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Die dunkle Seite des Spiegels - Thriller

Die dunkle Seite des Spiegels - Thriller

Titel: Die dunkle Seite des Spiegels - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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schwierigen Situationen bei Ihrem letzten Fall zusammen durchlebt haben. Die Beziehung zwischen uns beiden ist nicht die eines Arztes zu seinem Patienten, sondern eher auf einer persönlichen Ebene zu sehen.«
    »Ich verstehe voll und ganz und habe auch nicht vor, mich Ihnen ganz zu öffnen.«
    »Ludovic, Sie werden in den kommenden Tagen den vollen Durchblick bitter nötig haben. Begehen Sie nicht wieder den gleichen Fehler. Sollten Sie die Telefonnummer eines meiner Kollegen brauchen, fragen Sie mich einfach. Allerdings macht es nur Sinn, wenn Sie es wirklich selbst wollen.«
    So unterhielten sie sich noch weitere zwanzig Minuten. Thévenot bestand darauf, dass Mistral die Tabletten nehmen solle, die er ihm verschrieben hatte – »in diesem Fall als Arzt, aber auf freundschaftlicher Basis«.
    Der Mann hatte beschlossen, seine Taktik zu verändern. Es war ihm unmöglich, die Dinge so zu lassen, wie sie waren. Nachdem er sich zum wiederholten Mal vergewissert hatte, dass seine Wohnung wirklich sauber und ordentlich war, machte er sich auf die Suche nach einer Telefonzelle, die er bisher noch nicht benutzt hatte. Ob es die Anrufe bei FIP oder die drei Notrufe bei der Feuerwehr waren – niemals telefonierte er zweimal von der gleichen Zelle aus.
    Mistral war gerade dabei, die Akten der drei Fälle noch einmal durchzulesen, als Dalmate sein Büro betrat. In der Hand hielt er das Vernehmungsprotokoll von Jacky Schneider.
    »Haben Sie noch etwas aus ihm herausbekommen?«
    »Sagen wir mal, dass ich das, was Schneider uns vorher erzählt hat, noch ein wenig vertieft habe. Es gab nicht viel mehr zu berichten. Er hat mir die Nummer von Dimitrovas Internet-Provider gegeben; möglicherweise hat sie ja Informationen in einer Cloud abgelegt. Man sichert seine Dateien ja heute in zunehmendem Maß extern, um von überall aus Zugang zu haben. Außerdem mindert man so das Verlustrisiko.«
    Dalmate sprach mit monotoner Stimme, ohne das geringste Gefühl zu zeigen.
    »Gute Idee.«
    »Haben wir Neuigkeiten von den DNA-Spuren?«
    »Bisher noch nicht. Ich muss unbedingt den Laborchef anrufen.«
    Während Mistral die Nummer wählte, verließ Dalmate das Büro.
    Nach einigen Höflichkeitsfloskeln kam Mistral schnell zur Sache.
    »Gestern haben wir ein drittes Mordopfer gefunden, das ziemlich sicher vom gleichen Täter ermordet wurde. Drei Frauen innerhalb einer Woche, das ist eine ganze Menge. Wir haben Ihnen heute Morgen die letzten Proben geschickt. Uns liegt viel daran, die Ergebnisse der genetischen Fingerabdrücke so schnell wie möglich zu bekommen, selbst wenn es sich nicht um die gleichen handelt. Aber wir müssen Gewissheit haben.«
    »Das ist mir völlig klar. Aber ich komme beim besten Willen nicht nach. Wir sind mit dreihundert Analysen im Rückstand. Es ist August, und ich arbeite nur mit halber Belegschaft. Obendrein hatten wir eine Panne in der Klimaanlage, die uns beinahe sämtliche Computer plattgemacht hätte.«
    Mistral spürte, wie Ärger in ihm hochstieg, doch er nahm sich zusammen.
    »Falls Sie es noch nicht wissen sollten: Auch bei der Kripo ist August. Überall ist August, aber deswegen können wir nicht die Welt anhalten. Unsere Computer leiden ebenfalls unter der Hitze, und wir haben nicht einmal eine Klimaanlage. Meine Leute helfen sich mit Ventilatoren. Die Angehörigen der Opfer würden sich sicher bedanken, wenn wir ihnen erklären, von welchen Umständen unsere Ermittlungen abhängen. Was haben Sie, abgesehen von meinen drei Morden, denn Wichtigeres zu tun?«
    »Man kann nicht gerade behaupten, dass Sie unsere Kommunikation vereinfachen«, gab der Laborchef ziemlich patzig zurück.
    »Ich suche einen Mörder, und in den Proben, die bei Ihnen auf Halde liegen, finden sich vielleicht wichtige Hinweise. So einfach kann Kommunikation sein.«
    Mistral hörte, wie der Laborchef in den Hörer schnaufte.
    »Okay, lassen Sie es uns einfach machen. Wann brauchen Sie die Analysen?«
    »So schnell wie möglich. Es liegt ganz bei Ihnen.«
    »Also in drei Tagen. Am Donnerstag. Die Beschwerden der Kollegen lege ich gleich dazu.«
    »Kein Problem. Ich kann alles erklären, und sie werden es verstehen.«
    Die beiden Männer legten ohne viele Worte auf.
    Paul Dalmate saß an seinem Schreibtisch. Sein Gesicht wirkte düster und undurchdringlich. Vor ihm lagen die Tatortfotos aus der Wohnung der Dimitrova. Wieder und wieder las er die Befunde und Berichte seiner Kollegen. Er legte eine Kopie der CD in sein Abspielgerät und

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