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Die dunkle Seite des Spiegels - Thriller

Die dunkle Seite des Spiegels - Thriller

Titel: Die dunkle Seite des Spiegels - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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verbessern, aber die Fotos wurden einfach aus zu großer Entfernung aufgenommen und obendrein vermutlich mit einem Handy. Die Dimitrova hatte wahrscheinlich Angst, entdeckt zu werden. Daher die schlechte Qualität.«
    Mistral überlegte fieberhaft.
    »Heute im Lauf des Vormittags wird Jean-Pierre Brial freigelassen. Wir können nichts mehr dagegen tun, und vielleicht ist er ja wirklich unschuldig. Vincent, rufen Sie bitte in Pontoise an und veranlassen Sie, dass Brial diskret überwacht wird, sobald er das Gefängnis verlässt. Es wird bestimmt interessant zu erfahren, wo er hingeht.
    Wir teilen uns in zwei Gruppen auf. Vincent, Sie fahren mit José und Roxane zum Haus der Mutter. Versuchen Sie herauszufinden, ob sie zu Hause ist, aber halten Sie sich bedeckt. Sprechen Sie nicht mit ihr. Paul, Ingrid und ich fahren zu Odile Brial.«
    Auf dem Parkplatz des Präsidiums reichte Mistral Dalmate mit einem schelmischen Lächeln seine Autoschlüssel.
    »Sie fahren, Paul. Ich nehme an, Sie kennen den Weg.«
    Dalmate ging nicht auf die Anspielung ein, zumal Ingrid bei ihnen war.
    Mistral nahm auf dem Beifahrersitz Platz und drückte sein Telefon in die Halteschale der Freisprecheinrichtung. Während Dalmate Paris durchquerte, wo der deutlich dichter gewordene Verkehr das Ende der Ferienzeit ankündigte, betätigte Mistral eine Kurzwahltaste. Nur Sekunden später schallte die Stimme von Bernard Balmes durch den Wagen. Mistral berichtete von der neuesten Wendung im Fall Dimitrova und sagte ihm, dass im Sekretariat eine entsprechende Akte für ihn bereitlag.
    Der Peugeot 406 fuhr über die fast leere A6 in Richtung Provinz. Mistrals Sekretärin rief an. Sie war von FIP informiert worden, dass der Mann, der immer mit Moderatorinnen sprechen wollte, sich innerhalb von drei Stunden siebenunddreißig Mal gemeldet hatte und offenbar betrunken gewesen war. Mistral wies Colette an, jemanden zur Radiostation zu schicken, um die Aufzeichnungen abzuholen.
    Er wurde wieder müde. Auch wenn die beiden Tage in Honfleur fast wie Urlaub gewesen waren, hatte ihn in der vergangenen Nacht die Schlaflosigkeit wieder eingeholt. Dank der Klimaanlage herrschte eine angenehme Temperatur im Wageninnern. Gerade als Mistral die Augen schließen wollte, klingelte das Telefon erneut. Er erkannte die Nummer auf dem Display sofort.
    »Das ist das Labor. Was wollen wir wetten, dass es mit den Hiobsbotschaften weitergeht? Ich bin auf alles Mögliche gefasst – vielleicht haben sie die Spuren vermasselt, und wir müssen wieder ganz von vorn anfangen.«
    Er drückte die grüne Taste. Dalmate und Sainte-Rose konnten dem Gespräch folgen. Nach einer frostigen Begrüßung kam der Laborchef gleich auf sein Anliegen zu sprechen.
    »Ich werde Sie nicht lang aufhalten; ich höre, dass Sie im Auto unterwegs sind.«
    »Sie halten mich nicht auf.«
    »Ich habe mir die Ohrabdrücke und deren Spuren auf den Türen einmal näher angesehen. Wer auch immer sie abgenommen hat, hat ganze Arbeit geleistet.«
    »Vielen Dank, ich werde es an den Kollegen weiterleiten. Gibt es schon Ergebnisse?«
    »Das Resultat ist kurios. Zumindest auf einer der Türen ist der Abdruck so klar, dass man ihn hervorragend mit dem eines Verdächtigen vergleichen könnte.«
    »Das ist schön, aber warum kurios?«
    »Wegen der DNA-Spuren. Ich habe sie mit sämtlichen bei Ihren Recherchen entnommenen DNA verglichen. In diesem Fall hat Ihnen die Hitze einen guten Dienst erwiesen. Ihr Mann hat geschwitzt, und erweiterte Poren liefern jede Menge Material. Kurios ist, dass es sich um das gleiche Profil handelt wie bei dem Mann, der in Pontoise im Gefängnis sitzt.«
    Mistral, Dalmate und Sainte-Rose starrten einander ungläubig an.
    »Das ist ja unglaublich! Und ein Irrtum ist unmöglich?«
    »Nein, ein Irrtum ist unmöglich. Ich darf doch davon ausgehen, dass Sie meine fachlichen Fähigkeiten nicht infrage stellen?«
    Der Laborchef klang verschnupft.
    »Aber natürlich nicht. Trotzdem würde mich interessieren, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, zweimal auf die gleiche DNA zu stoßen.«
    »Eine identische DNA ist so gut wie unmöglich, weil jedes Individuum Unterschiede aufweist. Statistisch ausgedrückt würde ich sagen: etwa eins zu einer Milliarde.«
    »Gut, aber im vorliegenden Fall scheint es ja offenbar zuzutreffen. Wäre es möglich, dass jemand dem Gefangenen DNA entnommen und auf dem Ohrabdruck ausgebracht hat?«
    »Nein, absolut unmöglich. Und zwar weil wir einen Abdruck des ganzen Ohrs auf

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