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Die dunkle Seite des Mondes

Die dunkle Seite des Mondes

Titel: Die dunkle Seite des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Suter
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Pats Zimmer. Blank hörte durch die Tür, wie er hustete und um Luft rang. Er drückte auf die Türklinke. Es war abgeschlossen.
    Lucille schrie immer noch. Erst jetzt verstand er, was sie sagte. Etwas von einem schwarzen Jaguar.
    »Was?«
    »Du warst der Mann mit dem schwarzen Jaguar. Du hast Joes Haus angezündet. Die Polizei sucht dich.«
    Blank ging einen Schritt auf Lucille zu. Sie schrie: »Die Polizei hat mich verhört. Sie suchen einen Mann mit einem schwarzen Jaguar, der bei Joe war, bevor er starb. Ich habe ihnen deinen Namen gegeben.«
    Es klingelte an der Wohnungstür. »Alles in Ordnung?« rief eine Stimme.
    »Nein. Rufen Sie die Polizei!« schrie Lucille.
    Blank öffnete die Tür. Ein erschrockener Mann im Unterhemd stand im Treppenhaus. »Alles in Ordnung«, sagte Blank, drängte sich an ihm vorbei und ging die Treppe hinunter.
    »Der blutet am Kopf«, stammelte der Mann.
    Lucille ging zum Treppengeländer und schrie Blank hinterher: »Und Troll hast du auch umgebracht, du Mörder!«
    Der einzige Arzt, der Lucille in der Aufregung einfiel, war Alfred Wenger. Er kam sofort. Arshad hatte einen gequetschten Kehlkopf und Atembeschwerden, die ihn in Panik versetzten und dadurch zu Erstickungsanfällen wurden. Wenger injizierte ihm ein Beruhigungsmittel. Dann fuhr er sie zum Krankenhaus.
    »Was sagen Sie, wenn man Sie fragt, wie das passiert ist?«
    »Ich erzähle, was passiert ist«, keuchte Arshad.
    »Was sonst?« erkundigte sich Lucille angriffslustig.
    »Willst du Urs anzeigen?«
    »Natürlich. Er ist gefährlich. Die Polizei sucht ihn.«
    »Die Polizei?«
    »Sein Wagen wurde beim Fichtenhof gesehen, kurz bevor er abbrannte.«
    Wenger bremste und hielt am Straßenrand. »Was sagst du da?« Lucille erzählte ihm, wie sie von Blaser verhört worden war.
    »Verstehst du jetzt, weshalb man ihn anzeigen muß?«
    Wenger startete den Motor seines Volvos. »Wartet bitte bis morgen. Ich fahre nachher zu ihm und mache ihm klar, daß er sich der Polizei stellen muß. Wenn er sich weigert, zeigt ihr ihn morgen früh an.«
    Lucille und Arshad wechselten einen Blick. »Und was erzählen wir im Spital?«
    »Die Wahrheit. Daß ihn jemand gewürgt hat, daß ihr aber noch wartet mit der Anzeige.«
    Wenger fuhr weiter.
    Im Hotel Stadtwald war er nicht. Der Nachtportier berichtete, daß Dr. Blank kurz hier gewesen sei und in Wanderausrüstung das Hotel verlassen habe. Das sei vor etwa zwei Stunden gewesen. Er habe ihm nachgerufen: »Ruft der Wald wieder, Herr Doktor?« Ein geflügeltes Wort zwischen ihnen beiden. Er selbst sei auch Naturfreund.
    Es war jetzt kurz nach zehn. Wenger fuhr zu Evelyne Vogt. Schließlich hatte sich Blank schon einmal bei ihr versteckt. Erst beim dritten Klingeln kam sie an die Tür. Sie trug etwas Ausgeschnittenes und war stärker geschminkt als sonst. Es stand ihr gut.
    »Darf ich kurz hereinkommen?«
    Evelyne lächelte. »Lieber nicht.«
    »Weshalb?«
    »Dreimal darfst du raten.«
    »Urs?«
    »Gott sei Dank nein.«
    Wenger wollte ihr erzählen, was passiert war. Aber dann überlegte er es sich anders. Der Zeitpunkt war schlecht gewählt.
    Rolf Blaser rief schon zum dritten Mal bei Geiger, von Berg, Minder & Blank an. Das erste Mal hatte man ihm erklärt, Dr. Blank sei bis Mittwoch abwesend. Am Mittwoch hieß es, er sei nur kurz im Büro gewesen, er solle es bitte morgen wieder versuchen.
    Und heute, am Donnerstag, wollte ihn dieselbe Sekretärin auf Freitag vertrösten.
    »Nein, so geht das nicht. Es handelt sich um eine wichtige polizeiliche Angelegenheit. Sie geben mir jetzt die Nummer, unter der ich ihn erreichen kann«, befahl er.
    »Wenn ich die kennen würde«, seufzte Petra Decarli. Es klang so echt, daß Blaser nicht weiter insistierte.
    Er verbrachte den Rest des Vormittags in seinem Büro und erledigte einen Teil des Papierkrams, den er vor sich hergeschoben hatte. Kurz vor Mittag rief ihn die Zeugin Roth an. Man hatte ihr seine Nummer bei der Stadtpolizei gegeben. Die Geschichte, die sie ihm erzählte, klang nach einer etwas ausgearteten Eifersuchtsszene.
    »Wenn Sie Anzeige erstatten wollen, ist die Stadtpolizei zuständig.«
    »Ich dachte, Sie suchen ihn?«
    »In der Brandsache.«
    »Der Mann, für den Sie in der Brandsache zuständig sind, ist in meine Wohnung eingedrungen und hat versucht, meinen Freund umzubringen. Als ich ihm gesagt habe, daß man seinen Wagen vor dem Brand bei Joe Gasser gesehen hat, ist er abgehauen. Seither ist er verschwunden. Ich dachte, das interessiert

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