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Die dunkle Quelle

Die dunkle Quelle

Titel: Die dunkle Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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tun haben?«
    Der Häßliche ließ sich
das nicht zweimal sagen. Er erhob sich sogar halb von seinem Stuhl, schlug sich
an die Brust und tönte laut: »Ich bin Bestar Meckin, Sohn von Lanzenmann
Dritter Rang Welfin Meckin aus Taggaran. Das ist in der Nähe von Kimk, für
diejenigen, die sich auskennen in den schönen und schrecklichen
Klippenwäldern.«
    Â»Sehr erfreut, Bestar
Meckin aus Taggaran«, schmunzelte Rodraeg.
    Â»Und, ach ja – ich bin
Schwertmann. Sieht man ja.« Bestar zog sein Schwert halb aus der Scheide und
schob es dann geräuschvoll wieder zurück. Einige Essende an den Nebentischen
blickten besorgt herüber.
    Der andere
Klippenwälder war deutlich verhaltener. »Ich bin Migal Tyg Parn, Sohn des
Weinbrenners Torbor Tyg Parn aus Taggaran. Ich bin, wie Bestar, Schwertmann
Erster Rang.«
    â€ºErster Rang‹, das
bedeutete wohl soviel wie ›unerfahren, keine nennenswerten Kampferfolge‹.
Rodraeg fand es bemerkenswert, daß Migal keine Probleme damit hatte, seinen
niedrigen Rang zu nennen, während Bestar das wohlweislich verschwiegen hatte
und jetzt erst etwas betreten, dann trotzig und herausfordernd in die Runde
blickte.
    Der Kleine mit dem
Fuchsgesicht wußte aber offensichtlich noch besser über die Gebräuche der
Klippenwälder Bescheid als Rodraeg und fragte: »Erster Rang. Das bedeutet, ihr
habt schon gekämpft. Wo? In Galliko?«
    Â»Nein«, antwortete
Migal. »Wir haben zusammen mit anderen einen Angriff von Brandschatzern
zurückgeschlagen, in der Nähe von Taggaran.«
    Â»Mindestens zwanzig
Mann, zum Teil mit Pferden«, bestätigte Bestar. »Die hatten es auf die Erträge
einer Silbermine abgesehen, aber die Rechnung ohne uns Jungs gemacht.«
    Migal nickte. »Danach
haben ich und Bestar noch zu zweit einen Wurmdrachen gejagt und zur Strecke
gebracht. Das hat uns den Rang eingebracht.«
    Â»Und die Sache mit den
Mooskrebsen!« fiel Bestar ein.
    Â»Ach«, machte Migal
geringschätzig, »das war doch nur ein kleines Rudel, nicht der Rede wert.«
    Â»Der eine war fast
einen ganzen Mannesschritt groß!«
    Â»Aber es waren weniger
als zehn. Kein echter Großangriff, wie damals in Sipbyckten.«
    Â»Ich bin jedenfalls
Gorik«, grinste der Kleine. »Einfach nur Gorik. Keine Schwerter, keine Väter,
keine brandschatzenden Krebse.«
    Rodraeg blickte
erwartungsvoll den Dunkelhäutigen an. Dieser hielt dem Blick stand. »So lange
ich nichts über das Mammut weiß, soll das Mammut auch nichts über mich wissen.«
    Â»Also gut«, ging
Rodraeg darauf ein. »Das Mammut also. Das Mammut ist eine Gruppe von Menschen
und Angehöriger nichtmenschlicher Völker, die sich dort einmischt, wo Hilfe
geboten ist und die bedrohten Elemente keinen Fürsprecher besitzen. Das kann
bedeuten, daß wir uns für einen Wald einsetzen, der verstümmelt werden soll,
oder einen See, den man trockenlegen will. Das kann auch bedeuten, daß wir uns
mit magischen Vorkommnissen befassen werden und Kontakt zu Völkern aufbauen
müssen, deren Leumund im Königreich nicht gerade untadelig ist. Wir sehen uns
nicht als königstreue Organisation, aber wir legen es auch nicht darauf an,
Gesetze zu brechen. Im Idealfall würden wir gerne mit königlichen und
städtischen Garden zusammenarbeiten, aber wo das nicht möglich ist, müssen wir
selbständig handeln. Da wir wahrscheinlich viel reisen müssen, auch in
Gegenden, in denen es von Ungeheuern nur so wimmelt, bin ich auf der Suche nach
Mitstreitern, die sich zur Not zu wehren wissen und auch keine Angst haben,
sich auf etwas anfangs Undurchschaubares einzulassen.«
    Rodraeg ließ diese
Worte erstmal sacken. Gorik war der erste, der breit grinste.
    Â»Für mich ist nur eine
Frage wichtig: Was springt dabei raus?«
    Â»Die Bezahlung ist noch
unklar. Was ich bieten kann, ist freie Kost und Logis im Haus des Mammuts zu
Warchaim. Die Gruppe wohnt zusammen und bildet sich gemeinsam aus, und wenn ein
Auftrag hereinkommt, brechen wir unverzüglich auf. Bislang gibt es noch keinen
Auftrag, deswegen weiß ich nichts über die konkreten Anforderungen, die die
erste Mission für uns bereithält. Aber ich bin auf jeden Fall an einer
längerfristigen Zusammenarbeit interessiert. Wir unterschreiben keine Verträge
über mehrere Monde, niemand verkauft bei uns seine Seele. Aber wenn jemand

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