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Die dunkle Schwester

Die dunkle Schwester

Titel: Die dunkle Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frewin Jones
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fänden, Stücke von schwarzem Bernstein auf diese Ketten zu legen, so müssten sie verbrennen und in Rauch aufgehen.«
    »Heißt das, dass dieser schwarze Bernstein Metall schmelzen kann?«, fragte Tania. »Das wusste ich nicht.«
    »In der Welt der Sterblichen ist das nicht so«, erklärte Sancha. »Aber im Elfenreich vermag Isenmort gegen schwarzen Bernstein nicht zu bestehen.«
    »Über wie viel schwarzen Bernstein verfügen wir alle zusammen?«, fragte Tania.
    Alle hatten noch die schwarzen Bernsteinstücke, die sie in der Welt der Sterblichen als Schutz getragen hatten: fünf Steine insgesamt.
    »Das könnte reichen, um die Isenmortfesseln zu brechen«, sagte Eden. »Jedoch vermag nur Isenmort selbst das Bernsteingefängnis zu zerstören, in dem unser Vater eingeschlossen ist.«
    »Wäre es nicht möglich, die geschmolzenen Isenmortfesseln zu verwenden?«, fragte Edric.
    »Nein, denn diese gehen bei der Berührung mit dem Bernstein in Rauch auf.«
    »Dann muss ich in die Welt der Sterblichen zurück und irgendwas Metallisches in die Elfenwelt herüberholen«, verkündete Tania entschlossen.
    »Aber wie willst du zurückkehren, selbst wenn unsere Bernsteinstücke dir den Übertritt in die Welt der Sterblichen ermöglichen?«, wandte Eden ein. »Wir wissen doch, dass jede Waffe, wenn sie die Barriere des Hexenkönigs durchbricht, sogleich zerstört wird. Du könntest also einen ganzen Berg Isenmort sammeln und wärest dennoch nicht in der Lage, damit zu uns zurückzukehren.«
    »Und zudem hätten wir keinen schwarzen Bernstein mehr, um das Gefängnis unseres Vaters aufzubrechen«, sagte Cordelia. »Nein, Tania, das ist tapfer gedacht, aber es kann nicht gelingen.«
    Aber Tania hatte bereits eine andere Idee. »Wir tragen doch alle noch die Kleider, die wir in London anhatten«, rief sie aufgeregt. »Da muss doch irgendwo Metall dran sei n – Reißverschlüsse, Druckknöpfe, Nieten und so. Können wir nicht etwas davon nehmen?«
    Edric nickte. »Und ich habe noch meine Hausschlüssel und ein paar Münzen bei mir.«
    Die Königin war die ganze Zeit tief in Gedanken gewesen, aber jetzt ergriff sie das Wort: »Meine Kleider haben Metallösen und einen Reißverschluss«, sagte sie. »Das war eine gute Idee, Tania.«
    Tania sah Eden an. »Wie viel Metall brauchen wir, um die Bernsteinkugel zu sprengen?«
    »Eine Handvoll wäre genug.«
    »Dann ist alles cool«, sagte Tania. »So viel haben wir sicher.« Mit einem Blick in die Runde fügte sie hinzu: »Und was brauchen wir sonst noch?«
    »Prinzessin Cordelia hat vorher von Pferden gesprochen«, sagte Edric.
    »Ja, in der Tat«, antwortete Cordelia. »Eine große Zahl der Schlosspferde ist in den Wald geflohen, als die Grauen Ritter zum Leben erwachten. Ich habe ihre Spuren gesehen, als wir herkamen. Ich vermag sie aufzuspüre n – dann hätten wir Reitpferde, die uns nach Fidach Ren tragen.«
    »Sind wir erst einmal dort, so werden wir auch einen Weg finden, den König zu befreien«, fügte Sancha zuversichtlich hinzu. »Und dann möge sich das Ungeheuer von Lyonesse in Acht nehmen!«
    Tania wechselte einen Blick mit Edric und grinste. Plötzlich sah alles viel hoffnungsvoller aus: Sie hatten genug schwarzen Bernstein und Isenmort, um Oberons Ketten zu sprengen. Vielleicht standen ihre Chancen doch nicht so schlecht.
    »Wir werden nicht alle nach Ynis Maw gehen«, sagte Titania mit einem Blick auf Sancha. »Du bist noch zu schwach, mein Kind. Du solltest hierbleiben und dich erholen.«
    »Auch ich darf diesen Ort nicht verlassen«, warf Eden ein. »Ich kann das Haus nur vor dem Gesindel aus Lyonesse schützen, wenn ich hier bin. Und es wäre nicht recht, alle diese Flüchtlinge hilflos ihrem Schicksal zu überlassen.« Sie sah Titania an. »Und du darfst auch nicht fortgehen, Mutter. Die Reise ist gefährlich, und ich möchte dich an meiner Seite wissen, wo dir nichts Böses zustoßen kann. Ohne dich wird unser Vater den Hexenkönig nicht besiegen können.«
    »Wie?«, fragte Titania stirnrunzelnd. »Du verlangst von mir, ein zweites Mal in einem sicheren Versteck auszuharren und meine Töchter der Gefahr auszuliefern? Das kann ich nicht.«
    »Bedenkt, Hoheit, wie viel Hoffnung Euer Volk schöpfen wird, wenn es zumindest Euch in Sicherheit weiß«, sagte Rafe Hawthorne.
    »Mein Gemahl bedarf meiner Hilfe am meisten, Master Hawthorne«, entgegnete Titania mit blitzenden Augen. »Ich bin nicht ins Elfenreich zurückgekehrt, um mich dann zu verstecken, wenn ich am

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