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Die dunkle Prophezeiung des Pan

Die dunkle Prophezeiung des Pan

Titel: Die dunkle Prophezeiung des Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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auf
seiner Nase erkennen. Nicht sichtbar für die Kamera, nur für
die, die ihm so nahe kamen wie ich gerade. Und dann legten sich seine
Lippen auf meine und ich schloss die Augen. Ich fühlte eine Hand
in meinem Nacken, während er mich mit der anderen an der Taille
näher zu sich heranzog. Ich legte meine Arme um ihn. Das fasste
er als Aufforderung auf. Er intensivierte seinen Kuss und beugte sich
über mich, so dass ich rückwärts aufs Bett fiel. Die
Hand an meiner Taille wanderte unter mein Shirt und sein Atem ging
auf einmal heftig.
    Das
war zu viel.
    Ich
versuchte ihn von mir zu schieben und wandte mein Gesicht ab.
»Richard, hör auf.«
    Doch
er hörte nicht auf. Er küsste meinen Hals hinunter zum
Ansatz meines Shirts.
    Ich
drückte so fest ich konnte gegen seine Brust. »Hör
auf! Sofort!«, rief ich verzweifelt.
    Dieses
Mal hörte er mich. Er stützte sich links und rechts von mir
ab, immer noch keuchend. »Verdammt, Felicity, was willst du?«
    »Geh
runter von mir. Das hier war nicht so geplant.«
    Er
stand auf und ging auf Abstand zu mir. »Was hattest du denn
geplant? Ich dachte, du wolltest dich entschuldigen.«
    »Aber
doch nicht so!«, rief ich verzweifelt.
    »Wie
dann?«, fragte er eisig.
    Gute
Frage. Was hatte ich erwartet? Richard war vierundzwanzig,
erfolgreich, überaus attraktiv. Wie hatte ich annehmen können,
er gäbe sich mit einem Eis oder einem Kaffee zufrieden? Ich
rappelte mich auf und brachte mein Shirt zurecht. »Entschuldige«,
sagte ich leise. »Ich bin noch nicht so weit. Ich habe gedacht
wie ein kleines Mädchen.«
    »Das
scheint mir auch so«, fauchte Richard frostig. »Ich
glaube, das mit uns hat keinen Zweck, Felicity. Da sind mir
einerseits zu viele Männer im Spiel und andererseits denke ich
auch, du bist tatsächlich noch ein kleines Mädchen.«
    Wortlos
nahm ich meine Jacke und ging zur Tür. Was er sagte, tat weh.
Sehr weh. Aber ich wollte keinesfalls vor ihm weinen. Nicht noch mehr
das kleine Mädchen raushängen lassen. »Mach’s
gut«, murmelte ich zum Abschied.
    Richard
antwortete nichts. Er sah mit angespannter Haltung aus dem Fenster.
    Ich
schloss die Tür und schlich mich aus dem Hotel. Erst auf der
Straße entdeckte ich die SMS auf meinem lautlos gestellten
Handy. Sie war von Phyllis. Hab
deine Brosche ,
stand da.
    Wenigstens
etwas.
    Phyllis
hatte mein Gesicht gesehen und sofort gewusst, was geschehen war. Na
ja, beinahe. Sie hatte vermutet, ein Junge sei daran schuld. Als ich
ihr beichtete, Richard habe einen Schlussstrich gezogen, nahm sie
mich in die Arme und ließ mich erst einmal kräftig heulen.
Danach ging es mir – wenn auch nur unwesentlich – besser.
    »Weißt
du, Feli, das hätte sowieso nicht funktioniert«, versuchte
Phyllis mich zu trösten.
    »Ich
weiß. Wie konnte ich mir nur einbilden, Richard Cosgrove wäre
an der City interessiert. Der Stadt mit dem miesesten Pub in ganz
London.«
    Phyllis
kicherte. »Wenn dich einer reden hört … Stadt und
Pub. Aber das meinte ich nicht. Er geht in wenigen Tagen schon zurück
nach Amerika und dann? Mit ein etwas Glück hättet ihr euch
höchstens noch bei den Premieren von seinen Filmen hier sehen
können. Glaub mir, Fernbeziehungen gehen nie gut.«
    Ich
verkniff mir zu sagen, dass sie das schwerlich beurteilen konnte.
Phyllis war nur ein halbes Jahr älter als ich.
    »Hier.
Das muntert dich bestimmt auf.«
    Sie
reichte mir die Brosche. Sobald ich den funkelnden Bernstein in der
Hand hielt, fühlte ich mich ein gutes Stück besser.
Beruhigter. Eine Sorge weniger lastete auf mir. Die Fibel war warm
auf der Haut, eine seltsame Eigenschaft von Bernstein. Oder
vielleicht auch nur dieses Bernsteins.
    »Die
ist sehr wertvoll, hat Dad gemeint, als er sie vorbeibrachte.«
    Phyllis
und ich sahen beide die Fibel an, die Karl der Große mir
geschenkt hatte. Ja, sie war wertvoll. Wesentlich wertvoller als
Phyllis auch nur ahnen konnte. Oder Karl der Große selber.
    »Woher
hat Lee das Stück?«
    Ich
zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht«, log ich so
gut ich konnte. »Aber danke. Was hat dein Dad gesagt?«
    Phyllis
grinste. »Es waren noch ein paar andere illegale Stücke
dabei. Der Ladenbesitzer sei bleich geworden wie eine Leiche und habe
was von Bernsteinzimmer gestammelt und Kronjuwelen.«
    »Werden
Kronjuwelen vermisst?«, fragte ich überrascht.
    »Keine
englischen. Aber die französischen sind nach wie vor
unvollständig. Hast du mal was von der Halsbandaffäre
gehört.«
    Ich
spürte, wie mir die Hitze in die

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