Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die dunkle Treppe

Die dunkle Treppe

Titel: Die dunkle Treppe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Fitzgerald
Vom Netzwerk:
Bewegungen mit lautem Knall vornüberkippte.
    Während ihr das Blut auf die Stirn trat und zu Boden rann, lauschte Celia angestrengt. Hatte die Frau diesmal etwas gehört?
    Sie hatte! Sie stand auf, ging zur Tür hinüber und sagte etwas. Celia hielt den Atem an und wartete. Eine Männerstimme. Die Stimme der jungen Frau. Dann Schweigen. Stille.
    Die ganze Nacht.
    Es hatte nicht funktioniert. Schlimmer noch, sie lag jetzt auf dem Boden, und wie sehr sie sich auch abmühte, sie konnte sich nicht von der Stelle rühren.
    Zwei Tage verharrte Celia in dieser Stellung.

18
    Im Grunde war es gar nicht so schwer. Er musste nur das Haus im Auge behalten, darauf warten, dass die vertrauten Gesichter eine Zeit lang außer Sichtweite waren – oder zumindest außer Hörweite –, und dann konnte er hineingehen. Genau wie vorher. Er war selbst überrascht, wie einfach es war. Die neuen Bewohner waren lautstarke Haschraucher und die meiste Zeit bekifft oder besoffen. Besonders reinlich waren sie auch nicht. Folglich schien niemand etwas gehört oder gerochen zu haben. Niemand hatte auch nur einen blassen Schimmer.
    Das Schwierigste für ihn war die Motivation, und er schaffte es nur, weil er einsehen musste, dass es am besten sei, sie so bald wie möglich aus dem Haus zu schaffen. Er konnte das Haus zu Fuß mit ihr verlassen, und dann würde er sie an irgendeinen anderen Ort bringen und überlegen, was zu tun sei.
    Als er ankam, war er sofort fuchsteufelswild. Dass sie sich derart gehen ließ! Sie lag schon wieder auf dem Fußboden, stinkend und am ganzen Körper blutend.
    »Verdammte Scheiße!«, knurrte er so leise er konnte, nachdem er das Licht angeschaltet und die Bescherung gesehen hatte.
    Er band sie los und verpasste ihr einen Tritt, sodass sie in die braune Pfütze auf dem Boden fiel, dann goss er den mitgebrachten Wassereimer langsam über ihr aus. Anschließend trocknete er sie ab. Schließlich sah sie wieder halbwegs wie eine Frau aus.
    Er war nie besonders gut im Bett gewesen. Irgendwie hatte er nicht recht gewusst, wie man die Sache zum Laufen brachte, und jetzt fragte er sich, ob Wut vielleicht helfen würde. Er war außer sich vor Wut.
    Aber er wusste nicht genau, welche Stellung er einnehmen sollte. Zuerst drehte er sie mit ausgestreckten Armen auf den Rücken. Ihre Augen waren zwar geöffnet, aber sie wirkten tot, und ihr Mund war immer noch geknebelt. Sie schloss die Augen, wie er es ihr befohlen hatte, und dann zog er sich aus und lag eine Weile auf ihr, bis ihm klar wurde, dass es so nicht funktionieren würde. Er musste seine Wut wiederhaben.
    Er befahl ihr aufzustehen. »Kämpf mit mir!«, sagte er.
    Sie gehorchte und schlug ihn ohne rechte Überzeugungskraft auf die Brust.
    Er versetzte ihr einen Schlag ins Gesicht und sagte ihr, dass sie es noch einmal versuchen solle. Diesmal schlug sie zweimal und mit mehr Überzeugungskraft zu. Er drehte sie um, ließ sie ihre Hände auf die Stuhllehne legen und die Beine spreizen, aber es ging immer noch nicht.
    Er setzte sich auf den Stuhl und befahl ihr, sich rittlings auf ihn zu setzen.
    Das brachte auch nichts.
    Gegen die Wand gedrückt, beide Hände um die Kehle. Das brachte sie dazu, sich zu winden und um sich zu schlagen. Das wiederum machte ihn wütend. Er drang in sie ein.
    ***
    »Mann, bist du eine lahme Kuh!«, sagte er nachher und stieß sie zu Boden. Alles widerte ihn an, und er beschloss, sie ein anderes Mal aus dem Haus zu schaffen. Jetzt wollte er nur noch raus hier, bloß weg von diesem widerwärtigen Gestank. Er band sie hastig fest, schlich sich die Treppe hoch, öffnete die Geheimtür im Wandschrank, schloss leise ab und kaschierte die Tür mit den Farbeimern und Tapetenrollen. Dann schlich er sich auf die Diele hinaus.

19
    Sosehr Celia die Vergewaltigung angewidert hatte, erschien sie ihr doch fast bedeutungslos. Sie hatte vor so langer Zeit die Herrschaft über ihren Körper verloren, und ihr Verstand war so klar von ihrer Physis abgespalten, dass sie kaum mit den Wimpern zuckte, als er es endlich geschafft hatte, hart zu werden. Als er sie hochhob und sie, in ihre Nase schnaufend, gegen die Wand presste, dachte sie nur: Das bin nicht ich. Sie befand sich an einem völlig anderen Ort.
    Das Ganze hatte sogar eine positive Seite: Sein jämmerliches Geficke hatte ihn nachlässig gemacht. Obwohl die Knoten so sorgsam und professionell wie eh und je geschlungen waren, hatte er ihr die Hände doch weniger fest vor dem Körper zusammengebunden. Die

Weitere Kostenlose Bücher