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Die dunkle Seite des Spiegels - Thriller

Die dunkle Seite des Spiegels - Thriller

Titel: Die dunkle Seite des Spiegels - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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immer ein bisschen Angst machte, zu besänftigen.
    »Was hast du denn? Immer mit der Ruhe. Schließlich geht es hier nur um eine Radiomoderatorin. Hast du etwa zu viel Sonne abgekriegt? Morgen nach der Bereitschaft solltest du dich ein bisschen ausruhen und dir ein paar Bier gönnen. Und hör endlich auf, uns wie Bekloppte zu behandeln – immerhin tun wir alle die gleiche Arbeit.«
    »Schon gut, ich werde mich ausruhen. Und jetzt hör auf zu predigen. Du langweilst mich.«
    Ludovic und Clara schlenderten zwischen den Ständen entlang. Sie waren nicht auf der Suche nach etwas Bestimmtem. Clara kaufte zwei alte Parfümflakons, an denen sie sofort schnupperte. Zwar waren die Fläschchen längst leer, doch mit einigen Schwierigkeiten erkannte ihre feine Nase, was sie enthalten hatten. Amüsiert und zärtlich beobachtete Mistral seine Frau, die sich dem hingab, was ihr am meisten Spaß machte – alles, was mit Parfüm zu tun hatte.
    Gegen 14.00 Uhr saßen sie auf der Terrasse eines Restaurants im Schatten und fühlten sich fast wie im Urlaub. Während Clara die Karte konsultierte, schluckte Mistral verstohlen zwei Tabletten.
    »Ludo, ich beobachte jetzt mindestens zum zweiten Mal, dass du Medikamente einnimmst. Was schluckst du da?«
    Clara gab sich entspannt und munter. Sie schien ganz auf die Wahl ihres Gerichtes konzentriert.
    »Oh, das ist nur Aspirin. Ich habe seit heute Morgen Kopfschmerzen, die einfach nicht weggehen wollen. Hoffentlich ist es nach dem Essen besser.«
    »Vor allem nach dem Schlafen würde es besser.« Mistral ärgerte sich und zog es vor, nichts zu erwidern.
    Etwa zur gleichen Zeit hatten zwei Polizisten sämtliche Schleusen des Maison de la Radio hinter sich gelassen und betraten das Büro der Direktorin von FIP. Man begrüßte einander, ein Laptop wurde aufgeklappt, um die Anzeige aufzunehmen; die Direktorin händigte den Polizisten die CD mit den Anrufen und den Telefonnummern aus, von denen aus angerufen worden war; schließlich wurde das Protokoll ausgedruckt und unterzeichnet. Die Polizisten klappten ihren Laptop wieder zu, ließen sich von der Direktorin zu einem Kaffee überreden, besichtigten die Räumlichkeiten des Senders – und das war es auch schon.
    Gegen 15.00 Uhr rief der Mann bei FIP an. Er bemühte sich, entspannt zu klingen, doch die Auseinandersetzung mit seinen Kollegen hatte ihn verärgert.
    »Guten Tag. Dürfte ich bitte mit der Moderatorin sprechen?«
    »Guten Tag, Monsieur. Ich fürchte, die Dame ist im Augenblick nicht zu sprechen. Worum geht es?«
    Die Telefonistin machte der Technik ein Zeichen, dass sie den Mann wieder in der Leitung hatte, und bat ihn um ein wenig Geduld. Der Mann schwebte wie auf Wolken. Würde man ihn dieses Mal tatsächlich durchstellen? Er hoffte inständig, dass seine Hartnäckigkeit sich endlich bezahlt machen würde. Nur zwei Worte hatte er behalten » im Augenblick «. Das konnte, ja das musste bedeuten, dass er heute endlich mit ihr sprechen durfte. Er nahm sich vor, sehr vorsichtig zu sein.
    Die beiden Polizisten kehrten sofort um. Einerseits waren sie neugierig, andererseits ärgerten sie sich, weil sie nicht damit gerechnet hatten, dass der Mann sich schon so bald wieder melden würde. Jetzt mussten sie improvisieren. Die wenigen Angestellten des Senders warteten. Die Polizistin machte der Telefonistin ein Zeichen, ihr das Gespräch zu übergeben. Der Techniker schnitt es mit. Inzwischen rief der Kollege der Polizistin die Einsatzleitung an, damit diese die Fernsprechzelle ausfindig machen konnte, aus der das Gespräch kam.
    Der Mann wurde fast ohnmächtig vor Freude, als die Telefonistin die lang ersehnten Worte aussprach, auf die er schon nicht mehr gehofft hatte.
    »Sind Sie noch dran, Monsieur? Ich stelle Sie zu unserer Moderatorin durch. Fassen Sie sich bitte kurz.«
    Der Mann fühlte sich vom Gefühlsüberschwang wie gelähmt. Seine Stimme war kaum zu hören und wirkte zögernd. Es kostete ihn große Mühe, einigermaßen normal zu klingen.
    »Guten Tag, Madame. Ich war schon fast sicher, nie mit Ihnen sprechen zu dürfen. Wissen Sie, meine Anrufe wurden immer abgewiesen, und jetzt plötzlich ... Entschuldigen Sie, mein Gerede muss Ihnen zusammenhanglos erscheinen ...«
    »Guten Tag, Monsieur. Wissen Sie, samstags ist es hier ruhiger, daher habe ich Zeit. Sie wollten mir eine Frage stellen?«
    Die junge Polizistin wusste, wie die berühmten Stimmen des Senders klangen, und bemühte sich, langsam, sanft und beruhigend zu

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