigend.
    »Wer
hat euch das erzählt?«, fragte ich stirnrunzelnd.
    »Was?«
    »Von
meinem … von Jaydens Karaoke Party mit Wodka.«
    Der
Mittlere hob überheblich die Augenbrauen. »So was spricht
sich schnell rum.«
    Ich
starrte ihn durchdringend an, aber er grinste nur. »Gut. Ich
möchte immer noch wissen, wo Lee ist. Könnt ihr mir
weiterhelfen?« Dieses Mal wandte ich mich direkt an den
Rechten, der nicht ganz so unhöflich war wie die anderen beiden.
    Doch
er zuckte nur die Schultern. »Nein. Wir wähnten Lee in
Versailles. Wenn er dort nicht ist, wissen wir es auch nicht.«
    »Lee
ist seit Wochen nicht mehr in Versailles. Und niemand im Elfenreich
weiß etwas?«, hakte ich nach.
    Der
Rechte sah mich noch einmal direkt an. Dann kniff er die Lippen
zusammen. »So würde ich das nicht sehen. Unser König
ist schon sehr gut informiert. Er war auch der erste, der von dieser
Chaosparty und deinem Sprung wusste.«
    »Karaoke«,
korrigierte ich langsam. »Kann ich mit dem König
sprechen?«
    Jetzt
waren alle drei entsetzt.
    »Wie
willst du das anstellen?« Der Rechte, ich nannte ihn in
Gedanken FedEx, hatte sich wieder gefangen. »Oberon verlässt
nie sein Reich und du kannst ihn schwerlich zu einem Termin rufen.«
    »Könnte
ich ihn nicht bitten?«, fragte ich müde.
    »Das
ist genauso unmöglich. Wieso sollte er dir auch etwas sagen,
wenn er es niemandem sonst verrät?«
    Die
Frage, wenn auch von UPS gestellt, also dem Mittleren, war
berechtigt.
    »Und
Lees Vater? Würde er dem auch etwas verheimlichen? Kann ich mit
Lees Vater sprechen?«
    Die
drei lächelten erneut so widerlich und mir war die Antwort
sofort klar.
    »Prinz
Meilyr wird ebenso wenig die Anderwelt und das königliche Palais
verlassen. Geh nach Hause, kleine Erlöserin, und schlaf dich
aus.«
    Prinz
Meilyr? Ich hatte ganz vergessen, dass Lees Vater der Bruder des
Königs war. Natürlich war er ein Prinz. Die drei wollten
sich gerade zurückziehen, als ich mich an den letzten Strohhalm
klammerte. »Eamon!«
    Als
FedEx sich dieses Mal zu mir umwandte, war sein Gesicht finster.
»Prinz Eamon«, korrigierte er mich scharf. »Und
nein, vergiss es. Unser Reich hat momentan andere Probleme, um die
sich der Kronrat kümmern muss.«
    Verzweifelt
machte ich einen Schritt auf sie zu. »Bedeutet das, ich kann
niemanden fragen? Selbst wenn Lee in Gefahr wäre, würde mir
niemand Auskunft erteilen?«
    »Selbst
dann nicht«, rief Hermes über seine Schulter hinweg.
    Ich
krallte mich an den Rahmen, wollte sie zurückhalten. »Wartet!
Versucht es doch wenigstens.« Die drei waren im Dickicht
verschwunden. Bestimmt eilten sie umgehend zum König, um ihm
Bericht zu erstatten. Ich seufzte und legte den Kopf auf meine Hände.
Verdammt. Was nun?
    Etwas
kitzelte mich an den Fingern. Ich hob den Blick. Meine Hände
krallten sich nach wie vor an den goldenen Barockrahmen. Die Gräser
des Bildes strichen über meine Hände. Ich streckte zögernd
einen Arm aus – ich konnte die Gräser berühren. Ich
konnte die Blätter am Bildrand berühren! Ich atmete einmal
tief durch, dann schwang ich ein Bein auf den Rahmen und zog das
zweite nach. Ein kleiner Sprung und es war geschehen.
    Ich
konnte

Weitere Kostenlose Bücher