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Die dunkle Schwester

Die dunkle Schwester

Titel: Die dunkle Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frewin Jones
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während der fünfhundert langen Jahre, als Oberon seine tot geglaubte Frau und seine verschollene Tochter betrauert hatte und die Zeit im Elfenreich stehen geblieben war.
    Schließlich, es war schon tief in der Nacht, saßen nur noch die Königin und ihre Töchter mit Edric und Rafe Hawthorne zusammen.
    »Ein großer Teil Eures Volkes ist aus dem Palast entkommen, Hoheit«, berichtete Rafe im flackernden Kerzenschein. »Einige sind über den Fluss nach Süden in den Udwold-Wald geflohen, und zumindest eines von Euren Schiffen am Fortrenn Quay vermochte rechtzeitig die Anker zu lichten. Doch weiß ich nicht, was aus diesem Schiff und den Flüchtlingen an Bord geworden ist.«
    »Und die Wolkenseglerin ?«, fragte Zara. »Ist sie auch entkommen?«
    »Nein, Mylady. Diese Teufel haben sie mit Stumpf und Stiel verbrannt.«
    Betroffenes Schweigen war die Antwort. Die Wolkenseglerin war ein wunderbares Schiff gewesen. Tania kannte es von ihrer magischen Reise zur Insel Ynis Logris, wo die Elfen den Mond der Reisenden gefeiert hatten. Wie schrecklich, dass dieses Zauberschiff nun zerstört sein sollte!
    »Einige sind auf der Tamesis nach Westen geflohen, um in Caer Marisoc Zuflucht zu suchen, aber die meisten sind über das Heideland und die Wälder von Esgarth nach Norden gezogen«, fuhr Rafe Hawthorne fort. »Ich habe den Wald nach Flüchtlingen abgesuch t – Ihr habt bereits alle gesehen, die bei mir Unterschlupf gefunden haben. Mehr konnte ich nicht finden. Es heißt, dass viele in Richtung Ravensare geflohen sind, einige auch zur Ostküste, um in Caer Gaidheal Unterschlupf zu suchen. Lord Gaidheal soll diese Gruppe angeführt haben, aber seine Gemahlin war nicht dabei. Wir beten alle, dass sie einen anderen Fluchtweg aus dem Palast gefunden hat.«
    »Nein, das hat sie nicht«, sagte Tania leise. »Ich habe sie in der Großen Halle gesehen. Der Hexenkönig wollte, dass sie für ihn tanz t … es war so schrecklich, was er ihr angetan ha t … diese grässlichen roten Flügel, die er aus ihrem Rücken wachsen lie ß …« Schaudernd schlug sie die Hände vors Gesicht. Edric legte ihr den Arm um die Schulter und sie schmiegte sich an ihn.
    »Der Hexenkönig hat Lady Gaidheal getötet, nur um sich an ihren Qualen zu ergötzen«, fügte Eden hinzu. »Ich zittere um jeden, der noch im Palast ist.«
    »Können wir ihnen nicht mit ein paar Leuten zu Hilfe eilen?«, rief Cordelia. »Ich sage nicht, dass wir gegen sie ins Feld ziehen sollen, dazu sind wir zu wenige, aber gibt es denn gar keine Möglichkeit, die Gefangenen zu retten?«
    »Die Jagd ist eröffnet, jetzt, da der Hexenkönig weiß, dass wir im Elfenreich sind«, sagte Edric. »Ich glaube kaum, dass wir heil aus dem Wald herauskommen würden. Und was wäre, wenn sie einen von uns fangen würden?«, fügte er hinzu und blickte sich am Tisch um. »Ich wäre lieber tot, als den Schergen von Lyonesse in die Hände zu fallen.«
    »Master Chanticleer hat Recht«, sagte Eden. »Und es würde uns nichts helfen, tapfer zu schweigen und jede Folter zu ertragen, sollte einer von uns lebend gefasst werden. Der Hexenkönig besitzt die Macht, in unseren Geist einzudringen, um herauszufinden, wo sich die Königin aufhält.«
    »Wir können nur beten, dass die Nachricht sich schnell genug im Elfenreich verbreitet«, sagte Titania. »Wir haben Verbündete, die in der Lage sind, ganze Armeen auszuheben. Ich denke an Herzog Cornelius oder an Hopie und Lord Brython, die weitere Truppen im Westen zusammenziehen könnten.«
    »Auch mein Gemahl wird nicht zögern, dem Ruf zu den Waffen zu folgen«, warf Eden ruhig ein. »Die Männer von Mynwy Clun sind furchtlos und tre u – sie werden Graf Valentyne folgen und uns zu Hilfe eilen, wenn sich jemand findet, der bereit ist, die Reise nach Westen in Richtung Caer Mynwy anzutreten.«
    Tania hatte vergessen, dass Eden verheiratet war, aber jetzt erinnerte sie sich daran, dass Zara ihr erzählt hatte, Graf Valentyne habe den Palast verlassen, als die Große Dämmerung angebrochen war. Eden sprach nie von ihm, und auch jetzt nannte sie seinen Namen scheinbar nur mit Widerwillen.
    »Und was ist mit Weir?«, fragte Titania. »Wird Lord Aldritch Hilfe schicken?«
    Tania hob den Kopf, als sie diesen Namen hörte. Lord Aldritch war Gabriel Drakes Vater.
    »Die nördlichen Grenzländer waren immer unsicheres Territorium«, sagte Eden.
    »Aber sie werden doch gewiss zu uns halten?«, warf Zara ein.
    »Lord Aldritch ist kein Verräter«, erwiderte Edric.

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