Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die dunkle Seite des Ruhms

Die dunkle Seite des Ruhms

Titel: Die dunkle Seite des Ruhms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
antwortete: »Für wann soll ich Sie notieren? Heute habe ich noch zwei Plätze frei. Um 15 Uhr und um 18 Uhr. Haareschneiden oder Dauerwelle?«
    »Sie sind mir empfohlen worden«, sagte die fremde Stimme.
    »Eine große Ehre für mich. Was darf ich notieren?« fragte CC geschäftsmäßig.
    »Könnten wir uns heute in ›La Colombe‹ zu einem Drink treffen?«
    Cappadozza kräuselte die Stirn und spitzte die Lippen.
    ›La Colombe‹ war ein Luxusrestaurant, er kannte es genau, auch den Besitzer, der noch nie Ärger in seinem Haus gehabt hatte, weil er fleißig für diese Sicherheit zahlte.
    »Ich habe ein Geschäft, Sir«, sagte CC vorsichtiger als zuvor. »Und außerdem schneide ich außer Haus keine Haare. Sie müßten schon zu mir kommen.«
    »Es handelt sich um ein privates Problem.«
    »Ein Toupet? Eine Perücke? Aber darüber kann man doch offen sprechen. Sie können bei mir die schönsten Haarteile ausprobieren.«
    »Sie sind mir von Dino Lombardi empfohlen worden …«, sagte der Fremde, fern allen Humors.
    Cappadozza wurde noch vorsichtiger. Die Sache mit Dino Lombardi lag zwar schon über drei Jahre zurück, aber sie war ihm noch in bester Erinnerung. Damals hatte er eine Menge Geld verdient, und was in Pittsburgh geschehen war, hatte wochenlang die amerikanische Öffentlichkeit in Atem gehalten und das FBI beschäftigt. Noch heute gab es im FBI einen Beamten, der mit der ungeklärten Sache betraut war und darauf wartete, daß doch noch ein Wunder geschah. Es ging darum, daß an einem Tag hintereinander, in Abständen von jeweils einer halben Stunde, neun der bekanntesten Geschäftsleute liquidiert wurden, lautlos, mit aus Luftdruckgewehren abgeschossenen Giftpfeilen. Ehe die Angeschossenen reagieren konnten und das nächste Hospital aufsuchten, war das bisher unbekannte Gift schon in der Blutbahn verteilt und führte nach zwanzig Minuten zu einem Tod durch Atemlähmung.
    Nun war jemand am Telefon, der Dino Lombardi kannte und sich auf eine Empfehlung von ihm berief. Das war nicht nur ungewöhnlich. Das war schier unmöglich! Wenn jemand ein Interesse daran hatte, daß das Wort Pittsburgh aus dem Sprachschatz gestrichen wurde, dann war es Lombardi.
    »Ich kenne keinen Dino Lombardi«, sagte Cappadozza deshalb. »Sie müssen mich verwechselt haben, Sir.«
    »Lombardi sagte: ›Camino ist ein guter Mensch! Er reagiert immer auf ein bestimmtes Wort. Es heißt Biancarilla.‹«
    Cappadozza seufzte verhalten. Biancarilla am Ätna, ein kleines Bauernnest, ständig mit der Bedrohung durch den Vulkan lebend. Ein paar Häuser auf Lavaboden, sich in den kargen Boden festkrallend. Daher stammten die Cappadozzas, war Großvater Leone 1921 nach Amerika ausgewandert. Im Schlafzimmer von CC, dem Bett gegenüber, hing ein Foto von Biancarilla, immer mit Blumen umkränzt. Vergiß nie die teure Heimat!
    »Es ist gut«, sagte Cappadozza resignierend. »Biancarilla stimmt. Wann in der ›Colombe‹?«
    »Heute gegen 19 Uhr? Wir können zusammen essen.«
    »Wie erkenne ich Sie?«
    »Ich sitze am dritten Tisch links von der Tür.«
    »In der Nische?«
    »Genau da. Dino hat mir gesagt, daß sie immer pünktlich sind.«
    Cappadozza antwortete nicht, sondern hängte ein. Ein prickelndes, unangenehmes Gefühl breitete sich in ihm aus. Er zögerte, wählte dann aber doch die Nummer und hörte eine Frauenstimme fragen: »Ja bitte?«
    »Ist Dino da?« knurrte CC.
    »Wer spricht?«
    »Biancarilla …«
    »Moment.«
    Dann war Dino da und sagte, ehe Cappadozza loslegen konnte: »Bist du total verrückt? Wie kannst du den Namen herausschreien?«
    »Ich schreie ihn bloß, aber du gibst ihn an Fremde weiter! Ist dein Gehirn jetzt völlig weg?«
    »Er hat bei dir angerufen?« fragte Lombardi.
    »Aha! Es stimmt also!« Cappadozza hieb mit der Faust gegen die Wand. »Warum hast du dich nicht gleich beim FBI gemeldet? Wer ist der Anrufer?«
    »Ich verdanke ihm vieles. Das muß ich dir mal erklären. Er ist von einer TV-Gesellschaft.«
    »Du große Scheiße! Soll ich etwa ein Interview geben? Oder machen die einen Friseurwettbewerb? Was will er?«
    »Er hat private Probleme.«
    »Und damit schickst du ihn zu mir? Dino, klinkst du völlig aus? Warum malen wir kein Transparent und tragen es gemeinsam durch die Straßen: Wir sind die Pittsburgh-Brothers!«
    »Mein Gott, halt die Schnauze, Camino! Ich habe ihm nur gesagt, daß du ihm raten könntest, mehr nicht. Und es ist gar nicht das Schlechteste, im TV einen Burschen sitzen zu haben, dem man auf

Weitere Kostenlose Bücher