Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die dunkle Seite des Ruhms

Die dunkle Seite des Ruhms

Titel: Die dunkle Seite des Ruhms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
die Schulter klopfen kann und einen guten Freund nennt.«
    »Und was soll ich ihm raten?« Cappadozza nahm sich vor, mit Dino nicht am Telefon, sondern Auge in Auge zu reden. Lombardi wurde gefährlich, wenn er es nötig hatte, mit einem Fernsehfritzen Freundschaft zu schließen und CC weiterzuempfehlen. So etwas roch verdammt nach Angebranntem, und Cappadozza war nicht bereit, irgendein Risiko einzugehen. Bei seinem Doppelberuf war das auch unmöglich. Da gehört Anonymität zum Geschäftsfundament.
    »Sieh ihn dir an«, sagte Lombardi. »Und mach dir nicht die Hose naß. Er weiß gar nichts, nur soviel, daß du gute Verbindungen hast. Und das darf man doch wohl sagen?«
    In der ›Colombe‹ saß Ballister keine fünf Minuten, als ein Mann eintrat, der genauso aussah, wie ein Camino Cappadozza aussehen muß. Ohne Zögern ging der Mann zum dritten Tisch links in der Nische und blieb vor Ballister stehen. Seine Augen musterten ihn kalt und mit jenem kalten Glanz, den Pemm bei seinen Mafia-Filmen immer in Großaufnahme brachte, um dem Publikum das Gruseln zu lehren. Pemms berühmteste Großaufnahme war das Auge von Richard III. im Shakespeare-Film, wo sich in der dunklen Pupille der Mord an den kindlichen Prinzen spiegelte. Bei ACF gingen massenhaft Zuschauerbriefe ein, davon drei von Müttern, die bei dieser Szene eine Frühgeburt erlitten, so gewaltig durchzuckte sie die Großaufnahme. Daran mußte Ballister unwillkürlich denken, als Cappadozza ihn stumm und forschend anstarrte.
    »Setzen Sie sich, Camino«, sagte Ballister freundlich. »Bemühen Sie sich nicht, ich bin nicht zu hypnotisieren. Mein Wille ist zu stark.«
    Cappadozza setzte sich, bestellte sich vornehm einen Kir Royal und wedelte dann mit der rechten Hand. »Wie soll ich Sie anreden?« fragte er.
    »Hat Ihnen Lombardi meinen Namen nicht genannt?«
    »Nein.«
    »Ein guter Mann! Trotzdem kommen Sie?«
    »Das Losungswort!«
    Ballister lehnte sich zurück. »Stellen wir zunächst eins fest: Mich interessiert überhaupt nicht, wer Sie sind, was Sie machen, woher Lombardi Sie kennt, was Sie mit ihm zusammen ausgefressen haben. Sie sind ein Friseur aus Hoboken, der mir helfen kann. Ist die Position klar?«
    »Halb! Erstens ist noch gar nicht sicher, ob ich Ihnen helfen kann oder will, und zweitens haben Sie noch immer nicht Ihren Namen genannt. Meinen kennen Sie!«
    »Ich bin Jérome Ballister.«
    »O je!«
    »Was heißt ›o je‹?«
    »Der Ballister von ACF? Der Chef?«
    »Nur von AKTUELLES!«
    »Ohne Sie wäre ACF eine Limonadenfabrik! Sie und Felicitas Saunders sind die große Nummer! Morgen, das Amin-Interview, das sehe ich mir an! Da stelle ich die Klingel und das Telefon ab, um nicht gestört zu werden. Mann, was wollen Sie von mir?«
    »In einer Zwangslage erinnerte ich mich an Dino Lombardi, dem ich einmal im Sender die Möglichkeit gegeben habe, sich von einer dummen Verdächtigung reinzuwaschen. Nebenbei: Er war wirklich unschuldig, aber man wollte ihm da ein dickes Ding anhängen. Eine Geldschranksache.«
    »Idiotisch! Dino war nie ein Knacker!«
    »Sie sagen es! Also, Dino half mir, Sie zu suchen. Und nun zu uns: Ich werde erpreßt.«
    Cappadozzas Alarmklingel im Hirn begann zu rappeln. Wenn jemand einen Ballister erpreßte, mußte es sich um eine massive Sache handeln. So etwas aber geht immer vom Syndikat aus. Es war geradezu selbstmörderisch, sich da hineinzuhängen. Man pinkelt doch nicht in die Ecke der eigenen Wohnung!
    »Dafür gibt es die Polizei«, sagte Cappadozza geradezu naiv.
    »In meinem Fall nicht. Polizei bedeutet bei aller Diskretion doch Öffentlichkeit. Ich kenne meine Kollegen von der Presse. Die riechen so etwas! Sie sollen herausfinden, wer der Erpresser ist.«
    »Aha!«
    »Mehr nicht.«
    »Den letzten Satz verstehe ich nicht!« sagte Cappadozza steif. »Aber es gibt auch genug Privatdetektive.«
    »Bei meinem Namen wäre es töricht, darauf zurückzugreifen.«
    »Und mir vertrauen Sie?«
    »Ja. Sie besitzen die gewisse Disziplin, die in Ihrem Beruf lebensnotwendig ist.«
    »Erklären Sie das näher, Ballister!« sagte Cappadozza finster.
    »Muß ich das?« Ballister lächelte ihn wie einen lieben Bruder an. »Hören Sie mich an. Jemand hat Fotos gemacht von einer Situation, die niemals an die Öffentlichkeit kommen darf!«
    »Hoppehoppe Reiter …« grinste Cappadozza genußvoll. »Ballister, ich würde so etwas auch nicht als Freiluftveranstaltung aufziehen.«
    »Der Bursche will eine Leibrente von 1.000 Dollar pro

Weitere Kostenlose Bücher