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Die dunkle Quelle

Die dunkle Quelle

Titel: Die dunkle Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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zugleich.«
    Â»Der Kreis ist ein guter
Kopf, ein gutes Herz, aber was ihm fehlt, ist ein starker Arm. Deshalb wird nun
diese Gruppe gebildet, die Ihr leiten sollt. Sie wird ihre Heimstatt in
Warchaim aufschlagen. Wir werden aber nicht larnusabwärts nach Warchaim reisen,
sondern zuerst zur Hauptstadt, wo Ihr den Kreis kennenlernen sollt und der
Kreis Euch, und dann nach Warchaim.«
    Â»Warum Warchaim?«
    Â»Drei Gründe. Erstens:
Warchaim liegt genau in der Mitte des Kontinents, die Hauptstadt Aldava dagegen
zu weit im Westen. Zweitens: Warchaim ist außer Aldava die einzige Stadt, in
der es noch Tempel aller zehn Götter gibt. Der Kreis ist der Meinung, daß das
Wissen und die Überlieferungen sämtlicher Priester immer noch Schlüssel und
verborgene Hinweise zum Verständnis des Kontinents enthalten, die wir auf
keinen Fall unterschätzen oder mißachten dürfen. Und drittens: der Name
Warchaim bedeutet in der alten Sprache das ›wahre Heim‹. Ein guter Ort, um
Wurzeln zu schlagen.«
    Â»Und Eure Rolle bei dem
ganzen Unternehmen? Seid Ihr der Schmetterlingsmensch des Kreises?«
    Â»Oh nein.« Naenn wirkte
verlegen. »Ich bin vom Schmetterlingsmenschen des Kreises dazu auserkoren
worden, eines Tages …« Sie stockte. »Eines Tages …«
    Â»Eines Tages …?«
    Â»â€¦Â eines Tages den
Kontakt mit den Göttern wiederherzustellen. Ich gelte innerhalb meines Volkes
als herausragendes magisches Talent, habe aber mein wirkliches Potential noch
nicht ausgebildet. Bis dahin soll ich mit Euch nach Warchaim gehen, mit der
Gruppe im Haus zusammenleben und die Verbindung zwischen dem Kreis und der
Einsatzgruppe aufrechterhalten.«
    Â»Das klingt nach einer
großen Verantwortung, die Euch da aufgebürdet wurde.«
    Sie starrte hinunter
ins ruhige Brodeln des klaren Quells. »Ja.«
    Â»Das finde ich gut«,
sagte Rodraeg freundlich. »Dann bin ich nämlich nicht der Einzige, der sich ein
wenig überfordert fühlt. Ich habe noch nie eine Kommandotruppe ausgebildet und
angeführt. Und noch nie mit einem Untergrundmenschen zu Abend gegessen. Ich
hoffe, gemeinsam stehen wird das durch.«
    Â»Dann ist es jetzt
endgültig beschlossene Sache?«
    Â»Das ist es.«
    Â»Ich freue mich sehr.«
    Â»Ich werde den Rest des
heutigen Tages brauchen, um meine Angelegenheiten hier in Kuellen zu ordnen,
aber von mir aus können wir morgen früh aufbrechen. Vielleicht kann ich sogar
einen Händler auftreiben, der mit seinem Wagen Richtung Hauptstadt fährt, dann
bräuchten wir nicht zu Fuß zu gehen.«
    Â»Großartig. Ich kümmere
mich um Proviant und Wasserflaschen. Braucht Ihr Tragetaschen und Decken für
die Reise?«
    Â»Ich habe noch meinen
alten Seesack beim Wirt im Keller gelagert. Aber zwei leichte Decken wären
nicht schlecht, für unterwegs.«
    Gemeinsam gingen sie
über feuchtglänzende Steinstufen und nadelbedeckte Wege in den Ort zurück und
verabredeten sich für den folgenden Tag um sieben auf dem Rathausplatz.
    Mittlerweile war es die
zweite Stunde nach Mittag. Im Rathaus herrschte Hochbetrieb. Sogar der
Waldläufer war persönlich vorstellig geworden, um sich zu erkundigen, ob er als
Flechtenwolfjäger angeheuert werden könnte oder nicht. Es handelte sich um
einen jungen Burschen mit langen Haaren und markantem Kinn, bekleidet mit einer
Fellmütze und unterschiedlichen Tierhäuten. Rodraeg nahm ihn beiseite und
erklärte ihm, daß der Bürgermeister von Kuellen traditionsgemäß kein Geld
ausgäbe und es deshalb keinen Sinn habe, im Rathaus nachzufragen. Auch hätte es
in den letzten Jahren hier in der Gegend keine Flechtenwölfe gegeben. »Ich habe
aber welche gesehen«, beharrte der Waldläufer. »Sie ziehen nach Süden, um den
Larnwald zu verlassen.«
    Â»Warum sollten sie das
tun?«
    Â»Sie haben Angst. Ein
Werwolf ist über die Kjeerklippen gekommen. Nördlich davon hat er
Menschenkinder gerissen und sogar große Wollrinder. Jetzt ist er im Larn.«
    Â»Vielleicht solltest du
dich anheuern lassen, diesen Werwolf zu jagen.«
    Der Waldläufer
lächelte. »Ich kann nicht gut Lesen und Schreiben, aber ich weiß, wie man
überlebt: indem man Teufeln aus dem Wege geht.«
    Â»Hm. Danke für die
Warnung.«
    Nachdenklich ging
Rodraeg in seine Schreibstube. Die zwei neuen Aufträge, die Kepuk

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