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Die dunkle Seite des Ruhms

Die dunkle Seite des Ruhms

Titel: Die dunkle Seite des Ruhms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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dich, Jérome, sei vorsichtig.«
    »Ich habe keine Angst.«
    »Das ist es nicht.« Sie lachte plötzlich, wollte den Arm um Ballister legen, aber im letzten Augenblick hielt sie in der Bewegung noch inne und ließ den Arm wieder fallen. »Aber du kannst die ganze Menschheit zur Verzweiflung treiben, wenn Khalifs Ärger den Ölpreis wieder höher treibt! Sie haben uns in der Hand, wir sind alle erpreßbar, und sie wissen es genau. Sie können mit uns spielen, was sie wollen.«
    »Bis zu einer gewissen Grenze. Bis man zu ihnen sagt: Sauft euer Öl allein!«
    »Das kann noch Jahre dauern!«
    »Aber der Zeitpunkt kommt.«
    »Dann haben sie Milliarden genug, um ein Jahrhundert zu überleben. Es sind ja nur eine Handvoll Scheichs. Das Volk vermißt keinen Reichtum, weil es nie einen gekannt hat.« Sie schüttelte den Kopf. »Wir sind ihnen nicht mehr gewachsen, Jérome, sie sitzen auf dem Lebenssaft einer verwöhnten Leistungsgesellschaft.« Sie blieb stehen, strich sich die Haare aus der Stirn und blickte sich um. Die Gärtner arbeiteten fast lautlos und bildeten einen weiten Halbkreis. »Hast du mich in den Garten gerufen, um politische Gespräche zu führen?«
    »Ich wollte dir nur sagen, daß du keinen Schritt ohne mich gehen sollst.«
    »Bitte, auf die Toilette muß ich allein!«
    »Die Situation ist viel zu ernst, um darüber Witze zu machen«, sagte Ballister säuerlich. »Ich hatte vorher immer Angst, daß mit Amin Schwierigkeiten auftauchen. Wer hat denn an Khalif gedacht? Aber jetzt hat sich alles verschoben. Die Gefahr ist sogar greifbar geworden, und sie heißt Khalif!«
    »Also doch eifersüchtig, mein Schatz?«
    »Wer hindert ihn daran, dich nachher von hier wegzubringen? Im gleichen Augenblick ist Nachrichtensperre!«
    »Ich wußte gar nicht, daß du so eng mit der Abteilung ›Fernsehspiele‹ verbunden bist«, sagte sie spöttisch. »So ein Blödsinn kommt doch nur aus dieser Küche. Arabischer Prinz entführt Fernsehreporterin, um sie zu vernaschen, aber sie kämpft um ihre Ehre, bis der Prinz sie leidenschaftlich ersticht. Sollen wir versuchen, diesen grandiosen Stoff an Hollywood zu verkaufen?«
    »Ich kann darüber nicht lachen«, sagte Ballister ernst. »Verzeih, aber mir steht die Sorge bis zur Kehle!«
    »Und wie willst du sie wegschlucken?«
    »Mit einem Ultimatum! Wenn innerhalb der nächsten zwei Tage das Interview mit Amin nicht stattfindet, fliegen wir zurück nach New York.«
    »Hunters wird dich aus dem Fenster werfen. Nach dieser Werbetrommel von ACF nun diese Blamage. Felicitas Saunders kommt geschlagen zurück. Zum erstenmal hat sie ein Interview nicht geschafft! Daran denkst du wohl gar nicht? Das gibt einen unabwaschbaren Fleck auf meinem Namen!«
    »Man muß auch Niederlagen verkraften können! Keiner kann erwarten, daß eine Saunders nur Erfolge hat!«
    »Du willst also die Bremse ziehen, wenn sich in zwei Tagen nichts tut?«
    »Und wie. Die ganz große Luftdruckbremse! Ich lasse mir doch von einem Khalif nicht vorschreiben, wie lange ich in Libyen zu bleiben habe!«
    Knapp hundert Meter von ihnen entfernt, in einem kleinen Salon neben der Hotelbar, hatte Prinz ben Saud vier Männer mit unbewegtem Gesicht um sich versammelt.
    »Mir gefällt dieser Ballister nicht!« sagte Prinz Khalif mit ruhiger Stimme. Seine schwarzen Augen musterten jeden der Männer. »Es ist ein Gesicht, das ich nicht gerne sehe. Aber bitte keinen Skandal. Keine ›einfache‹ Lösung. Ich erwarte Fantasie und Diskretion, kein Blut!«
    »Wer verdurstet, blutet nicht«, sagte einer der Männer. »Auch ein Ertrinkender bleibt sauber.«
    Prinz Khalif hob die Schultern und lächelte schwach. »Ich lasse mich überraschen. Meine Trauer wird echt sein.« Er winkte mit der Hand, als verjage er plötzlich ihn umsurrende Fliegen. »Mohammad wird das Geld verteilen. Er sitzt in der Halle. Salam …«
    Die vier Männer drehten sich um und verließen stumm den Salon. Mohammad war der Sekretär des Prinzen. Er winkte die vier zu sich, zog sich mit ihnen in eine Ecke der Hotelhalle zurück und übergab jedem ein schmales Kuvert.
    Die ganze Aktion besaß nur einen logischen Fehler, der sich verhängnisvoll auswirken sollte. Weil Khalif etwas vergessen hatte, verfing er sich in seinem eigenen Plan. Er hatte nicht an Arthur Darkster gedacht. Verstrickt in seine Rache, übersah er ihn. Darkster aber hatte die Aufgabe, Ballister nicht aus den Augen zu lassen und widmete sich diesem Auftrag – auch wenn er ihn als idiotisch

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