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Die dunkle Seite des Sommers (German Edition)

Die dunkle Seite des Sommers (German Edition)

Titel: Die dunkle Seite des Sommers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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Heinrich Gruber am Sonntagmorgen in Laufamholz gesehen hat. Übrigens
mal wieder ganz in der Nähe der Kleingartensiedlungen.« Hackenholt stand auf
und zeigte Stellfeld auf der Wandkarte, wo genau die Frauen dem Stadtstreicher
begegnet waren.
    »Es ist schon sehr auffällig«,
meinte Stellfeldt. »Der Mann taucht meistens im Bereich Laufamholz in der Nähe
einer dieser Gartenkolonien auf. Wir sollten zusehen, dass wir auch noch die
letzten Parzellen abklappern. In dem Bereich, den du mir gerade auf der Karte
gezeigt hast, waren wir noch gar nicht. Gestern sind wir nur bis hierhin
gekommen.« Stellfeldt deutete auf einen weiter östlich gelegenen Punkt.
    Hackenholt nickte zustimmend.
»Es wäre wirklich gut, wenn ihr euch heute um den Rest kümmern könntet. Es wird
immer wahrscheinlicher, dass Heinrich Gruber in einer der Lauben dort
übernachtet hat. Und auch die Tatzeit können wir mittlerweile ganz gut
eingrenzen: Der Mord kann nicht vor Sonntagnachmittag passiert sein.«
    Stellfeldt nickte.
    Wünnenberg kam zur Tür herein.
»Das Fax vom Provider ist da. Jonas’ Handy konnte nicht geortet werden. Das
letzte Signal wurde vorgestern von einem Funkmast in Röthenbach empfangen. Es
gibt also nur zwei Möglichkeiten: Entweder liegt das Telefon mit leerem Akku
oder ausgeschaltet in seinem Zimmer, dann hätte Jonas es gestern gar nicht mit
in die Schule genommen, oder aber er hat sein Telefon bei sich, lässt es aber
die ganze Zeit ausgeschaltet. In beiden Fällen stellt sich die Frage nach dem
Warum. Weil er weiß, dass wir ihm durch eine Ortung ganz schnell auf die Spur kommen
können?«
    Hackenholt drehte sich zu
Wünnenberg um. »Ach, Mist! Das war dann wohl nichts mit einer schnellen Klärung
des Falls!«
    Wünnenberg nickte. »Was machen
wir jetzt? Sollen wir zu den Eltern nach Röthenbach rausfahren und uns Jonas’
Zimmer mal ein bisschen genauer anschauen? Die Krankenhäuser und sozialen
Einrichtungen habe ich schon durchtelefoniert. Dort ist er nicht aufgekreuzt.«
    Hackenholt sah auf die Uhr. Es
war schon nach vier. »Ja, ich habe den Eltern unseren Besuch heute Vormittag
schon angekündigt. Und um diese Uhrzeit würde es keinen Sinn machen, erst noch
bei der Schule vorbeizufahren. Jetzt erreichen wir wahrscheinlich nicht einmal
mehr die Sekretärin.«
    Stellfeldt sah die anderen
beiden mit besorgtem Blick an. »Das mit dem Handy klingt gar nicht gut.
Hoffentlich wird das nichts Größeres!«
    »Wissen Sie schon etwas?« Frau
Petzold öffnete den Beamten mit rot geweinten Augen die Tür.
    Noch bevor Hackenholt antworten
konnte, hörte er ihren Mann aus dem Inneren des Hauses rufen: »Wer ist das
schon wieder? Wenn es eine deiner Freundinnen ist, schick sie weg! Wir wollen
jetzt keinen Besuch!«
    »Die Polizei!«, rief sie mit
brüchiger Stimme zurück. Dann flüsterte sie den Beamten kaum hörbar zu: »Er
sagt, ich bin schuld, wenn Jonas etwas passiert ist.«
    »Das tut er nur, weil er sich
große Sorgen macht«, versuchte Hackenholt die völlig aufgelöste Frau zu
beruhigen. »Jeder reagiert in so einer Stresssituation anders. Ihr Mann fühlt
sich im Moment einfach absolut hilflos, weil er nichts tun kann.« Beschwichtigend
schob er seine Hand unter Frau Petzolds Ellbogen und dirigierte sie sanft ins
Haus. »Kommen Sie, wir setzen uns jetzt erst mal.«
    Marionettenhaft ging die Frau
ihnen voran ins Wohnzimmer, wo Herr Petzold, die Hände in den Hosentaschen, vor
dem Fenster stand und hinausblickte. Erst als alle im Zimmer standen, fuhr er
herum.
    »Und? Was haben Sie nun
herausgefunden?«, blaffte er die Beamten an, als wären sie seine Leibeigenen.
    Hackenholt sah ihm in die Augen
und zählte innerlich langsam bis zehn, bevor er eine Antwort gab. »Herr
Petzold, wir wissen, dass Sie sich gerade in einer äußerst belastenden
Situation befinden, aber es ist niemandem damit gedient, wenn Sie die Angst um
Ihren Sohn in Form von Wut an Ihrer Frau oder uns auslassen. Wir haben bereits
alle nötigen Schritte unternommen, um die Fahndung nach Jonas in die Wege zu
leiten. Wir sind hergekommen, weil wir uns sein Zimmer ansehen und nochmals ein
paar Dinge mit Ihnen durchsprechen möchten. Es wäre sehr hilfreich, wenn Sie
versuchen würden, sich zu erinnern, ob in letzter Zeit etwas anders war als
sonst.«
    Noch während Hackenholt sprach,
veränderten sich Herrn Petzolds Gesichtszüge: Sie erschlafften. Die
hochgezogenen, angespannten Schultern fielen nach unten. Mit einem Mal war von
der Angriffslust des Mannes

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