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Die dunkle Treppe

Die dunkle Treppe

Titel: Die dunkle Treppe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Fitzgerald
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ficke nicht mit Leuten, die ich näher kenne … zu viel Verantwortung.«
    »Warst du mit jemand anders zusammen, seit wir uns kennengelernt haben?«
    »Lass mal nachdenken … ja.«
    »Nein!«
    »Fast jede Nacht.«
    »Nein!«
    »Doch.«
    »Ich bin so blöd. Fliss sagt, dass ich blöd bin. Fliss sagt, dass ich endlich die Realität erkennen und mich stärker schminken soll, weil das alles ändern könnte. Fliss sagt, dass ich mir nur jemanden aussuchen und es mit ihm treiben muss, einfach so, weil ich eine Frau bin. Also … was ist mit dir, Hamish? … Oder Pete … und Pete … und Francesco. Ach, ich kann mich einfach nicht entscheiden. Ich werde schon für jeden von euch eine Stelle finden!«
    »Halt den Mund«, sagte Pete.
    »Ich will doch bloß ficken.«
    »Wenn du nicht endlich den Mund hältst, lasse ich den Fahrer anhalten.«
    »Was ist bloß los mit euch Kerlen? Ich biete euch eine echte Jungfernfahrt mit ohrenbetäubendem Gruppenfick an!«
    Pete ließ den Fahrer anhalten, öffnete die Tür, schob mich aus dem Auto und machte die Tür hinter mir zu. Die beiden anderen Jungs schienen zu kichern, als ich offenen Mundes am Straßenrand stand. Ich stand immer noch an derselben Stelle, als das Auto fünfzig Meter weiter anhielt und Pete ausspuckte. Er kam auf mich zu, und das Taxi fuhr weiter.
    »Was ist bloß mit dir los?«, schrie ich, als er näher kam.
    »Du bist total besoffen, Bronwyn. Du hast keinen Schimmer, was du redest.«
    »Leck mich.«
    »Du hast dich gerade drei Männern gleichzeitig angeboten.«
    »Na und?«
    »Hör einfach auf, das Wort ficken zu benutzen.«
    Ich ging so schnell ich konnte die dunkle, abfallübersäte Straße entlang und murmelte das F-Wort, bis es keinen Sinn mehr ergab. Mein Hochgefühl war verebbt, und jetzt liebte ich nicht mehr alles so sehr. Scheißkerl, mich derart zu erniedrigen und mir den Abend zu versauen. Er ging zwei Schritte hinter mir, und wie schnell ich auch lief, ich wurde ihn einfach nicht los. Drei Häuserblocks weiter blieb ich stehen und drehte mich abrupt um.
    »Warum will mir niemand die Jungfräulichkeit nehmen? Bin ich hässlich?«
    Pete blieb stehen. »Nein.«
    »Dann bin ich also doof?«
    »Francesco steht auf ausgefallene Sachen – öffentliche Orte und so. Er hat mir erzählt, dass er es letzte Nacht auf der Damentoilette im Einkaufszentrum Whiteley mit dem Mädel aus dem Dönerladen getrieben hat. Nach eurem öffentlichen Kuss im besetzten Haus ist ihm vermutlich klar geworden, dass so was nicht dein Ding ist.«
    »Ich bin doof.«
    »Manchmal, aber meistens bist du einfach traurig. Ich denke, du versuchst glücklich zu sein, aber ich bin mir nicht sicher, ob es funktioniert. Was geht in diesem Kopf vor?«
    »Nichts.«
    »Hast du etwas getan, wofür du dich schämst?«
    »Was? Nein.«
    »Gibt es etwas, das dir Angst macht?«
    »Nein!«
    »Du bist pausenlos zugedröhnt, seit du hier bist. Du hast nichts unternommen, hast dir nichts angeschaut.«
    »Ich war in Oxford.«
    »Um ins Pub zu gehen.«
    »Hau ab!«
    »Was verheimlichst du uns? Wovor hast du Angst? Wer bist du?«
    »Wer bist du, Mr Pete?«, fragte ich. Die Glückswelle war wieder da, dieses schmusige, schwimmende Hochgefühl, das die zweite Pille einem gab.
    »Ich bin Peter McGuire, vierundzwanzig Jahre alt, und komme aus einer Kleinstadt in der Nähe von Adelaide. Meine Mutter ist Alkoholikerin. Mein Vater ist Engländer. Ich bin in dich verliebt.«
    »Ich bin auch in dich verliebt«, sagte ich und streichelte sein raues Gesicht.
    »Nein, nicht drogeninduziert. Du bist wie ein Zuhause für mich.«
    »Oh! Ich glaube auch, dass du ein Zuhause bist.«
    »Verdammt, Bronny!« Aus irgendeinem Grund ärgerte Pete sich über mich. Er machte sich eingeschnappt davon, der komische Kerl, und nachdem ich mich zusammengekratzt hatte, endete der Abend damit, dass ich der kantigen Silhouette seiner Schultern durch die Nacht folgte.

23
    Um zwei Uhr morgens waren die drei verlassenen Jungs immer noch wach. Bobby war nicht nach Hause gekommen, und dieser Haushalt hatte jegliche Unschuld in Bezug auf Spätheimkehrer verloren.
    Fünf Wochen waren seit jenem Dienstag vergangen. Johnny und Sam waren zum Wecker ihres Vaters aufgewacht. Der Wecker stand auf Radio 2 – fröhliche, unauffällige Musik. Sie hatten sich angeschaut, und sie hatten wie jeden Morgen im extragroßen Bett ihrer Eltern gelegen.
    »Wo ist sie?«, hatte Johnny gefragt. Nach dem Aufwachen hatte er die Arme nach ihr ausgestreckt, aber sie war

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