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Die dunkle Schwester

Die dunkle Schwester

Titel: Die dunkle Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frewin Jones
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dringendsten gebraucht werde!«
    »Gewiss, Mutter, aber du wirst noch dringender gebraucht, wenn Oberon erst frei ist«, erinnerte Eden sie. »Dann wirst du den Hexenkönig viel besser bekämpfen können.«
    »Euer Volk wird Euch dafür segnen«, flehte Rafe Hawthorne. »Tut es für uns, Euer Gnaden!«
    Widerstreitende Gefühle spieglten sich in Titanias Gesicht, doch schließlich lenkte sie ein. »Vielleicht habt ihr Recht, Kinder«, seufzte sie. »Und wenn Master Hawthorne so gut ist, mir eine Schale mit klarem Wasser zu bringen, so werde ich euch darin sehen können und über eure Reise wachen.«
    »Dann ist es abgemacht«, sagte Cordelia. »Tania, Zara und ich werden gehen.«
    »Und ich«, meldete sich Edric zu Wort. »Ich bleibe auf keinen Fall hier.«
    Tania lächelte ihm z u – sie hatte gewusst, dass er darauf bestehen würde mitzukommen. »Dann also wir vier«, sagte sie. »Aber wann brechen wir auf? Jetzt gleich?«
    »Wir haben alle seit zwei Tagen kein Auge mehr zugetan«, sagte Titania. »Ihr müsst zuerst ein wenig ausruhen, sonst werdet ihr nicht viel ausrichten.«
    »Wohlan«, sagte Cordelia. »Ein paar Stunden in den Kissen, und wir werden taufrisch sein, wenn wir morgen in aller Frühe aufstehen. Ich werde uns ein paar feurige Rosse herbeirufen. Die Sonne möge uns gnädig bescheinen auf unserer langen Reise. Auf in den Norden, Schwester n – zur Rettung von Elfenkönig Oberon!«

IX
    K urz nach Sonnenaufgang standen die vier Reisenden am Rand der Smaragdschranke. Jenseits davon war der Wald noch in dichtes grünes Dunkel gehüllt, doch über der Kuppel von Edens Zaubernetz lag ein Glanz wie von Sonnenlicht, das in jungem Frühlingslaub spielt.
    Eden, Titania und Sancha waren bei ihnen, und zahlreiche Elfen standen vor dem Jagdhaus draußen oder an den offenen Fenstern und folgten ihnen mit den Blicken. Tania und ihre Reisegefährten trugen jetzt nicht mehr die Kleider aus der Welt der Sterblichen. Mistress Mirrlees hatte ihnen neue Kleider genäh t – einfache lange Bauernkittel, braungrüne Beinlinge und weiche Lederschuhe. Jeder von ihnen trug ein Kristallschwert an der einen Seite, Wasserschlauch und Brotbeutel an der anderen. Selbst Zara hatte diesmal nichts dagegen, wie eine Bauernmagd ausstaffiert zu sein, denn praktische Kleidung war unverzichtbar für die lange Reise.
    Tania führte alle Bernsteinstücke mit, als Schutz gegen den tödlichen Isenmort-Vorrat, den sie in einem Stoffbeutel versteckt unter ihrem Kittel tru g – Schlüssel, Münzen, Reißverschlusszacken, Haken, Ösen und Nieten.
    »Ich kann nur wenig tun, um euch auf eurer Reise zu beschützen«, sagte Eden, bevor sie die Schranke durchbrachen, um ins Ungewisse hinauszutreten. »Aber nehmt dies hier.« Sie reichte Tania eine kleine blaugrüne Kugel, die sich warm in ihrer geöffneten Hand anfühlte. Die schillernde Oberfläche der Kugel war unablässig in Bewegung, und die Farben flossen ineinander wie Öltropfen auf Wasser.
    »Das ist eine Wunschperle«, erklärte Eden. »Ein einfacher Zauber, den ich aus meinem verwüsteten Allerheiligsten retten konnte.«
    »Und wie funktioniert der Zauber?«, fragte Tania und betrachtete entzückt die fließenden Farben in der kleinen Kugel.
    »Wenn du in Not gerätst, nimm die Perle in deine Hand und wünsche dir, was immer du brauchst«, erwiderte Eden. »Dann zerschmettere sie auf dem Boden und dein Wunsch wird dir erfüllt werden. Aber hüte dich, einen voreiligen Wunsch zu äußern, denn der Zauber wirkt nur einmal.«
    Tania starrte sie ungläubig an. »Du meinst, ich kann mir auch einen Hubschrauber wünschen? Wow, wär das cool!«
    Eden lächelte belustigt. »Ich habe noch nie von einem Hubschrauber gehört. Aber du musst wissen, dass die Wunschperle nur Illusionen zu schaffen vermag. Wenn du von den Grauen Rittern angegriffen wirst, so wünsche dir, dass ein Falke erscheinen und ihnen die Pferde scheu machen möge, damit dir Zeit zu fliehen bleibt. Doch wird es kein echter Falke sein, er wird deinen Feinden nichts anhaben können, und daher wird die Wirkung deines Zaubers nur wenige Augenblicke anhalten.«
    »Lange genug, um zu entkommen«, fügte Zara hinzu. »Ausgezeichnet, Schwester. Hüte sie gut, deine Wunschperle.«
    Tania verbarg die Kugel in einer Innentasche und wandte sich zu Titania um. »Pass gut auf alle auf«, sagte sie mit einem Blick zu den Elfen, die vor dem Jagdhaus versammelt waren.
    Titania trat vor und umarmte sie. »Das werde ich tun«, versprach sie. »Und

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